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Stichwort
Ingeborg Bachmann
Rubrik: Vom Nachttisch geräumt - 4 Artikel
Vom Nachttisch geräumt 29.12.2005 […] Jahre. Man kann den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann (1926-1973) und Hans Werner Henze (1926) nicht lesen, ohne mitgenommen zu werden von der Begeisterung Henzes, ohne sich zurückzusehnen nach einer Jugend, in der alles neu schien und gleichzeitig alles neu zu machen war. "Illustres zartes Bachtier" spricht Henze Anfang Oktober 1954 Ingeborg Bachmann an. Ein andermal ist sie die "große und nicht […] ist ein ganz untypischer Brief. In den anderen schreibt er Ingeborg Bachmann zum Beispiel: "Leider hast Du noch immer nicht begriffen, wie schön es ist zu arbeiten, und wie nichtarbeiten viel mehr ermüdet als arbeiten. Ich weiß es, ich Glücklicher, und das ist auch der Grund, warum ich mich nie beklage." Hans Werner Henze liebt Ingeborg Bachmann. Er will einen Kokon bauen um sie und ihr Genie. Er will […] So schreibt er es an keiner Stelle, aber das ist der sich aus diesem Briefwechsel aufdrängende Eindruck. Henze bewundert und verehrt Ingeborg Bachmann. Er will sie beschützen. Er liebt ihre Gedichte. Ihre Schönheit nährt die seiner Kompositionen.
Ingeborg Bachmann schreibt ihm am 4. Oktober 1956: "Ich habe immer an Dich geglaubt, und an Dich werde ich glauben bis ans Ende meines Lebens. Und wo und […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.12.2004 […] ihre Zukunft". Klaus Wagenbach hat sie zusammengestellt zum 40-jährigen Jubiläum seines Verlages. Es kommen also Wagenbach selbst und seine Autoren zu Wort. Das sind jede Menge großer Namen: Ingeborg Bachmann, Johannes Bobrowski, Gianni Celati, Aime Cesaire, Ernst Jandl, Franz Kafka, A. L. Kennedy, Giorgio Manganelli, Pier Paolo Pasolini, Javier Tomeo. Aber es sind auch die, die der Revolte der sechziger […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 21.07.2003 […] Enzensbergers "Kursbuch" heißt es "Enigma". Ingeborg Bachmann hat es geschrieben. Gewidmet war es "Für Hans Werner Henze aus der Zeit der Ariosi". Die Schlussverse lauten:
"Du sollst ja nicht weinen,
sagt eine Musik.
Sonst
sagt
niemand
etwas."
Henzes Ariosi waren die Klagelieder eines verlassenen, todessehnsüchtigen Menschen. Ingeborg Bachmanns Gedicht ist eine geistvoll-humane, ja witzige […] sie spricht. Das ist am Ende eines in einem Fieberrausch gelesenen Buches, ein sehr, sehr sanftes, ein gelöstes Ende. Ein Andante.
Wer Gustav Mahlers dritte Sinfonie kennt, der weiß, woher Ingeborg Bachmann die Zeile "Du sollst ja nicht weinen" her hat. Er weiß auch, dass der von Glockengeläut begleitete fünfte Satz, in dem "Du sollst ja nicht weinen" steht, laut Mahler "lustig im Tempo und keck […] Von
Arno Widmann