Friderike Zweig, Stefan Zweig

'Wenn einen Augenblick die Wolken weichen'

Briefwechsel 1912-1942
Cover: 'Wenn einen Augenblick die Wolken weichen'
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783100970961
Gebunden, 434 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Jeffrey B. Berlin und Gert Kerschbaumer. "Dazwischen hell: die Briefe, die mir F. schreibt", notiert Stefan Zweig Anfang 1913 im Tagebuch. Ein halbes Jahr zuvor hatte der Briefwechsel begonnen, initiiert durch die anonyme Zuschrift einer Verehrerin, Friderike von Winternitz, von der er sehr bald spürt, dass sie "die Macht der Beruhigung" über ihn hat. Aus dem Gefühl der Geistesverwandtschaft wird Zuneigung, Stefan Zweig ernennt sie zu seinem "Oberhaserl" was "Unterhaserln" nicht ganz ausschließt. Auch als sie 1920 seine Frau geworden ist, setzt sich während seiner häufigen Reisen der intensive Austausch fort. Die briefliche "Rede zu zweien" endet nicht mit der Scheidung 1938, sondern wird aufrechterhalten bis zu Stefan Zweigs selbstgewähltem Ende 1942. Ihr, der freundschaftlich Vertrauten, gilt auch sein letzter Brief. Die Neuausgabe des Briefwechsels ist als Erzählung konzipiert und enthält zahlreiche revidierte bzw. bisher unveröffentlichte Briefe.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2007

Einen detailreichen Einblick in die turbulente Beziehung des Schriftstellers Stefan Zweig zu seiner ersten Frau Friderike gewährt der Briefwechsel der beiden, findet der Rezensent Oliver Pfohlmann. Durch die neue Ausgabe ergibt sich für den Rezensenten endlich ein Bild des Schriftstellers, über dessen Leben bisher wenig bekannt wurde. Insbesondere werden aber durch die Ausgabe ältere Editionen korrigiert, in denen sich zahlreiche Fälschungen, die von der Witwe selbst vorgenommen wurden, befanden, lobt Pfohlmann. In einer referierenden, aber kurzweiligen Rezension hebt er amüsante und empörende Details des Briefwechsels noch einmal hervor: So bezeichnete Stefan Zweig seine damalige Geliebte Friderike als "Oberhasl", die seine Beziehung zu einem französischen "Unterhasl" tolerieren musste. Jedoch war es nicht Friderike, sondern der Krieg, der dieses "völkerverbindende Dreieck" beendete, wie der Rezensent scharfzüngig schließt.