Axel Brauns

Buntschatten und Fledermäuse

Das Leben in einer anderen Welt
Cover: Buntschatten und Fledermäuse
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002
ISBN 9783455093537
Gebunden, 400 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

"Als ich zwei Jahre alt war, verloren die Menschen um mich herum ihr Aussehen. Ihre Augen lösten sich in Luft auf. Nebel verschleierte ihre Gesichter. Die Stimmen verdunsteten. Meine Lippen ermüdeten. Kranke Wörter schleppten sich über meine Zunge. Die Silben verdorrten. Bald stammelte ich nur noch." Mit diesen Worten beginnt 'Buntschatten und Fledermäuse', die Erinnerungen des Hamburgers Axel Brauns an seine autistische Kindheit und Jugend. Als kleiner Junge kann Axel Brauns zwar hören und mit den Lippen Laute formen, aber er versteht nicht, was Menschen sprechen und handeln lässt und ihren Worten, Gesichtern und Gesten Bedeutung einhaucht: Gefühle. Wie aus einem Sprachlosen ein Dichter wurde, davon handelt diese Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.08.2002

Der Rezensent mit dem Kürzel "sct" findet es durchaus einzigartig, wie Axel Braun den Prozess seines "allmählichen Erwachens" aus "dem Nebel des Autismus" beschreibt. Es geht in dem Buch nicht nur um die Befriedigung des Voyeurismus der Leser angesichts der autistischen Kindheit und Jugend des Autors. Die Ebenen, auf denen das Buch interessant ist, reichen nach Meinung des Rezensenten viel weiter: Neben seinem entlarvenden Blick auf die gesellschaftliche Normalität zeichnet das Buch für "sct" vor allem "eine nie gehörte Bildersprache von poetischer Klangfarbe" aus. So entstehe eine "tiefgründige Heiterkeit", der Autor habe auf jeden Fall "die Lächler" auf seiner Seite.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.06.2002

Dieses Buch ist ein wahrhaftiges "Dokument", lobt Rezensent Martin Urban beeindruckt und gerührt, denn es schildert den Weg eines autistischen Menschen "aus der Sprachlosigkeit", die ersten zwanzig Lebensjahre des mittlerweile 39-jährigen Autors Axel Brauns. Er beschreibe den Abgrund zwischen ihm und der Welt, in der er nur zwischen unbekannten "Fledermaus"-Gesichtern und bekannten "Buntschatten"-Gesichtern unterscheiden könne, und den Versuch des Brückenschlags. Dabei, schreibt Urban, erfährt der Leser auch etwas über "unsere normale Welt", der sich Axel schrittweise nähert. Eine Annäherung, die über Worte stattfinde, über Wörterbücher und Telefonbücher, über Atlanten und Kreuzworträtsel. Mit diesen Worten, so Urban, geht Brauns äußerst "sensibel" um, viel sensibler als die meisten "nichtautistischen Menschen". Für Urban ist Brauns ein "Wanderer zwischen den Welten", dessen Sprache "beide Welten umfasst".
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