Antonio Callado

Der Tote im See

Leben und Verschwinden des Colonel Fawcett im brasilianischen Regenwald
Cover: Der Tote im See
Berenberg Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783937834665
Gebunden, 120 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen von Peter Kultzen. Der britische Colonel Percy Fawcett war ein ­Abenteurer aus dem Bilderbuch (und Vorbild für Steven Spielbergs Indiana Jones): Von Sri ­Lanka verschlug es ihn auf der Suche nach einer geheimnisvollen untergegangenen Stadt in den bra­silianischen Urwald, wo er 1925 auf einer seiner Expeditionen verschwand. Die Suche nach den Überresten des Colonels wiederum geriet zu ­einem ähnlich aufregenden Abenteuer - zumindest für den brasilianischen Journalisten Antonio ­Callado, der sich im Auftrag eines publicityhungrigen Medien­moguls 1952 auf die Reise ins Unbekannte machte. Zusammen mit Fawcetts Sohn besuchte er die indigenen Brasilianer, die damals noch gar nicht wussten, dass sie Brasilianer waren, und nichts dabei fanden, einen unhöflichen "Ingelesi" verschwinden zu lassen ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.02.2014

Ein bedeutender Mosaikstein in der Geschichte der brasilianischen Literatur ist das im Original 1953 erschienene Buch von Antonio Callado für Eberhard Geisler schon deshalb, weil der Autor, anders als Alejo Carpentier in seinem Roman "Die verlorenen Spuren", der Suche nach dem Ursprung der Zivilisation im Amazonas ihren mythologischen Charakter zurückgibt. Indem der Autor versucht, das Faszinosum aller Ursprungssehnsüchte und ihre Ambivalenz verständlich zu machen, indem er auch Deutungen der Expeditionen des Briten Fawcett schlicht dokumentiert und nicht weiterspinnt, schließlich indem er den Blick nach vorn richtet, auf die Zukunft Brasiliens, bleibt er aktuell, erläutert Geisler seine Begeisterung für das Buch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.09.2013

Bei dieser wilden Reportage von Antonio Callado aus dem brasilianischen Regenwald fühlt sich Christian Thomas an Indiana Jones erinnert, und tatsächlich, so findet er heraus, war der schillernde Entdecker Percy Fawcett, dessen Verschwinden Callado aufzuklären versucht, das Vorbild für den späteren Leinwandhelden. 1925 war Fawcett bei einer Expedition verschollen und galt 1952, als Callado im Auftrag eines Medienmoguls und begleitet von einem Sohn Fawcetts in den Dschungel aufbrach, längst als tot. Aber es geht bei der Suche nicht nur um Fawcett, sondern auch um die sagenumwobene Regenwaldstadt "Z", die bereits Fawcett gesucht hatte, um Atlantis, ja, um die Suche nach der "Menschheitswiege überhaupt", denn der siebenstündige Flug von São Paulo entsprach für den Autor einer zivilisatorischen Zeitreise von siebentausend Jahren in die Vergangenheit, berichtet der Rezensent. Die mythischen Hintergründe streut Callado in seiner Reportage aus "wie weiße Kieselsteine in einem tiefen, tiefen Wald", stellt Thomas fest, der in seiner meandernden Rezension kein wertendes Wort über das Buch verliert, aber durchaus fasziniert zu sein scheint.