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Die Flut, der Irak-Konflikt, die TV-Duelle. Dies sind nach Ansicht vieler Beobachter die wesentlichen Ursachen für den Stimmungsumschwung in der Endphase des Bundestagswahlkampfs 2002. Doch waren die TV-Duelle wirklich so entscheidend? Haben sie tatsächlich so viele Wähler beeinflusst? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Band. Die Autoren stützen sich dabei vor allem auf eine in ihrer Art einmalige Studie: Sie ließen 75 Wahlberechtigte das zweite TV-Duell auf einer Großbildleinwand verfolgen und ermittelten sekundengenau, wie diese die Kandidaten wahrnahmen und beurteilten. Zusätzlich…mehr

Produktbeschreibung
Die Flut, der Irak-Konflikt, die TV-Duelle. Dies sind nach Ansicht vieler Beobachter die wesentlichen Ursachen für den Stimmungsumschwung in der Endphase des Bundestagswahlkampfs 2002. Doch waren die TV-Duelle wirklich so entscheidend? Haben sie tatsächlich so viele Wähler beeinflusst? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Band. Die Autoren stützen sich dabei vor allem auf eine in ihrer Art einmalige Studie: Sie ließen 75 Wahlberechtigte das zweite TV-Duell auf einer Großbildleinwand verfolgen und ermittelten sekundengenau, wie diese die Kandidaten wahrnahmen und beurteilten. Zusätzlich wurden die Teilnehmer vor der Debatte, unmittelbar nach der Debatte und nochmals fünf Tage nach der Debatte befragt. So können die Wirkungen der Debatte und auch der Nachberichterstattung in den Medien genau nachvollzogen werden.
Autorenporträt
Dr. Marcus Maurer und Dr. Carsten Reinemann sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Publizistik an der Universität Mainz.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.02.2004

Kurz und knapp
MARCUS MAURER/CARSTEN REINEMANN: Schröder gegen Stoiber. Nutzung, Wahrnehmung und Wirkung der TV-Duelle. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003. 239 Seiten, 26,90 Euro.
Die TV-Duelle zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber waren ein Novum deutscher Wahlkämpfe. Es ist oft behauptet, aber kaum schlüssig belegt worden, dass sie dem Kanzler in Kombination mit seiner Haltung zum Irak-Krieg und der Flutkatastrophe zum Sieg verhalfen.
Dieses Urteil kann sich nun auf eine geschickt arrangierte Studie der Kommunikationswissenschaftler Marcus Maurer und Carsten Reinemann stützen. Sie ließen 75 Wahlberechtigte das zweite TV-Duell verfolgen. Mit Hilfe einer speziellen Apparatur konnten die Zuschauer zu jeder Zeit während der laufenden Sendung angeben, wie gut sich nach ihrem Eindruck Schröder und Stoiber präsentierten. Die Probanden wurden vor und nach dem Duell sowie mehrere Tage später eingehend befragt. Im Gegensatz zu üblichen Umfragen erlaubt es diese Untersuchungsanlage, Meinungsänderungen nicht nur anhand zusammengefasster Daten, sondern auch auf individueller Ebene nachzuvollziehen. Kluge Zusammenfassungen helfen auch Lesern ohne Statistik-Kenntnisse weiter.
Im Ergebnis bestätigt sich, dass Schröder mit seinem Auftritt stärker punkten konnte als sein Herausforderer. Seine Stärke lag darin, emotional verpackte Allgemeinplätze vorzutragen, denen nahezu jeder zustimmen konnte. Vor allem politisch ungebundene Wähler wurden durch die Duelle beeinflusst, wobei die Nachberichte in den Medien noch verstärkend gewirkt haben sollen. So hätten einige Zuschauer ihre Wahrnehmung vom Duell korrigiert und sich davon beeindrucken lassen, dass Schröder in den Medien als Sieger dargestellt wurde.
Maurer und Reinemann wenden sich nicht gegen zukünftige TV-Duelle. Sie geben jedoch zu bedenken: Mit der Organisation der Sendungen sollte eine unabhängige Kommission betraut werden. Die Moderatoren sollten den Politikern noch präzisere und konkretere Fragen stellen, Journalisten eine größere Enthaltsamkeit in der Berichterstattung üben. Auf Diskussionsrunden im Anschluss an die Duelle müsse verzichtet werden, um die Zuschauer zunächst ihre eigenen Eindrücke verarbeiten zu lassen.
Für eine wissenschaftliche Arbeit dieses Niveaus ist das Buch über Schröders und Stoibers Schlagabtausch durchaus schnell erschienen. So bleibt ausreichend Zeit, es vor weiteren Duellen zu Rate zu ziehen.
TANJEV SCHULTZ
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Maurer und Reinemann haben ein anregendes Buch vorgelegt, das man gelesen haben sollte, um für den nächsten Fernsehwahlkampf auf Bundesebene gewappnet zu sein." Generalanzeiger Bonn, 25.03.2004

"Empfehlung: Wohl die erste Duell-Analyse, die derart in die Tiefe geht."
politik & kommunikation, 12/2003

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Unter der Rubrik "kurz und knapp" empfiehlt Tanyev Schultz diesen Band, der das Fernseh-Duell zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber aus dem Wahlkampf 2002 auf Wahrnehmung und Wirkung hin zu analysieren versucht. Die beiden Kommunikationswissenschaftler Marcus Maurer und Carsten Reinemann befragten dafür 75 Zuschauer vor, während und nach der Übertragung. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchung scheint der Rezensent weitestgehend zufrieden, wobei man nicht genau weiß, ob es sich um seine eigene Anschauung oder die der Autoren handelt, etwa wenn es heißt, dass Schröder vor allem dank seiner Fähigkeit "punkten" konnte, "emotional verpackte Allgemeinplätze vorzutragen, denen nahezu jeder zustimmen konnte". Nichts einzuwenden hat der Rezensent gegen die eher ungewöhnliche Forderung der beiden Autoren, dass Journalisten künftig, wie der Rezensent schreibt, eine "größere Enthaltsamkeit in der Berichterstattung" üben sollten, "um die Zuschauer zunächst ihre eigenen Eindrücke verarbeiten zu lassen".

© Perlentaucher Medien GmbH