Ryad Assani-Razaki

Iman

Roman
Cover: Iman
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783803132543
, 320 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Sonja Finck. Drei junge Menschen begegnen sich in einem namenlosen afrikanischen Land. Ineinander verklammert trotzen sie der brutalen Realität, nähren den Glauben an echte Liebe und eine Zukunft. In diesem wuchtigen, fiebrigen Buch stecken neben der Tragödie Afrikas auch seine Kraft und sein Reichtum.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.05.2014

Ganz hingerissen ist Rezensentin Jutta Person von Ryad Assani-Razakis Roman "Iman". Das liegt zunächst an der wunderbaren Übersetzung von Sonja Finck, die ihrer Meinung nach allen Gefahren des Kitsches vorbildlich trotzt. Vor allem aber hat sich die Kritikerin in den Bann ziehen lassen von der eindringlichen Geschichte um die drei westafrikanischen Jugendlichen Toumani, Iman und Alissa, die in diesem Roman um ihr Leben kämpfen, nachdem sie als Kinder von ihren Eltern als Haussklaven in die Stadt verkauft wurden. Bewegt liest Person darüber hinaus eine Geschichte von Liebe, Sehnsucht, Eifersucht und Hass, aber auch von Migration und dem Wert der Frau in der afrikanischen Gesellschaft. Nicht zuletzt lobt sie Assani-Razakis brillantes Spiel mit Sprache, das diesen Roman für sie endgültig zu einem Meisterwerk macht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.2014

Rein allegorisch möchte Niklas Bender den Debütroman von Ryad Assani-Razaki nicht deuten. Zu dicht findet er das vor dem Hintergrund afrikanischer Terrorherrschaft und Unabhängigkeitsgeschichte gezeichnete Geschehen um drei jugendliche Freunde, die Liebe und Hass verbindet. Dennoch scheint sich im Roman die afrikanische Gegenwart zu spiegeln wie selten in einem Buch. Die drastische Authentizität des Textes erinnert ihn an "City of God" und schreit nach einer Verfilmung, meint der Rezensent. Für ihn "begeisternde Literatur".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.03.2014

In seinem 2009 in Kanada erschienenen Debütroman erzählt der 1981 in Benin geborene Ryad Assani-Razaki von der Lebens- und Familiengeschichte des jungen Iman, der seine afrikanische Heimat um jeden Preis verlassen will, erklärt Katharina Döbler. Die Geschichte ist grundiert von einer alles durchdringenden Gewalt, angefangen beim Großvater, der in Mekka als Pilger totgetrampelt wird, bis zu den Lebensumständen von Iman selbst, der als ungeliebter Außenseiter auf der Straße lebt, erfahren wir. In dieser durch und durch brutalisierten Welt gibt es keinen Glücksschimmer, muss Döbler feststellen, und auch wenn das wohl ziemlich ernüchternd ist, ist dies keine Ausnahmegeschichte, sondern eine "über viele", wie die Rezensentin betroffen festhält.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.03.2014

Der neue Roman des aus Benin stammenden Ryad Assani-Razaki eröffnet Carola Ebeling einen Einblick in die patriarchal geprägte Gesellschaft eines fiktiven afrikanischen Landes. Anhand von starken Figuren illustriert der Autor Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit. Die Erzählung spielt in der Zeit zwischen den 1960er und den 2000er Jahren. Für Ebeling besteht ihr Reiz in einer klaren Sprache, in der lebendigen Bildlichkeit und Perspektivität - vielfältig, gespiegelt und gebrochen, sowie in der Konzentration des Autors auf die Schicksale seiner Charaktere, die zwar Spuren der Kolonialzeit in sich tragen, wie Ebeling feststellt, die jedoch kaum aktuelle politische Verhältnisse widerspiegeln. Dass sich die Handlung gegen Ende des Buches etwas "verheddert", daran scheint der Text für Ebeling nur geringen Schaden zu nehmen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.03.2014

Mit Ryad Assani-Razakis Buch "Iman" hat Rezensentin Bernadette Conrad einen fulminanten und nachhallenden Debütroman gelesen, den sie mit Nachdruck empfehlen möchte. Sie folgt hier zunächst der Geschichte des kleinen Toumani, der von seinen Eltern verkauft und von seinem brutalen Sklavenhalter erst misshandelt, dann in einen Kanalschacht geworfen wird, wo die Ratten an ihm nagen, bis ihn der junge Iman findet und sich von nun an um ihn kümmert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Frage, wie aus purem Überleben die Möglichkeit entstehen kann, ein eigenes erfülltes und glückliches Leben zu gestalten, berichtet die Kritikerin, die auch Imans grausame Kindheitsgeschichte gebannt und bewegt liest. Neben der einfühlsamen und überzeugenden psychologischen Figurengestaltung lobt Conrad insbesondere das furiose Finale, das viele Fragen offen lässt.
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