Matthias Wegner

Aber die Liebe

Der Lebenstraum der Ida Dehmel
Cover: Aber die Liebe
Claassen Verlag, München 2000
ISBN 9783546002028
Gebunden, 415 Seiten, 22,96 EUR

Klappentext

Als eigensinnige und viel besungene Gefährtin des Jugendstildichters Richard Dehmel ging sie in die Geschichte ein und wurde - fast - mit ihm vergessen: Ida Dehmel. Matthias Wegner zeichnet mit dem Leben der deutschen Jüdin ein dramatisches Schicksal zwischen dem 19. Jahrhundert und dem Nationalsozialismus nach. Er entwirft das Porträt einer faszinierenden Frau, die ihre Kreativität in den Dienst anderer stellte und sich dennoch ihre Autonomie bewahrte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2001

Eine gute und angenehm distanzierte Doppelbiografie über das Künstlerpaar Ida und Richard Dehmel ist Matthias Wegner hier gelungen, findet der Rezensent Walter Hinck, und das vor allem, weil der Autor genug historische Distanz hat und der Versuchung wiedersteht, seine "Darstellung durch einen Hochglanz der Porträtierten aufzupolieren". Zum Beispiel beschönigt er nicht die Begeisterung, mit der sich Dehmel in den Ersten Weltkrieg stürzte. Hincks einziger leiser Kritikpunkt ist die etwas umständliche Sprache, mit der Wegner die Ergebnisse seiner sorgfältigen Recherche mitteilt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.05.2001

"Informativ und spannend" findet Hans Christian Kosler diese Biografie Ida Dehmels, der Muse und späteren Ehefrau des zu seiner Zeit gefeierten Schriftstellers Richard Dehmel. Allerdings moniert er, dass der Autor Richard Dehmels "menschliche Verwirrung", die in der Verklärung des Kanonendonners des Ersten Weltkriegs in "Sphärenmusik" gipfelt, nicht erwähnt. Immerhin, so der Rezensent zufrieden, verheimliche Wegner keineswegs die "stramm nationale Gesinnung" des Schriftstellers. Und so findet er es besonders begrüßenswert, dass Wegner bei seinem Versuch, ein "Hohelied" auf die Muse Ida Dehmel anzustimmen, gleichzeitig auch den "Abgesang" auf ein männliches "Auslaufmodell" bietet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.05.2001

Ida Dehmel könnte man als eines der ersten Groupies bezeichnen, schreibt Heribert Hoven. Zwar gab es Ende des 19. Jahrhunderts noch keine Rockstars, aber sexuelle Kontakte suchte auch sie zu ihren Idolen, etwa zu Stefan George, der es bei einem "Seelenbund" bewenden ließ oder zu Richard Dehmel, der der Leidenschaft der Berliner Salondame erlag und ihr zweiter Ehemann wurde, informiert der Rezensent. Die Jüdin Ida Dehmel, das "Mädchen aus der Provinz", 1870 geboren, 1942 - gezeichnet von einer schweren Krankheit und der Judenverfolgung ausgesetzt - durch Selbstmord verstorben, erfüllte sich einen Lebenstraum. Sie wurde eine Art "Maklerin der Kunst" und inspirierte "durch das Exzeptionelle ihrer Existenz" zahlreiche Literaten. Hoven lobt die kritische Distanz ihres Biografen Matthias Wegner, der in der "träumerischen Weltflucht" dieser Muse der Schriftsteller einen Menschen porträtiere, der wesentlich zur Verblendung einer ganzen Künstlergeneration beigetragen habe.
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