Patrick Leigh Fermor

Der Baum des Reisenden

Eine Fahrt durch die Karibik
Cover: Der Baum des Reisenden
Dörlemann Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783908777458
Gebunden, 640 Seiten, 33,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Manfred Allie und Gabriele Kempf-Allie. Einige Jahre nach seiner verwegenen Wanderung quer durch Europa bricht Patrick Leigh Fermor zu einer abenteuerlichen Odyssee in die Karibik auf. Mit von der Partie sind seine zukünftige Frau Joan und Costa, der Grieche. Die Reise führt die drei unter anderem nach Guadeloupe, Martinique, Grenada, St. Lucia, Haiti und Jamaika. Jede Insel ist anders und Vielfalt am ehesten das einende Prinzip. Die exzentrischen Kulte der Pocomanen von Kingston, die Voodooanhänger auf Haiti, die isolierten Gemeinden verarmter Weißer auf den Inseln der Heiligen all das und der allgegenwärtige Aberglauben und die Vielzahl der Hexenmeister, die Lieder, Religionen, politischen Programme, die Entwurzelung und Entfremdung macht jede Verallgemeinerung unmöglich. Nichts ist älter als viereinhalb Jahrhunderte und alles wird improvisiert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2009

Mit Begeisterung annonciert Georg Sütterlin, dass eines der bekanntesten Reisebücher über die Karibik über ein halbes Jahrhundert nach dem Erscheinen des Originals nun endlich auch auf Deutsch vorliegt. Sein Autor habe die Karibik nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, also lange vor dem Einsetzen des Massentourismus bereist, schreibt Sütterlin, der zu den großen Qualitäten dieser Schilderungen zählt, dass sie weder vom Erlebten dominiert werden, noch Exkurse das Erlebte überlagern. Vielmehr halte Patrick Leigh Fermor kongenial die Balance zwischen beiden Polen. Immer wieder stößt der Kritiker auf "funkelnde Naturschilderungen von geradezu filmischer Intensität", faszinieren ihn Beschreibungen von Architekturen, europäischen Exklaven, Vodoo-Ritualen oder Gesellschaftsphänomenen. Auch den Rassimus spart Fermor Sütterlin zufolge nicht aus.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.11.2009

Mit großer Freude verzeichnet Rezensent Wolfgang Büscher, dass sich der Dörlemann so verdient macht um die Herausgabe der Bücher des britischen Reiseschriftstellers Patrick Leigh Fermor, der hierzulande immer noch nicht den gleichen Ruhm genieße wie in der angelsächsischen Welt. "Der Baum des Reisenden" ist im Original bereits 1950 erschienen, und dies merkt man Büscher zufolge dem Buch auch an. Voller Übermut reist hier ein ehemaliger Offizier der britischen Armee nach gewonnenem Krieg in die Karibik und erinnert den Rezensenten dabei nur noch in wenigen Passagen an den Reisenden des westlich-überheblichen Typs. In den meisten schält sich hier schon der neugierig Reisende heraus, der sich selbst fremden Ritualen aussetzt und klug über kreolische Kultur und Mentalitäten reflektiert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2009

Mit Patrick Leigh Fermors 1950 in England erschienenem Reisebericht über die Karibik bringt der Dörlemann-Verlag das Debüt des Briten nun erstmals auf Deutsch heraus, weiß Stefan Fischer zu berichten. Zunächst kann Fermor der tropischen Vegetation nicht viel abgewinnen. Die Abneigung wandelt sich mit der Besteigung des Vulkans La Soufriere auf Guadeloupe in Begeisterung, und ab jetzt erlebt der Leser einen ausgeglichenen, "im besten Sinne erwartungslosen" Beobachter. Da die Karibik kein homogenes staatliches Gebilde ist, sondern ein Konglomerat unterschiedlicher Inseln mit eigener Bevölkerungsstruktur und Kultur, stattet Fermor in seinem chronologisch aufgebauten Bericht jeder einzelnen von ihnen ("Guadeloupe, Martinique, Dominica, Barbados, Trinidad und ein knappes Dutzend weiterer Antillen-Inseln") einen Besuch ab. Er veranschaulicht verschiedene Essgewohnheiten, Trinksitten, zitiert aus Liedern und dokumentiert  Gerichtsverhandlungen, denn "in der nächsten Stadt, hinter der nächsten Meerenge wird vieles anders sein", so der Rezensent.
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