Rafael Chirbes

Am Mittelmeer

Cover: Am Mittelmeer
Antje Kunstmann Verlag, München 2001
ISBN 9783888972607
Gebunden, 160 Seiten, 16,77 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Thomas Brovot, Stefanie Gerhold, Christian Hansen und Dagmar Ploetz. In literarischen Städtereportagen entlang der Küsten des Mittelmeers, der Wiege Europas, erkundet Rafael Chirbes die mediterrane Welt. Die alten Städte und Orte mit märchenhaftem Klang - Kairo, Alexandria, Genua, Kreta, Rom - zeigt er uns als Teile eines bunten Mosaiks einer gemeinsamen Kultur. Einer Kultur, die nicht nur ein westliches Gesicht hat, sondern auch ein östliches und afrikanisches, und aus dieser Mischung ihre anhaltende Faszination gewinnt. Eine literarische Reise in die mediterrane Welt, in ihre Geschichte, ihre Kultur, ihre Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.05.2001

Einen ganz und gar persönlichen Eindruck hat sich der spanische Schriftsteller Rafael Chirbes, einer der bekanntesten der Gegenwartsliteratur, vom Mittelmeer verschafft, berichtet Katharina Döbler. Seine historisch-essayistischen Texte, ursprünglich für eine Zeitschrift verfasst, haben ein Grundthema: das Mittelmeer oder Chirbes Mittelmeer, das er in Valencia genauso erfasst und erkennt wie in Istanbul, Kairo oder Venedig. Und in Benidorm, sehr zur Überraschung der Rezensentin. Sie ist geradezu fasziniert, dass sie den Text über die Massentourismusstadt Benidorm zu den Glanzlichtern des Bandes zählt. Mit souveräner Leichtigkeit und spielerischem Nachdenken über Geschichte und Gegenwart hat sich Döbler jedenfalls sehr gerne auf die Reise entlang des Mittelmeeres mitnehmen lassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.05.2001

Die Gelegenheit, "jetsettend den Kreis (des Mittelmeerraums) auszuschreiten und als kulturelle Einheit zu kartographieren", hat der Autor benutzt, um mit Kreta, Istanbul, Kairo, Genua, Valencia und ein paar anderen Orten seine ganz persönliche Mittelmeerwelt zu markieren und im Fremden das Eigene bzw. das Eigene im Fremden zu erkennen. Hanno Zickgraf hat dagegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil, macht der Autor seine Sache doch ohne falschen Stolz und falsche Metaphorik, aber präzise, höflich und elegant genug, um uns die Schönheit (samt ihrer dunklen Seiten, oh ja) dieses Erdenteils als seltenes "Bildungserlebnis" nahe zu bringen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.04.2001

Wer den Mittelmeerraum bereisen will und keinen Reiseführer, sondern eher einen anregenden Reisebegleiter sucht, liegt mit Rafael Chirbes "Am Mittelmeer" genau richtig, verspricht Yaak Karsunke. Chirbes sei ein kenntnisreicher Reisender, der aber sein Wissen dem Leser an keiner Stelle aufdränge, sondern ihn zuvorkommend teilhaben lasse, lobt er. Die Liebe des Autors zur mediterranen Landschaft sei offensichtlich. Positiv fällt Karsunke dabei auf, dass Chirbes dabei weder sentimental noch verklärend wird, sondern durchaus mit kritischem Blick auf die Verwüstungen schaut, die die Tourismus-Industrie im Mittelmeerraum angerichtet hat. Das hindere Chirbes jedoch nicht, selbst für beliebte Touristenhochburgen ein "nahezu zärtliches Verständnis" aufzubringen, wobei bisweilen der Romancier durchzuschimmern scheint, wenn der Autor mit literarischer Konzentration Zusammenhänge auf den Punkt bringe oder Halbsätze formuliere, in denen ein ganzer Roman enthalten sein könnte, wie der Rezensent mit unverhohlener Bewunderung anmerkt.