Jon McGregor

Nach dem Regen

Roman
Cover: Nach dem Regen
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005
ISBN 9783608937329
Gebunden, 304 Seiten, 19,50 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger. Der Tag, an dem nichts Bemerkenswertes geschieht, beginnt wie jeder andere. Es ist der letzte des Sommers in einer namenlosen Straße, irgendwo in England: Menschen voller unbekannter Geschichten, uneingestandener Liebe und dunkler Geheimnisse erwachen. Ein junger Mann beobachtet sie alle, er würde sie gern kennen, das Mädchen, das er nicht anzusprechen wagt, das alte Ehepaar, die spielenden Kinder, aber er kennt noch nicht einmal den Namen seines Nachbarn. Doch am Ende dieser bewegenden Liebeserklärung an den Alltag steht ein schrecklicher Unfall. Drei Jahre später erinnert sich eine schwangere Frau an diesen Tag und erfährt etwas, das ihr Leben verändern wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.07.2005

Zu uneingeschränktem Lob kann sich Kristina Maidt-Zinke nicht entscheiden. Das beherzte Lauschen des Autors auf den Klang des Unscheinbaren - denn darum geht's ihm vor allem, meint sie - erscheint ihr nicht wirklich neu und vor allem nicht differenziert genug. So herzlich und warm ihr Jon McGregors Blick auch vorkommt, so "raunend" klingt für sie so manches in diesem Buch. Auf die Art hinterlassen McGregors sensible und und "ambitionierte" Erzählkunst am Ende doch einen schlechten Nachgeschmack. Und bei der Rezensentin den Wunsch Richtung Autor, beim nächsten Mal die ein oder andere Beobachtung gern einfach links liegen zu lassen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.03.2005

Hin und hergerissen ist Angela Schader von diesem Debüt des Briten Jon McGregor. Tatsächlich hat sie in dem Buch viel Potenzial entdeckt. Eine "mit feinem Gehör verfasste Prosa" hat sie hier gelesen, die McGregor in einem "klug bemessenen Rhythmus präsentiert" und dabei seinen Helden eine seltene Aufmerksamkeit zukommen lässt. Begeisterung wollte sich aber trotzdem nicht bei der Rezensentin einstellen. Ihr erscheint das Ganze ein wenig zu bemüht, die Formulierungen ein wenig zu geschliffen, die Motive und Personen zu konstruiert. Es geht, wie der Originaltitel "If Nobody Speaks of Remarkable Things" anzeigt, um die bemerkenswerten Dinge, deren Bedeutung im "weißen Rauschen des Alltags" untergeht, um Biografien, deren Einzigartigkeit und Kostbarkeit hinter den Türen namenloser Wohnquartiere verschwindet. Immer wieder werden der Leser gereizt und irregleitet, um dann mit einem arg symbolträchtigen Brückenschlag versöhnt zu werden, moniert die Rezensentin. Dennoch will sie ihre Besprechung nicht unversöhnlich ausklingen lassen und so hofft sie auf die Entwicklung des noch so jungen Autors, der doch jetzt schon eine große erzählerische Gewissenhaftigkeit an den Tag lege.
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