Caroline Sullivan

Bye Bye Baby

Meine tragische Liebesaffäre mit den Bay City Rollers
Cover: Bye Bye Baby
Argon Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783870245320
Taschenbuch, 336 Seiten, 15,29 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Clara Drechsler. Die Bay City Rollers waren die erfolgreichste Boygroup der 70er Jahre und Caroline Sullivan ihr größer Fan. Schlechte Songs und hässliche Schottenkarohosen haben dazu geführt, dass erwachsene Menschen sich bis heute nicht als ehemalige Fans dieses Popquartetts outen. Caroline Sullivan bricht dieses Tabu. In schockierender Ehrlichkeit spricht sie von ihrer unerfüllten Liebe zu den pickligen Schotten und ihrer ekstatischen Verzückung beim Hören ihrer Songs. Ihre Erinnerungen sind fast zu schräg, um wahr zu sein, voller Ironie und Witz.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.04.2001

Reinhard Krause warnt, dass wer lediglich einen "Retrospaß" bei diesem Buch erwartet, falsch liegt und auch die Klappentext-Ankündigung, das Buch sei "brüllend komisch", findet er irreführend. Die britische Autorin - Rockkritikerin beim "Guardian" - schreibt vielmehr über die "Hölle" der Pubertät und die "Abgründigkeit" ihrer einstigen Begeisterung für die Teenie-Band Bay City Rollers, die musikalisch nicht viel zu bieten hatte, stellt Krause anerkennend fest. Dabei nähere sich die Autorin ihrem Thema trotz früherer innerer Beteiligung, wie Auszüge aus ihren damaligen Tagebüchern zeigen, dennoch mit dem kühlen Blick einer "Forscherin" und spare nicht an "Ironie" über ihre damalige Geschmacksverirrung. Etwas "Rührendes" sieht Krause dann auch in dem beim Erscheinen der englischen Ausgabe des Buches artikulierten Ärger vornehmlich männlicher Anhänger, die monieren, dass die Autorin die Bay City Rollers wohl gar nicht wirklich mögen würde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.03.2001

Was für eine Kritik! Friedmar Apel gelingt es bewundernswert, sich in die Seele eines Groupies zu versetzen. Zwar nimmt er dafür reichlich Beispiele aus der griechischen Mythologie zu Hilfe - "Die Nemesis bringt eine mythische `Angst und Leere`, der kein irdischer Psychologe abhelfen kann. So erfährt das erfolgreiche Groupie in ältester Dualität die höchste Elevation und ganze Tiefe zugleich", schreibt er. Dazu muss man wissen, dass ein "erfolgreiches Groupie" eines ist, dass den vergötterten Star endlich ins Bett gekriegt hat und danach, da diese Ereignis meist ein einmaliges bleibt, eine Depression angesichts des wiederkehrenden öden Alltags erfährt - doch zärtlicher hat man das gierige Verlangen nach Sex mit einem Pop-Idol wohl noch nie beschrieben gefunden. Doch auch für das Objekt der Begierde Caroline Sullivans, die grässlichen Bay City Rollers, findet Apel gerechte Worte: "hühnerbrüstige Apolliniker", die "pro Gig und Nase eine Dose Allwettertaft zur Stabilisierung der Frisur" benötigten. Apel haben die Erinnerungen Sullivans vor allem dann berührt, wenn sie "in ihrer reinen Form", das heißt in Form alter Tagebuchauszüge daherkommen. Die Reflektionen der Autorin, inzwischen eine Musikjournalistin, empfindet er dagegen fast als Entweihung eines heiligen Gefühls: "Mythenaustreibung der billigen Sorte."
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