Egmont R. Koch

Wagners Geständnis

Wie sich ein SS-Mann als Jude tarnte
Cover: Wagners Geständnis
C. Bertelsmann Verlag, München 2001
ISBN 9783570005576
Gebunden, 382 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Erst im August 1988 wird die Lebenslüge Hans-Georg Wagners aufgedeckt: Nach Verhören durch den venezolanischen Geheimdienst und dem Beauftragten einer deutschen Unternehmensberatung, Klaus-Dieter Matschke, legt Wagner ein Geständnis ab. Nur wenige Tage danach stirbt er unter mysteriösen Umständen. Egmont Koch hat über viele Jahre hinweg Reinemers/Wagners Spuren verfolgt. Er schildert die Verbrechen des jungen Reinemers als Unterscharführer der Totenkopf-SS in den KZs Lichtenburg und Treblinka, seine Verpflichtung als Agent des Geheimdiensts der US-Armee (CIC), um ehemalige Kameraden und Nazi-Verbrecher aufzuspüren, seine Zeit als Ingenieur bei der Air France, die Jahre als Spion des CIA in der DDR während des Kalten Krieges, die Annahme einer falschen jüdischen Identität sowie seinen sozialen Aufstieg in Caracas an der Seite seiner jüdischen Frau Rosa.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.12.2002

Die Lebensgeschichte des SS-Mannes, Spions, Bigamisten, Hochstablers und Betrügers Georg Wagner, die der Journalist Egmont R. Koch rekonstruiert hat, sei kaum zu glauben, staunt Frauke Hamann. 1918 wurde Koch in Dresden unter dem Namen Horst-Ludwig Reinemer geboren, arbeitete während des Nationalsozialismus in Treblinka, später als Spion für die Amerikaner und die Stasi, war mit einer Reihe von Frauen parallel verheiratet und ließ sich schließlich von einer reichen Jüdin aushalten, bis 1988 in Venezuela sein Lügengebäude einstürzte, berichtet die Rezensentin. Mühsam habe Koch diese "bizarre Biografie" zurückverfolgt und präsentiere das Leben dieses skrupellosen Schwindlers aus unterschiedlichen Perspektiven. Zwar könne "Wagners Geständnis" nicht mit der "Eleganz" von Thomas Manns "Felix Krull" oder der "Chuzpe" des Lügenbarons Münchhausen mithalten, dafür aber sei diese Person real, meint Hamann, bedauert aber, dass es auch seinem Biograf nicht gelungen sei, die tieferen Beweggründe dieses "Aufschneiders, Weiberhelds und Lebemanns" und "virtuosen Hochstablers" ans Tageslicht zu befördern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2002

Ein Stoff, aus dem Romane sind, aber Autor Egmont R. Koch erzählt das Leben des SS-Manns Wagner, der nach 1945 unter diversen Namen für den amerikanischen Geheimdienst spionierte, Heiratsschwindler war und sich als in Caracas als Jude ausgab, durchaus nüchtern, lobt Rezensent Oliver Schmidt. Koch habe gründlich recherchiert, Stasi-Akten, Briefe, Abhörprotokolle von Telefongesprächen, Geheimdienstverhöre berücksichtigt, und er mache transparent, wenn Quellen fehlten. Für Schmidt eine rundum gelungene Arbeit, denn bei aller Seriosität sei das Buch auch noch "spannend" zu lesen.
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