Matthias Weipert

Mehrung der Volkskraft

Die Debatte über Bevölkerung, Modernisierung und Nation 1890-1933
Cover: Mehrung der Volkskraft
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2006
ISBN 9783506756794
Gebunden, 267 Seiten, 36,90 EUR

Klappentext

"Sterben die Deutschen aus?" fragte der Spiegel im Jahre 2000. Bevölkerungspolitische Themen waren aber auch im Kaiserreich und in der Weimarer Republik schon Gegenstand großer Aufmerksamkeit. Die demografischen Veränderungen im Zuge der Modernisierung und ihre Folgen für die Nation bildeten das Zentrum des bürgerlichen Bevölkerungsdiskurses. Seinen Schwerpunkten Bevölkerungs-, Siedlungs-, Gesundheits- und Rassenpolitik widmet sich das Buch von Matthias Weipert. In den Debatten über deutsche Zukunft spielte die Bevölkerungsproblematik eine zentrale Rolle. Warum gingen die Geburten zurück? Wie würde sich der Rückgang auf Deutschlands Stellung in der Welt auswirken? Sollten die Menschen auf dem Land oder in der Stadt leben? Sollten sie ihren Unterhalt in der Fabrik oder auf dem Bauernhof erwerben? Wie war es um ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit bestellt? Wie um ihren "rassenhygienischen Wert"? Die Antworten suchten die Zeitgenossen, wie der Autor zeigt, in bevölkerungspolitischen Maßnahmen, mit denen sie die "aus der Bahn geratene" Modernisierung aufs rechte Gleis zurücksetzen und die Position der deutschen Nation wieder stärken zu können glaubten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.06.2007

Sehr verdienstvoll findet Rezensent Wolfram Pyta diese Arbeit des Historikers Matthias Weipert, der darin der Frage nachgeht, wie sich der Begriff der Bevölkerung in Deutschland zwischen 1890 bis 1933 konstituierte. Wie Pyta darstellt, will der Autor dabei nicht neue Quelle auftun, sondern entwickelt seine Überlegungen anhand einschlägiger Veröffentlichungen, die das politische Spektrum weithin abdecken. Diskursfelder sind dabei die Bevölkerungspolitik, Siedlungspolitik, Gesundheitspolitik und aufkommende "rassenhygienische" Vorstellungen.  Als Erkenntnis zog der Rezensent dabei mehrerlei: Zum einen klaffte "öffentliches Reden und politisches Handeln weit auseinander"; weiter kann Weipert in seinem Buch überzeugend darlegen, dass rassenhygienische Vorstellung vor 1933 in Deutschland nicht dominant waren, und schließlich erhellt der Autor, wie Pyta lobt, wie sich der Begriff der Bevölkerung als "Fortpflanzungs- Witschafts- und verteidigungsgemeinschaft" gegenüber der Nation als "Willens- und Bekenntnisgemeinschaft" durchsetzte.
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