Herma Kennel

Bergers Dorf

Ein Tatsachenroman
Cover: Bergers Dorf
Vitalis Verlag, Prag - Furth im Wald 2003
ISBN 9783899190281
Gebunden, 352 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Mit 8 s/w Fotos. 15. März 1939. Hitlers Wehrmacht marschiert in Tschechien. Im Landkreis Iglau, einer deutschen Sprachinsel auf dem Böhmisch-Mährischen Höhenzug, feiern die Deutschen den Einmarsch als Befreiung. Nach einem vereitelten Attentat auf Adolf Hitler kommt es zu Verhaftungen, die Synagoge geht in Flammen auf. Unweit der Kreisstadt, im deutschen Bauernort Bergersdorf, verhaftet die Gestapo den tschechischen Müller. Der Bürgermeister des Dorfes, ein aufrechter Mann, kann sich den Verstrickungen nicht entziehen, zumal der Chef des SS-Hauptamtes, Gottlob Berger, aus Berlin zu Besuch kommt und sein Bergersdorf zu einem SS-Dorf erklärt. Die Szenerie verfinstert sich im Verlauf des Krieges. Im Mai 1945 kommt es schließlich zur Katastrophe.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.12.2003

Dieser dokumentarische Roman hat Heribert Hoven gut gefallen. Er bewundert die fleißige Archivarbeit der Autorin, die das Alltagsleben von Deutschen und Tschechen während der Nazizeit recherchiert, Zeitzeugen befragt und den Mährischen Grenzboten ausgewertet hat. Herma Kennel erzähle von einem Vorfall, der sich so wohl wirklich ereignet hat. Während des Krieges besuchte der Leiter des SS-Hauptamtes in Berlin, Gottlob Berger, das im Mährischen gelegene deutschsprachige Dörfchen Bergersdorf und erklärt es zum SS-Dorf. Die Bewohner, die bisher der Nazi-Ideologie gleichgültig gegenüberstanden, versprechen sich davon einige Vorteile, müssen später jedoch bitter für diese Entscheidung zahlen. Hoven lobt das Buch, weil es "historische Abläufe verstehbar macht und Verantwortung für Verheerungen benennt".