Hans Peter Duerr

Die Fahrt der Argonauten

Cover: Die Fahrt der Argonauten
Insel Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783458174691
Gebunden, 1111 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Auf der Suche nach der im Mittelalter in der Nordsee versunkenen Stadt Rungholt machen der Ethnologe Hans Peter Duerr und seine Studenten im Frühjahr 1994 eine ungewöhnliche Entdeckung. Im nordfriesischen Watt zwischen den Inseln Pellworm und Nordstrand stoßen sie unterhalb einer bronzezeitlichen Moorschicht auf seltsame Keramikscherben, Brocken von Duftharz, exotische Muscheln und später auf ein Siegel, einen Lapislazuliblock und andere Objekte, wie sie nördlich der Alpen noch nie gefunden worden waren. Erst eine Neutronenaktivierungsanalyse an der Universität Bonn sowie chemische Untersuchungen und C14-Altersbestimmungen an weiteren deutschen und englischen Forschungsinstituten lassen den Verdacht zur Gewißheit werden: Die Keramik wurde um 1300 v. Chr. im südlichen Kreta und in Palästina gebrannt und muss um diese Zeit gemeinsam mit dem Weihrauch, dem afrikanischen Kopalharz und den anderen Funden auf minoischen Schiffen an die Nordseeküste gelangt sein. Dort wurden die Objekte anscheinend von den Seefahrern geopfert als Dank an die wohlwollende Meeresgöttin, deren Name auf der Rückseite des Serpentin-Siegels in minoischer Linear-A-Schrift unter der Gravierung eines Schiffes eingeschnitten ist. Solche Siegel, und dieses ist das erste, das jemals außerhalb der Ägäis gefunden wurde, waren kein Handelsgut, und deshalb gelten sie als Beweis für die Anwesenheit ihres Besitzers am Fundort.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2012

Ein undiszipliniertes Buch, das Uwe Walter da gelesen hat, ohne so zu nennendes Abbildungsverzeichnis, dafür mit einem wüsten Anmerkungsapparat, den zu prüfen laut Walter eine ganze Schar Assistenten nötig wäre. Was Hans Peter Duerr hier in analytischer Weise zur Argonautenfahrt, zum Widerstreit von Eros und Thanatos und zu seiner These, die Kreter seien bis Nordfriesland gekommen, zusammenträgt, provoziert bei unserem Rezensenten vor allem Fragen. Zumal der Autor mit seinem enzyklopädischen Wissen derart um sich wirft und seine Argumente assoziativ reiht, dass Walter ein bisschen die Übersicht verliert. Wenn der Band auch nicht für ernste historische Debatten taugt, wie Walter findet, als mutige Einzelleistung und Abgrenzungsmöglichkeit für die sogenannten fundbasierten Wissenschaften langt es, meint er.
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