Siegfried Kracauer

Romane und Erzählungen

Werke in neun Bänden, Band 7
Cover: Romane und Erzählungen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783518583371
Gebunden, 670 Seiten, 72,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Inka Mülder-Bach und Ingrid Belke. Mit den beiden autobiographisch geprägten Romanen Ginster und Georg enthält dieser Band der Werkausgabe zwei grundlegende Prosawerke der Moderne. Zusätzlich zu diesen beiden Romanen enthält der Band vier unbekannte Erzählungen Kracauers: die bereits 1907 verfaßte Erzählung Das Fest im Frühling, die 1913 entstandene, ebenfalls aus dem Nachlaß edierte Novelle Die Gnade, die motivisch in verschiedener Weise auf Ginster vorausweist, die 1926 veröffentlichte Erzählung Der Gast, die das für Kracauer grundlegende Thema des Fremden variiert, sowie den als Ich-Erzählung verfaßten Prosatext Die kleine Stadt, der eine Vorstufe zu einem Kapitel des Ginster darstellt. Alle Texte sind für den Band, der mit einer editorischen Notiz und Nachbemerkung versehen ist, unter Rückgriff auf die Manuskripte durchgesehen und annotiert worden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.03.2005

Bis heute steht Siegfried Kracauers Roman "Georg" im Schatten des Erstlings "Ginster", glaubt Oliver Pfohlmann. In Band 7 der Werkausgabe sind nun beide Romane vereint und laden zum Vergleich ein. Für Pfohlmann steht "Georg" hinter "Ginster" kaum zurück, er zeige Kracauer "auf Augenhöhe mit den besten Prosaisten seiner Zeit". Kracauer porträtiert in diesem Roman einerseits einen Journalisten und Feuilletonisten, den man getrost als sein Alter Ego betrachten kann, meint Pfohlmann, und der die Medienwelt als zeit- und menschenverschlingende Maschinerie beschreibt. Andererseits führe "Georg" durch das gesamte linke Spektrum der Weimarer Republik, das sich in viele Gruppierungen auflöste, von der jede ihr Fett weg bekommt, so der Rezensent. Kein Wunder, dass der 1934 fertig gestellte Roman in den Jahren des Exils ungedruckt blieb, weil diese Kritik zu spät kam oder man sie nicht mehr hören wollte. Die Einzigen, die in "Georg" nicht vorkommen, sind ausgerechnet die Nazis. Erst 1973 konnte das Buch postum erscheinen, nun wird es zum zweiten Mal gemeinsam mit "Ginster" und einigen Erzählungen veröffentlicht.