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John Burnside

Haus der Stummen

Roman

(2)
Hardcover
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Psychologische Spannung literarisch verdichtet – John Burnsides erster Roman endlich auch auf Deutsch.

John Burnside ist einer der faszinierendsten Literaten unserer Zeit, der in seinen Werken immer wieder die Abgründe der menschlichen Natur erkundet. Bereits in seinem ersten Roman zeigt sich Burnsides Meisterschaft: In spannungsgeladenen Sätzen zeichnet er das Porträt eines jungen Mannes, der von maßlosem Forschergeist in den Wahnsinn getrieben wird.

„In "Haus der Stummen" zeigt sich Burnside bereits ganz auf der Höhe seiner kühlen morbiden Kunst."

DeutschlandRadio "Studio 9", Sigrid Löffler (09. September 2014)

Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Originaltitel: The Dumb House
Originalverlag: Vintage
Hardcover mit Schutzumschlag, 256 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-8135-0612-9
Erschienen am  01. September 2014
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Verstörende Lesetage

Von: Mina Barbara Imruck

13.09.2015

Recht verstörende Lesetage hatte ich diese Woche mit John Burnsides “Haus der Stummen”, das seit September 2014 in deutscher Übersetzung vorliegt und im Knaus Verlag erschienen ist. Der Roman des Schotten erschien allerdings bereits 1997 im englischen Original. John Burside kannte ich zuvor nicht und ich bin nur aufgrund des Covers auf das Buch aufmerksam geworden: Die rote Signalfarbe und die beiden abgebildeten Kinder haben dafür gesorgt, dass ich mir das Buch näher anschauen musste, auch wenn ich bereits innerlich gewappnet den Klappentext las. John Burnside erzählt hier die Geschichte eines geisteskranken Mannes, der gleichzeitig die Position des Erzählers einnimmt. Dieser berichtet uns über das Zusammenleben mit seiner alternden Mutter und darüber, wie merkwürdig er Beziehungen zu anderen Frauen, später auch zu seinen Kindern aufzunehmen versucht. Das verstörende daran war für mich, dass er gebildet und reflektiert erscheint. Das trägt dazu bei, dass man ihm gespannt und wohlwollend durch sein Leben begleitet. Doch dann erzählt er ganz nebenbeiin einer ruhigen und unempathischen Art Ungeheuerlichkeiten und Grausamkeiten, die er anderen Menschen mit einer Selbstverständlichkeit antut, dass es mir jetzt beim Schreiben des Blogbeitrags noch in den Eingeweiden zieht. Da ich nicht zu viel über die Geschichten in dem nicht allzu dicken Roman erzählen möchte, sei hier nur angedeutet, wie er unter anderem jemandem Stück für Stück die Hand bricht. Dabei wird in dieser Szene deutlich, dass er zum einen sadistisch veranlagt ist, zum anderen an einer tiefgreifenden dissozialen Persönlichkeitsstörung leidet. Gegen Ende des Romans hofft man, dass alles ein Ende findet – ein schlimmes Ende – aber ein Ende. Jeder Leser muss an dieser Stelle für sich selbst entscheiden, ob dies wirklich zutrifft. Von der Stimmung, die das Buch in mir zurückgelassen hat fürhle ich mich an John Irvings “Gottes Werk und Teufels Beitrag” erinnert, oder an “American Psycho” von Bret Easton Ellis. Das Grauen in “Haus der Stummen” wirkte auf mich auch verstörender als es zum Beispiel Novaks “Breed” in mir hinterlies.

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Haus der Stummen

Von: Cornelia TiRo

30.03.2015

Großartig, es gibt sie doch noch: diese Bücher, die mich nach dem letzten Satz leicht verstört und dennoch irgendwie grinsend zurücklassen. Autoren, die über eine so morbide Sprachkunst verfügen, dass in mir Freude hochkommt, so als hätte ich etwas Verlorengeglaubtes wieder gefunden. Mit seinem Debütroman „Haus der Stummen“, nimmt John Burnside seine Leser mit in die Welt eines Psychopathen. Er schubst sie direkt hinein und unweigerlich geraten sie in den Sog der Geschichte. Lukes Geschichte, welche er durchgängig in Ich-Form erzählt. Luke, der ein etwas ungesundes Verhältnis zu seiner Mutter hat, lauscht als Kind ihren Geschichten. Insbesondere der des Großmonguls Akba. Dieser ließ das „Haus der Stummen“ - fern abseits der Zivilisation - errichten, in dem er Kinder ohne menschliche Ansprache aufwachsen lassen wollte. Ein Experiment, um herauszufinden, ob die Sprache dem Kind angeboren, ob sie ein Baustein des Menschseins ist oder vielmehr ein erworbenes Produkt der Kultur. Luke, der völlig fasziniert von Sprache als Ordnungssystem der Welt ist, sie zudem als einen möglichen Zugang zur Seele und somit hier einen unmittelbaren Zusammenhang sieht, stößt auf weitere Experimente. Für ihn wird diese Suche nach der Seele, Sprache und Ordnung zur Mission. Schon als Kind beschäftigte er sich mit Tierkadavern und führte später Vivisektionen durch. Da ihm die bisher gemachten, historischen Experimente nicht genau genug und richtig erscheinen, plant er schließlich selbst eines. Kaum fähig, wirkliche Gefühle zu entwickeln, geht er dabei merkwürdig anmutende Beziehungen zu Frauen ein, die er etwas unkonventionell kennenlernt. Eine Frau gebärt ihm Zwillinge, zu denen er aber auch nur einen rein „wissenschaftlichen Bezug“ aufbaut. Dass er darüber hinaus selbst zum Mörder wird, nimmt er billigend in Kauf. Sein Experiment an lebenden Menschen ist es, welches für ihn zählt, denn er ist besessen und möchte Antworten auf seine Fragen finden. John Burnside hat einen so guten Erzählstrang geschaffen, dass ich zwei / drei Mal im Lesefluss innehalten und zurück blättern musste. Ich musste den Absatz noch einmal lesen, um wirklich sicher zu sein, dass er tatsächlich so da stand, wie ich ihn gelesen hatte. So fliessend sind die Übergänge, so fein der Sog. Der Autor schafft es, den Protagonisten ein paar Zeilen lang nahezu philosophisch mit all seinen Fragen dastehen zu lassen, um dann so unterschwellig und flüssig umzuschwenken, dass ein paar Zeilen später die Distanziertheit zu menschlichen Gefühlen und das Kalkül des Psychopathen allzu deutlich werden. Dabei helfen ihm sicherlich auch die langen Sätze, mit vielen Kommata und Semikolons. Ich finde sie großartig! So wie ich dieses Buch insgesamt bemerkenswert finde. Die Geschichte ist wohlkonstruiert, wenngleich sich mir zwischendurch die Fragen aufwarfen, wovon der Protagonist eigentlich lebt und was „Karen“ für Drogen nimmt, dass es so funktioniert, wie es funktioniert... Aber gemessen an Burnsides gesamten Romanverlauf, sind meine Fragen sicherlich zu vernachlässigen. John Burnside wurde 1955 in Schottland geboren. Die Originalausgabe von „Haus der Stummen“ erschien bereits 1997 unter dem Titel „The Dumb House“. Viel zu lange brauchte es, bis dieser Roman übersetzt wurde und hierzulande erschien. Derweilen veröffentlichte Burnside mehrere Bücher, ist bereits dafür ausgezeichnet worden und gibt Kurse für kreatives Schreiben an der Universität.

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Vita

John Burnside, geboren 1955 in Schottland, ist einer der profiliertesten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. Der Lyriker und Romancier wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Corine-Belletristikpreis des ZEIT-Verlags, dem Petrarca-Preis und dem Spycher-Literaturpreis. Mit »Lügen über meinen Vater« (2006), »Wie alle anderen« (2010), »Über Liebe und Magie – I put a spell on you« (2014) und »What light there is – Über die Schönheit des Moments« (2020) schrieb er mehrere Memoirs, die von Kritikern wie Lesern begeistert gefeiert wurden. Zuletzt erschien sein Erzählband »So etwas wie Glück: Geschichten über die Liebe«. 2023 wurde er mit dem renommierten David Cohen Prize für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Zum Autor

Bernhard Robben

Bernhard Robben, geboren 1955, ist seit 1992 als Übersetzer tätig. Er übertrug und überträgt u.a. die Werke von Ian McEwan, John Burnside, John Williams und Salman Rushdie ins Deutsche. 2003 wurde er mit dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet, 2013 mit dem Ledig-Rowohlt-Preis für sein Lebenswerk geehrt. Er lebt in Brunne, Brandenburg.

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Pressestimmen

"Ein starkes Stück Prosa."

Die Presse, Harald Klauhs (13. September 2014)

„Und schon mit seinem Debüt erweist sich der Schotte als sprachmächtiger Meister des Surrealen und Schaurigen.“

Falter (40/2014), Sebastian Fasthuber (01. October 2014)

„(…) eine dunkelmagische Hyperrealität nahe am Horror. Voller Exzesse, voller leuchtender Sprachwut.“

Die Welt/Literarische Welt, Elmar Krekeler (15. November 2014)

"Ein sehr dunkler Roman von einer beunruhigenden Schönheit."

Schweizer Fernsehen "Literaturclub", Christine Lötscher (18. November 2014)

"Burnside ist ein Meister der Darstellung verquerer Stimmungen, abseitiger Verhaltensweisen, die er nie dämonisiert."

Süddeutsche Zeitung, Hans-Peter Kunisch (24. November 2014)

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