Brigitte Mihok

Zurück nach Nirgendwo

Bosnische Roma-Flüchtlinge in Berlin
Cover: Zurück nach Nirgendwo
Metropol Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783932482458
Gebunden, 164 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina führte zwischen 1991 und 1993 zu einer Massenflucht unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen nach Westeuropa, dabei auch nach Berlin. Während sich der Blick der Öffentlichkeit auf die Muslime, Kroaten und Serben richtete, fand die Flucht der Roma kaum Erwähnung. Wenn dies dennoch geschah, entstand der Eindruck, sie seien "Trittbrettfahrer". Befragt wurden die Roma-Flüchtlinge noch nie. Das vorliegende Buch gibt ihnen eine Stimme.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.09.2001

Herbert Heuss stellt drei neue Publikationen des Berliner "Zentrums für Antisemitismusforschung" zur Minderheitenproblematik in der Bundesrepublik am Beispiel von Sinti und Roma vor. Alle arbeiteten heraus, in welcher Weise Stereotypen des "Zigeuners" auch während der Nachkriegszeit das Verhalten der Bevölkerung und politischer Institutionen prägten.
1.) Gilad Margalit: "Die Nachkriegsdeutschen und 'ihre Zigeuner'"
Margalit führe aus, wie überkommene Argumentationsmuster gegenüber Sinti und Roma auch nach dem Kriege zu einer Bagatellisierung der nationalsozialistischen Verbrechen verwendet wurden. Gleichzeitig widerspreche er dem 'quasi-jüdischen Narrativ', der Bestimmung der NS-Zigeunerverfolgung als Genozid und damit ihrer Gleichsetzung mit der Judenvernichtung. Dabei allerdings verfiele der Autor einer "literarischen Geschichtsschreibung".
2.) Peter Widmann: "An den Rändern der Städte"
Genauere, lokal ansetzende Untersuchungen fänden sich bei Peter Widmann, der die Wirksamkeit stereotypisierter Wahrnehmungsformen am Beispiel der Kommunalpolitik der beiden Städte Freiburg und Straubing beschreibe. Er unterscheidet dabei laut Rezensent vier Phasen, von der Vertreibungsphase der 50er Jahre bis hin zu integrativen Modellprojekten der Gegenwart.
3.) Brigitte Mihok: "Zurück nach Nirgendwo"
Brigitte Mihok konfrontiere das Verhalten Berliner Behörden gegenüber bosnischen Roma-Flüchtlingen konkret mit Berichten einzelner Betroffener.
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