Reseña del editor:
Literarische Streifzüge durch ein verfallendes Viertel im Norden von Paris, ein Niemandsland, in das sich kein Paris-Tourist je verirrt: Jean Rolin betritt es wie ein Schlachtfeld von heute und hält die tragischen und komischen Lebensgeschichten seiner Bewohner fest.Rolin hat einen Sinn für das Poetische im Alltäglichen, der ihn neben W. G. Sebald stellt.
Für Monate hat sich der Journalist und Romancier Jean Rolin in den billigen Kreditkartenhotels einquartiert, die den Pariser Autobahnring Peripherique säumen. Er sondiert sein Terrain wie ein General das Gelände vor der Schlacht, steigt zu den Boulevards hinab und begegnet auf seinen Streifzügen zwischen Boulevard Ney und Peripherique den Menschen, die den nordöstlichen Stadtrand von Paris bevölkern und in diesem "Zwischenreich" zu Hause sind: Außenseiter, Clochards, Fixer, afrikanische und osteuropäische Prostituierte. Er hat dabei Bilder aus dem Leben Michel Neys im Kopf, jenes Marschalls deutscher Herkunft, dem der Boulevard seinen Namen verdankt und den Napoleon einst als den "Tapfersten der Tapferen" rühmte. Aber nicht weniger heldenhaft und tragisch sind die Geschichten von heute, die Rolin von seinen Streifzügen mitbringt - die des Rollstuhlfahrers Cerbere, der im Brückenpfeiler der Stadtautobahn haust, des Ex- Offiziers Lito, Wachmann bei McDonald s, der aus Kabilas Truppen desertierte, oder der bulgarischen Prostituierten Ginka, die, von Messerstichen zerfetzt, auf der Böschung der Rue de la Cloture liegt. Voller Empathie, mit einem Hauch von Bitterkeit, aber ohne Zynismus erzählt, fügt sich das Kaleidoskop dieser unspektakulären Lebensgeschichten zu einem Roman des Lebens.
Biografía del autor:
Jean Rolin, geb. 1949, hat als Journalist 25 Jahre lang aus den Krisengebieten der Welt berichtet, aus dem belagerten Beirut ebenso wie von den Bürgerkriegen in Afrika oder im ehemaligen Jugoslawien. Als einer der großen Stilisten der franzö sischen Literatur hat er für seine mehr als 15 Romane und Bücher u. a. den Prix Roger-Nimier, den Prix Valéry-Larbaud und zuletzt den Prix Médicis erhalten. Von seinem Bruder Olivier Rolin wurde 1998 im Berlin Verlag der Roman Meroe veröffentlicht.
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