Carl Schurz

Lebenserinnerungen

2 Bände
Cover: Lebenserinnerungen
Wallstein Verlag, Göttingen 2015
ISBN 9783835315822
Gebunden, 1276 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Mit einem Essay von Uwe Timm. Es ist ein denkbar abenteuerliches Leben, von dem Carl Schurz in seiner Autobiografie berichtet: Als junger Mann, der als Bonner Student zum überzeugten Republikaner und Parteigänger der 48er Revolution wird, entgeht er im Juli 1849 nur knapp der Verhaftung, befreit seinen Lehrer Gottfried Kinkel aus der Spandauer Festungshaft und flieht über die Ostsee nach London. Er emigriert im Herbst 1852 in die USA und geht als Farmer nach Wisconsin. Schurz wird Landagent, Notar, Publizist und bewegt als glänzender Redner seine deutschen Landsleute, 1860 Abraham Lincoln zum Präsidenten zu wählen. Wenig später kämpft er im Bürgerkrieg als General gegen Sezession und Sklaverei, inspiziert nach Kriegsende den verwüsteten Süden, besucht Bismarck in Berlin und wird für Missouri zum Senator gewählt. Carl Schurz erzählt die ersten 40 Jahre seines Lebens wie einen Entwicklungsroman.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.2016

Zunächst einmal freut sich Rezensent Thorsten Gräbe über diese neue Ausgabe von Carl Schurz' "Lebenserinnerungen". Interessiert liest der Kritiker in Schurz' Autobiografie nach, wie er vom deutschen politischen Flüchtling zum Innenminister in den Vereinigten Staaten wurde, die Hoffnung auf einen revolutionären Wandel in Europa um 1850 als "Illusionssucht" der Flüchtlinge bewertete und sich in den USA bald für die neue Republikanische Partei engagierte. Äußerst zufrieden ist der Kritiker auch mit der kenntnisreichen und ausführlichen Kommentierung durch den Amerikanisten Daniel Göske. Enttäuscht zeigt sich Gräbe allerdings vom zweiten Teil der Lebenserinnerungen, der vor allem von Abraham Lincolns Bedeutung, der Sezession der Südstaaten und dem Ausbruch des Bürgerkriegs aus der Sicht des Deutschamerikaners erzählt: Die zugrundeliegende Übersetzung durch Schurz' älteste Töchter erscheint dem Kritiker derart fehlerhaft und durch Kürzungen und Entschärfungen unvollständig, dass er sich dringend eine neue, überarbeitete Fassung wünscht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.04.2016

Während Carl Schurz in Europa recht unbekannt sei, werde die Erinnerung an ihn in den USA nach wie vor gepflegt, schreibt Cord Aschenbrenner. Senator und Innenminister sei er dort gewesen, Mitgründer der Republikanischen Partei und Berater von Präsident Lincoln. Die Memoiren des gebürtigen Rheinländers würden nun von einem "kenntnisreichen" und Carl Schulz sehr gewogenen Vorwort aus der Feder Uwe Timms ergänzt, befindet der Kritiker. Darin zeige sich auch, warum Schurz in Deutschland nie große Anerkennung erfuhr: Den 68ern sei er zu sehr Reformist gewesen, die heutigen Liberalen würden sich an der Gewaltbereitschaft und dem Eigensinn von Schurz stören. Für Aschenbrenner bietet sich den Lesern hierzulande jedenfalls endlich die Gelegenheit, den "großen Stilisten" Carl Schurz und dessen abenteuerliches neu zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.01.2016

Über den Jungrevolutionär, Journalisten, Anwalt der Lincoln-Regierung und späteren US-Innenminister Carl Schurz erfährt Harald Eggebrecht in diesen zwei von Daniel Göske herausgegebenen Bänden alles Notwendige. Angereichert mit Notaten des auch schriftstellerisch begabten Schurz und einem ansehnlichen Anmerkungsapparat bietet die Edition der Lebenserinnerungen Eggebrecht Informationen über Zeitgenossen und Orte, persönliche Beziehungen und politische Netzwerke von Carl Schurz. Fesselnd wird die Lektüre für den Rezensenten nicht zuletzt durch das Auffächern deutsch-amerikanischer Beziehungen im 19. Jahrhundert und durch von persönlichen Begegnungen ausgehende Porträts von Lincoln, Bismarck oder Karl Marx. Auch den einleitenden Essay von Uwe Timm schätzt Eggebrecht sehr.
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