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Sarah Kirsch

Juninovember

(1)
Hardcover
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Aus dem Nachlass von Sarah Kirsch

Schon zu Lebzeiten galt Sarah Kirsch als Klassikerin, und sie hinterlässt ein umfangreiches, vielfach ausgezeichnetes Werk. In ihrer Lyrik schildert sie Seelenzustände voller hintergründiger Finesse und politischer Anspielungen. Trotz ihrer vordergründigen Einfachheit sind die Gedichte wie auch die Tagebuchaufzeichnungen alles andere als naiv.

Aus dem Nachlass der großen Dichterin vernehmen wir in "Juninovember" diese unverkennbare Stimme in eigenwilligem Duktus und voll poetischer Kraft. In den Notaten aus den Jahren 2002/2003 blitzt die archaische Kraft der Natur auf, der Raureif und der dichte Nebel des Nordens, die Unterhaltungen der Rotkehlchen an der Futterstelle und »herrlich flimmerndes, flammerndes Abendrot«. Immer wieder werden auch gesellschaftliche und politische Fragen wie die Geiselnahme in Tschetschenien oder das Vorgehen der Amerikaner im Irakkrieg kommentiert. Das unmittelbare Erleben und ihr eigenständiges Urteil hat sich die Dichterin bis zuletzt bewahrt.

Editorische Notiz:
Dieser Band wurde noch von der Autorin selbst zur Veröffentlichung vorbereitet. Diese Ausgabe wurde in Zusammenarbeit mit ihrem Sohn Moritz Kirsch fertiggestellt, der auch ihren Nachlass verwaltet.

»Sarah Kirsch war eine der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen. Ihr Rhythmus und ihr Streben nach Autonomie werden fehlen. Sarah Kirsch wird fehlen.«

Zeit online, Jan Kuhlbrodt (22. May 2013)

Hardcover mit Schutzumschlag, 208 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-421-04636-9
Erschienen am  24. February 2014
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

"Ohne mir!"

Von: Thomas Lawall

25.04.2016

Mit einer Eintragung vom 22. September 2002 endete "Märzveilchen". Sarah Kirsch skizzierte in ihren Tagebuchaufzeichnungen jenen Tag, als sie im Rahmen einer "Läsung" in Kiel aus "Islandhoch" vorgelesen hatte. Weiter berichtete sie von einem Friedhofsbesuch, "wo wir die einzigen Figuren über der Erde waren". Auch ihre immerwährende Naturverbundenheit beschäftigte sie an diesem Tag. Japananemonen galt es einzupflanzen, denn "bald kommt der Winter und fällt der Schnee. Bedeckt den Garten und alles Weh." "Juninovember" beginnt nur einen Tag später, und doch ist so viel geschehen. Nun stammen die Zeilen aus ihrem Nachlass. Während es sich in der Vergangenheit als nahezu unbedeutender Zeitsprung darstellt, ist es für den Leser eine völlig andere Dimension. Nach dem Tod der Dichterin ist in der deutschen Lyriklandschaft nichts mehr wie es war. So ist es immer, wenn jene gehen, die nicht nur gesprochen haben, sondern auch etwas zu sagen hatten. Der 23. September 2002 jedenfalls war der astronomische Herbstanfang. Es regnete, wie es sich gehört, doch gegen Nachmittag war "schönes Licht im Salon", wie wir erfahren, und Sarah Kirsch hat "Akwareller in Gang gesetzt". Viel Worte hat sie nicht gemacht. Auch nicht gebraucht. Im Gegensatz dazu hat sie viel damit gesagt. Auch über den jeweiligen Satzgegenstand hinaus. Und wenn die passenden Worte fehlten oder in ihrer Schwingung nicht im Einklang mit dem Gesagten standen, erfand sie einfach neue. Das Leben hat sie in vollen Zügen genossen. Jedenfalls wenn sie es wollte. "Ratsch und Ade!" Denn verbiegen lassen war nicht drin. Auch und besonders wenn bei einer "Läsereise" die älteren Damen in der ersten Reihe eine Diskussion anzetteln wollten. "Ohne mir!" Kurz, aber nicht weniger treffend, sind die weiteren Aufzeichnungen vom 14. "Nerz" 2003, dem Tag, als Gerhard Schröder in seiner Regierungserklärung zur Beendigung des Reformstaus aufgerufen hatte. Sarah Kirsch legte alle Worte auf die zwangsläufige Goldwaage und bemängelte frech aber präzise "... nach jedem zweiten Satz sagte er -meine Damen und Herren-, das hülft aber ooch nüscht." Die Ausflüge in das politische Alltagsgeschäft werden aber stets durch weitaus wichtigere und tiefsinnigere Betrachtungen ersetzt. Ohne jede Vorwarnung. Ein schönes Hotel ist wichtiger. Oder die Stadt, in der es steht. "Jena liegt rührend in seine Berglein versteckt." Wir dürfen also weiter eintauchen in die kleine Welt in der großen, die Sarah Kirsch für sich und uns erschaffen hat. Mit ihrer Nähe zu den Dingen einfach alles anders sehen. Nüchtern und mit respektvollem Abstand. Vielleicht uns selbst und alles nicht so ernst nehmen. In unbekannte Höhen fliegen, aber die Landebahn nie aus den Augen verlieren. Schön, wenn ich bei mir selbst etwas für das Fazit stehlen darf. Sarah Kirsch ist weggegangen, aber zwischen den Zeilen hört man ihr Herz schlagen. Immer noch. Mehr muss ein Buch nicht können.

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Vita

Sarah Kirsch (1935-2013), geboren in Limlingerode am Harz, studierte Biologie und Literatur und lebte bis zu ihrer Ausbürgerung 1977 im Osten Berlins, siedelte dann in den Westen der Stadt über. 1981 zog sie in den Norden Deutschlands, wo sie bis zu ihrem Tod als freie Schriftstellerin und Malerin in Tielenhemme, Schleswig-Holstein, lebte. Für ihr dichterisches Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis, dem Jean-Paul-Preis sowie dem Johann-Heinrich-Voß-Preis.

Zur Autorin

Pressestimmen

»Kirsch ist eine der wenigen Lyrikerinnen, die ein breites Publikum fanden. Sie verführte auch Nichtleser und zeigte ihnen eine Sprache, die weitläufige poetische Räume eröffnet.«

Frankfurter Rundschau (23. May 2013)

»Nie Mainstream oder Meute: Unabhängigkeit, Entschiedenheit und Eigensinn, das sind die Wesensmerkmale der Dichterin und Zeitgenossin Sarah Kirsch.«

Mitteldeutsche Zeitung (23. May 2013)

»Souverän beherrscht sie ihr Spiel mit der Sprache. Was auf den ersten Blick zuweilen schnoddrig wirkt, erweist sich bei näherem Hinsehen als kunstvoll komponiert.«

»Wenn der Modebegriff Entschleunigung auf ein Buch zutrifft, dann ist es dieser Band aus dem Nachlass Sarah Kirschs.«

Thüringer Allgemeine, 01.03.2013

»Drei Gründe, die dieses Buch zu einer Empfehlung machen: die sprachliche Raffinesse, die literatur- und zeitgeschichtlichen Beobachtungen und [...] die einzigartigen Naturbetrachtungen.«

WDR 3 - Mosaik, 31.03.2014

»Man wird diese Stimme in der deutschen Literatur vermissen. In den Zeilen dieses Bandes werden ihre späten Jahre noch einmal lebendig.«

Passauer Neue Presse, 26.02.2014

»In kurzen, leichtfüßigen Miniaturen erzählt eine der letzten Grande Dames der Nachkriegslyrik von den kleinen Momenten und Ermunterungen des Alltags auf dem Lande.«

Südkurier Rheinfelden, 16.05.2014

»Manche Abschnitte in "Juninovember" erscheinen dem Leser wie kleine bewegliche Gemälde. «

DER TAGESSPIEGEL, 12.06.2014

»Gelöst und mit Freude am Wortwitz ... zeigt sich [Kirsch] als aufgeweckte Beobachterin der Umwelt.«

Die Märkische - Wochenmagazin, 15.06.2014

»Und immer wieder wird deutlich, welchen Spaß es Kirsch machte, an Texten zu basteln, mit Worten zu arbeiten.«

SZ Extra, 30.04.2014

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