Frank Lorenz Müller

Der 99-Tage-Kaiser

Friedrich III. von Preußen - Prinz, Monarch, Mythos
Cover: Der 99-Tage-Kaiser
Siedler Verlag, München 2013
ISBN 9783827500175
Gebunden, 464 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Wir schreiben das Jahr 1888. Am 15. Juni, nur neunundneunzig Tage nach seiner Thronbesteigung, stirbt der preußische König und deutsche Kaiser Friedrich III. an Kehlkopfkrebs. Ganz Europa zeigt sich tief ergriffen vom grausamen Schicksal und dem Tod eines Monarchen, der in Deutschland als Kriegsheld gefeiert und auch im Ausland als leutseliger Gentleman und liberaler Hoffnungsträger geschätzt wurde. Eine historische Figur, die es zu entdecken lohnt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.08.2013

Nach der Lektüre dieser Biografie Friedrichs III. steht für Wilhelm von Sternburg fest, dass der 99-Tage-Kaiser zwar durchaus fortschrittlichen Gedanken anhing und durchaus die verfassungsstaatlichen Ziele des deutschen Liberalismus teilte, dass er aber niemals die entscheidende Richtungsänderung in der deutschen Politik hätte vornehmen können, die sich so viele erhofft hatten: Auch mit diesem Kaiser wäre die deutsche Geschichte nicht anders verlaufen. Wie Sternburg informiert, erklärt der in Schottland lehrende Historiker Frank Lorenz Müller in seiner "abgewogenen, aber eindeutigen" Arbeit mit verschiedenen Argumenten: Zum einen sei Friedrich III. durchaus auch den konservativen Traditionen des Hauses Hohenzollern verhaftet gewesen, zum anderen war er selbst ein recht zögerlicher, wenn nicht schwacher Monarch und er hatte starke und intrigante Gegner: Bismarck natürlich, aber auch seinen Sohn, den Kronprinzen und späteren Kaiser Wilhelm II.. Für den Rezensenten eine analytisch differenzierte und wichtige Biografie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.07.2013

Patrick Bahners drückt sich etwas herum um die Rezension. Zu Frank Lorenz Müllers Biografie des zweiten preußisch-deutschen Kaisers, der ersten, wie Bahners immerhin vermerkt, sagt er nicht allzu viel. Dass sie "mustergültig" sei erfährt man aus der Überschrift. Dass sie strukturhistorisch angelegt ist, der Autor sich mit Hof- und Systemzwängen von Familie und Diplomatie befasst und die gemeinsame Herrschaftsauffassung von Friedrich Wilhelm und dessen Vater herausarbeitet, im Laufe der Kritk. Über den armen Porträtierten wird gespottet: 27 Jahre Kronprinz, 99 Tage Kaiser. Liberal zwar, aber machtlos. "Tapfer hatte er ausgeharrt, als Dulder ging er in den Tod." Dass er Deutschland in eine liberalere Richtung geführt hätte, ist ein Mythos, den Müller (und Bahners lustvoll mit ihm), offenbar zerpflückt. Der Rest, scheint sich Bahners zu sagen, ist Geschichte.
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