Zakes Mda

Die Madonna von Excelsior

Cover: Die Madonna von Excelsior
Unionsverlag, Zürich 2005
ISBN 9783293003484
Gebunden, 320 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Peter Torberg. Im Herzen der südafrikanischen Provinz Free State liegt das Burenstädtchen Excelsior. Strenge Rassentrennungsgesetze sichern die Vorherrschaft der weißen Minderheit. Kein Gesetz kann jedoch verhindern, dass einige Honoratioren die Lust am Verbotenen packt: Heimlich treffen sich der Bürgermeister, der Pfarrer, der Metzger, der Polizist mit jungen schwarzen Frauen in einer Scheune. Als die Frauen eine nach der anderen ein hellhäutiges Kind zur Welt bringen, fliegt die Sache auf und die verschlafene Kleinstadt gerät ins Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit.
Ein Vierteljahrhundert später ist das Apartheidregime Vergangenheit. Der Autor Zakes Mda, vor kurzem aus dem Exil zurückgekehrt, macht sich in Excelsior auf die Suche nach den Beteiligten und ihren Geheimnissen. Im Zentrum stand damals die junge Schwarze Niki mit ihren beiden Kindern, eines von einem schwarzen Vater, das andere von einem Weißen. Mda erzählt ihre Geschichte - es ist gleichzeitig die Geschichte seines Landes.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.02.2006

Gelungen findet Rezensentin Renate Wiggershaus diesen Roman des südafrikanischen Autors Zakes Mda, der nun als erstes seiner Werke auf Deutsch vorliegt. Als Schlüsselereignis des Romans sieht Wiggershaus einen Skandal, zu dem es 1971 kam, als nach sexuellen Kontakten zwischen weißen Männern und schwarzen Frauen im ländlichen Südafrika eine ganze Anzahl von farbigen Kindern geboren wurde. Gegen die Paare wurde Anklage erhoben. Faszinierend erscheint ihr das Gestaltungsprinzip des Romans, in dem fast alle 35 Abschnitte mit der Wiedergabe von Bildern beginnen, die Mda erstmals im Atelier des Paters Frans Claerhout in der Provinz Free State sah. Diese Bilder seien "von glühender Farbigkeit und mit mehr oder weniger christlicher Staffage in südafrikanischer Landschaft" und fungierten als "Eingangstore in die Wirren, die Unberechenbarkeit und den Überraschungsreichtum des Lebens im zerfallenden Apartheidstaat". Mdas Vergegenwärtigung des politischen Übergangs und der Machtverlagerung in Südafrika wirkt auf Wiggerhaus allerdings gelegentlich wie ein "Schnellkurs in Geschichte" und manchmal auch etwas "holzschnittartig". Doch Dank des geschilderten Gestaltungsprinzips fällt dieser Kritikpunkt nicht allzu schwer ins Gewicht. Die wilden Farben und elementaren Motiven der Bilder erden nach Ansicht des Rezensentin das politische Geschehen nämlich einerseits immer wieder und tauchen die Erzählung andererseits in das "Licht eines exemplarischen, symbolischen Geschehens".