Alexander von Villers

Briefe eines Unbekannten

Cover: Briefe eines Unbekannten
Lehner Verlag, Wien 2010
ISBN 9783901749896
Gebunden, 240 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

In Auswahl herausgegeben und eingeleitet von Constanze und Karlheinz Rossbacher. Alexander von Villers war einer der originellsten Briefschreiber des 19. Jahrhunderts. Seine Briefe an einen kleinen Kreis von Partnern, vor allem an Rudolf Graf Hoyos und an den weitgereisten Griechenland- und Orientexperten Alexander Freiherr von Warsberg wurden ein Jahr nach seinem Tod veröffentlicht und machten den "Unbekannten" mit einem Schlage bekannt. Die zweite Auflage dieses Bandes erschien 1887 zusammen mit einem zweiten Band. Villers arbeitete ab 1853 an der Botschaft des Königreichs Sachsen in Wien, 1870 quittierte er den Dienst und pachtete 1872 ein Anwesen in Neulengbach, das "Wiesenhaus", aus dem er die schönsten Briefe schrieb. Unverkennbar sind sie von einem Menschen geschrieben, der sich seinen Lebenswunsch verwirklichen konnte: aus dem gesellschaftlichen Leben und dem Zeitgeist der Gründerjahre auszubrechen und sich gleichsam als früher "Aussteiger" dem Landbau, dem Lesen und dem stilistisch gepflegten, Intellekt und Gefühl vereinenden, mit sinnreichen Wortspielen durchsetzten Schreiben zu widmen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.08.2010

Mit Begeisterung hat Rezensent Karl-Markus Gauß die von Alexander von Villers verfassten und nun von den Germanisten Constanze und Karlheinz Rossbacher neu editierten "Briefe eines Unbekannten" gelesen. Villers, niederösterreichischer Privatier, ehemaliger Diplomat und "spätberufener Landwirt", wollte vor allem eines sein: Schriftsteller. Zeit seines Lebens schrieb er allerdings ausschließlich Briefe, die glücklicherweise bereits ein Jahr nach seinem Tod von Rudolf Graf Hoyos herausgegeben wurden. Denn einiges wäre uns entgangen, meint Rezensent Gauß: "sprachwitzige" Gedanken über "Glück und Unglück, Geselligkeit und Einsamkeit, Kunst, Politik oder Tod" erscheinen ihm wie E-Mails aus einer längst vergangenen Zeit. Wenn er den Stücken Friedrich Hebbels "geile Tugend" vorwarf, konnte der Briefschreiber durchaus auch sarkastisch werden. Nicht nur dank des "profunden Vorwortes" ist der Kritiker bei der Lektüre offenbar bestens unterhalten worden.