Antonin Artaud

Das Alfred-Jarry-Theater

Manifeste, Bühnenstücke, Inszenierungspläne, Briefe
Cover: Das Alfred-Jarry-Theater
Matthes und Seitz, München 2000
ISBN 9783882212853
Gebunden, 243 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Bernd Mattheus. Alfred-Jarry-Theater nannte sich die Experimentierbühne, die Antonin Artaud mehr als ihren Namen verdankt. Assistiert von Roger Vitrac und Robert Aron, den Mitbegründern dieses Theaters, erprobte sich Artaud zwischen 1927 und 1929 als Regisseur. Auf dem Programm stehen, neben Aron, Artaud und Vitrac, Stücke von Paul Claudel und August Strindberg. Keine Inszenierung Artauds, die nicht ein Aufheulen provozierte: sei es das des bürgerlichen Publikums, sei es der nicht minder bürgerlichen Kritik oder gar das der Surrealisten. Der vorliegende Band vereint sämtliche Texte und Materialien, die sich auf das Jarry-Theater beziehen, außerdem zwei Inszenierungspläne sowie zwei Bühnenstücke Artauds: "Samurai" und "Es gibt kein Fundament mehr". Die hier versammelten Texte und Briefe, zwischen 1924 und 1932 geschrieben, rekonstruieren Artauds Weg zu seiner Konzeption des "Theaters der Grausamkeit". Der Band ist der achte im Rahmen von Artauds Werken in Einzelausgaben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2001

Der Rezensent Stefan Zweifel nutzt die Besprechung des vorliegenden Materialbandes zu Artauds gescheitertem Alfred-Jarry-Theater-Projekt, um Artauds "Theater der Grausamkeiten" als nicht mehr mediengerechte Form der Revolte zu diskutieren: nach Zweifel bietet das Theater seit dem Verschwinden des Bildungsbürgertums keinen Ort mehr für Provokation. Soviel dazu. Zu dem zu rezensierenden Buch hingegen leider kein Wort. Sollten wir etwa daraus schließen, dass sich heutzutage die Lektüre von Artaud erübrigt hat?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.11.2000

Antonin Artaud, Mitbegründer und dann Geächteter der französischen Surrealisten, gilt neben Brecht als "der große Theoretiker und Erneuerer des Theaters", ruft Sylvia Schütz in Erinnerung. In den 20er Jahren gründete er das Alfred-Jarry-Theater (benannt nach dem Verfasser des "Roi Ubu") mit dem Anspruch, in neuartigen Inszenierungen einen "magischen Transformationsakt" zu evozieren, dem sich "das Publikum voll ausliefern solle." Im Rahmen der Werkausgabe liegt nun die Sammlung von Manifesten, Texten und Korrespondenzen aus dieser Zeit vor, und Schütz zitiert ausführlich daraus. Nur in der "geistigen Revolte" des Theaters sah Artaud die Möglichkeit einer Revolution. Schütz will icht sagen, ob uns das noch was zu sagen hat.
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