Spätaffäre

Fest der Korruption

Vorschläge zum Hören, Sehen, Lesen. Wochentags um 17 Uhr
28.01.2014. Im Magazin der New York Times schildert Stephen Lee Myers, wie die Winterspiele in Sotchi die Ökonomie der Freunde Putins befördern. Jörg Buttgereit erzählt in seinem WDR-Hörspiel "Das Märchen vom unglaublichen Super-Kim aus Pjöngjäng". Und von PBS gibt es die Doku "The Power of Song" in memoriam Pete Seeger.

Für die Augen

2007 hat der amerikanische Sender PBS in seiner grandiosen Reihe American Masters auch ein Porträt des gestern verstorbenen Pete Seeger gedreht.




3sat
befragt Frank Schirrmacher zum Thema "Das Netz - Die große Falle?". Der Programmtext huldigt dem FAZ-Mitherausgeber aufs Unterwürfigste: "Trotz seiner prophetischen Ausführungen zur Verquickung von Ökonomie und Militär, die er vor der Snowden-Affäre machte, muss er viel Kritik einstecken - von allen Seiten." (44 Min.)

In New York wurde Alice Munro aus Anlass ihres Nobelpreises gefeiert. Sie ist allerdings ebenso wenig in New York persönlich erschienen wie in Oslo. Dafür setzte sich sie sich mit Margaret Atwood zum Google Hangout zusammen. die beiden plaudern 18 Minuten lang. Näheres berichtet Nick Davies in Mobylives.

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Für die Ohren

Trashkino für die Ohren: Berlins Undergroundregisseur Jörg Buttgereit deckt in seinem WDR-Hörspiel "Das Märchen vom unglaublichen Super-Kim aus Pjöngjäng" die Geschichte von Nordkoreas berühmtestem Propagandafilm, einem Film im Stil japanischer Riesenmonsterfilme, auf. Eine Empfehlung gab es in der taz, den Film können Sie hier auf Youtube sehen und hier geht es zum Hörspieldownload (ca. 53 Min.).

Auf Deutschlandradio Wissen spricht die Sopranistin Anja Silja über Oper, Mozart und Wunderkinder. Hier zum Nachhören (57 Minuten).

In seinem Radioessay "Big Data: Bitte löschen" befasst sich Martin Zeyn im Nachtstudio des Bayerischen Rundfunks mit der Geschichte der Aufzeichnungen und der heutigen Datensilos. Hier der Download. (55 Min.)
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Für Sinn und Verstand

Stephen Lee Myers schreibt gerade an einer Putin-Biografie. Wer bei den Olympischen Winterspielen gewinnt, findet er bei seinen Recherchen für das New York Times Magazine in Sotschi heraus. Demnach sind die bisher teuersten Spiele die Ausgeburt sowjetischer Großmannssucht eines gewissen Putin. Ökonomisch stimulierend sei der 51-Milliarden-Wahnsinn (300 neue Straßenkilometer, 24.000 Hotelbetten, die weltgrößte Kunstschneeanlage etc.) bei realistischer Betrachtung nur für Putins Oligarchen. Der Demokrat Boris Nemtsov nennt die Spiele darum ein "Fest der Korruption". Alles, von der Ortswahl bis zur Architektur, sei unter Ausschluss der Öffentlichkeit entschieden worden. Auch das genau Ausmaß der arbeitsrechtlichen und der Umweltvergehen wird wohl unbekannt bleiben, gibt Myers zu verstehen. NGOs, wie der "Environmental Watch on the North Caucasus" werden systematisch in ihrer Arbeit behindert und eingeschüchtert: "Dennoch werden die Spiele wohl ein Erfolg für Putin werden. Außer, der Terror sucht Sotschi heim."

Wer Antworten wie die unten zitierte aushält, der kann auch ein langes Interview lesen, das Steve McQueen für Interview mit Kanye West geführt hat. McQueens Frage: Wie hältst du es mit der visuellen Seite Deiner Kunst? Antwort: "Nun, ich bin ein ausgebildeter bildender Künstler. Seit ich fünf Jahre alt bin, gehe ich auf Kunstschulen. Ich war so etwas wie ein Wunderkind in Chicago. Mit 14 Jahren habe ich landesweite Wettbewerbe mitgemacht. Ich habe drei Stipendien für Kunstschulen gewonnen: in St. Xavier, in der American Academy of Art und im Art Institute of Chicago - schließlich ging ich zur American Academy of Art."

In Eurozine nimmt Jason Wilson das bei den TED Talks vorherrschende unpolitische Denken auseinander, nach dem es für jedes Problem eine Lösung gibt, wenn wir nur den richtigen Algorithmus finden: "Alle teilen eine gemeinsames Narrativ: Ein Problem, das in seiner derzeitigen Form schon seit Urzeiten besteht, wird gelöst, wenn jemand gegen die eigene Intuition und über den eigenen Tellerrand hinaus denkt, oder wenn ein cleverer Computerfreak einen neuen Blick auf die Daten wirft. Als Struktur entfesselt das die politische Fantasie: Dass Individuen komplexe Ereignisse beherrschen und verändern können, ohne sich über Werte und Ressourcen ernsthaft auseinandersetzen zu müssen. Aber wie die meisten Erwachsenen wissen, ist die Welt selten so für den Willen einzelner empfänglich. Historisch gesehen kamen die größten Veränderungen durch gesellschaftliche Bewegungen und ein gemeinsames abgestimmtes Handeln - das heißt auch, durch Konflikte und Verhandlungen."