Alec McGillis

Ausgeliefert

Amerika im Griff von Amazon
Cover: Ausgeliefert
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783103974560
Gebunden, 448 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

In seinem großen Gesellschaftsporträt der USA zeigt der Investigativjournalist Alec MacGillis, dass es vor allem der Großkonzern Amazon ist, der die Spaltung Amerikas vorantreibt. Amazon sorgt dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet, während immer weniger Menschen zu den Gewinnern gehören. In monopolartigen Verhältnissen akkumuliert Amazon immer mehr Reichtum und Macht und Jeff Bezos, schon jetzt der reichste Mann der Welt, profitiert weiter von der wachsenden Ungleichheit. In einer 10 Jahre umspannenden investigativen Recherche, die ihn von Washington nach Seattle, nach San Francisco, Baltimore und Ohio führte, hat MacGillis die Einzelschicksale, die Amazon prägt, zu einem Porträt der amerikanischen Gesellschaft verwoben. Er war in Columbus, Ohio, wo Amazon Steuern erlassen werden, obwohl der Warenhausbetreiber den Durchschnittslohn in der Region senkt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.05.2021

Rezensentin Vera Linß erfährt aus den Recherchen des Investigativjournalisten Alec McGillis, dass nicht etwa die Digitalisierung schuld ist an Amazons Marktmacht, sondern der Lobbyismus und die Politik, die mit Bezos gut verdient. Wie Amazon zu dem wurde, was es ist, dröselt der Autor laut Linß akribisch auf, indem er vor Ort an den Standorten des Retailgiganten die Verdrängung des Einzelhandels und die klaffende Einkommensschere besichtigt. Für Linß nicht nur eine beeindruckende Faktensammlung, sondern auch eine aufrüttelnde Analyse von Zusammenhängen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.04.2021

Nicht so ganz zufrieden zeigt sich Felix Ekardt, Leiter einer Forschungsstelle zu Nachhaltigkeit und Klimapolitik, mit dieser Darstellung, in der Amazon bildhaft für "die großen IT-Konzerne" stehe. Die Kritik an Amazon, das mit seinen Praktiken wie kaum ein anderes Unternehmen zur sozialen Spaltung der USA beigetragen habe, werde hier untermauert durch endlos viele Einzelbeispiele und sie sei durchaus plausibel, meint der Rezensent, aber ihr fehle "der rote Faden". Außerdem hätte Ekardt gern mehr die Rolle von Politik und Konsument untersucht gesehen. Die aus seiner Sicht entscheidenden Fragen, inwieweit nämlich Digitalisierung beiträgt oder mehr beitragen könnte zum Klimaschutz, werden seines Erachtens hier nicht berührt. Dennoch empfiehlt er das Buch, da sich mit ihm eine Auseinandersetzung jedenfalls lohne.
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