Snapshots Blog - von Sascha Josuweit

Komplexe Dinge jenseits der Norm

Von Sascha Josuweit
23.06.2014. Aleatorisch Bildmaterial, Netznews und Gossip verarbeitend erkundet unser Autor die Möglichkeiten eines Parallelfeuilletons
Mit 125 Millionen abgesetzten Einheiten in 14 Jahren ist die Lebenssimulation "Die Sims" das meistverkaufte Computerspiel. Eine der Besonderheiten des von Will Wright entwickelten Spiels besteht in der Interaktion zwischen den Figuren.

Gottgleich erschafft sich der Spieler eine Lebenswelt mit Berufen, Hobbys, Häusern, Möbeln, Freunden und Familie, wobei die Auswahl der Körper und Eigenschaften der Figuren wiederum einen ganz eigenen Reiz darstellt. Kultstatus erlangten die vielfach gebrochenen Sims von Mary Fischer, die ihre Geschöpfe mit körperlichen Defekten und prekären sozialen und familiären Verhältnissen ausstattete. Verglichen mit den vom Hersteller Electronic Arts angebotenen kommerziellen Add-ons, z. B. "Livin" Large" oder "Superstar", die dem Spieler Unsterblichkeit suggerieren oder die Chance auf eine steile Karriere als Film- oder Popstar, schuf die kürzlich verstorbene Fischer sehr viel realistischere Spielerweiterungen. Unter Titeln, wie "Schwanger und unterernährt – auch das gehört zum Sims-Leben dazu" oder "Vater asiatisch, Mutter wahnsinnig. Trisomie 21 bei den Sims" verarbeitete Fischer ihre Simulationen sogar zu Romanen.