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Die neue Reihe von Yann und Olivier Schwartz ("Spirou und Fantasio - Die Leopardenfrau") um eine Agentur, die Juwelendiebstähle aufklärt. Inspiriert wurde dieser im kühnen klassisch-modernen Funnystil in jeder Hinsicht rasante Comic von Bianca Castafiores berühmten Ausspruch: Meine Juwelen, meine Juwelen!

Produktbeschreibung
Die neue Reihe von Yann und Olivier Schwartz ("Spirou und Fantasio - Die Leopardenfrau") um eine Agentur, die Juwelendiebstähle aufklärt. Inspiriert wurde dieser im kühnen klassisch-modernen Funnystil in jeder Hinsicht rasante Comic von Bianca Castafiores berühmten Ausspruch: Meine Juwelen, meine Juwelen!
Autorenporträt
Yann Leppennetier, Jahrgang 1954, feierte sein Debüt im Alter von 20 Jahren in der Serie "Carte Blanche" im belgischen Jugendmagazin "Spirou". Schon bald gab er das Zeichnen auf und schloss sich mit Didier Conrad zusammen, für den er "Bob Marone" und "Aventure en Jaune" schrieb. Er widmete sich fortan dem Verfassen von Szenarien, u. a. für Frank Le Gall ("Theodor Pussel", "Ein Fest für den Weihnachtsmann"), François Avril, Marc Hardy ("Lolo und Sucette"), Batem ("Die Abenteuer des Marsupilamis") und Berthet ("Pin-Up"). Unter dem Pseudonym Balac schrieb er realistische Stories für Yslaire ("Sambre") und u. a. "Tako" für Michetz. Yann ist also ein sehr vielseitiger Autor, der besonders für seine ironischen und zynischen Geschichten bekannt ist. Zusammen mit Olivier Schwartz schuf er auch einige Abenteuer von "Spirou und Fantasio".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.04.2019

Die große Illusion
Zwei starke Comic-Serienstarts: Émile Bravo führt den Spirou-Mythos zeitgemäß weiter – „Atom Agency“ ist beste Unterhaltung
Vor elf Jahren hat „Émile Bravo mit „Porträt eines Helden als junger Tor“ Furore gemacht. Der 1938 erfundene Spirou agiert dort im Brüssel unmittelbar vor Beginn des Zweiten Weltkrieges und verliebt sich zum ersten Mal in der Geschichte der Serie: ausgerechnet in eine polnisch-jüdische Kommunistin namens Kassandra. Mit dieser bewegenden Geschichte gelang Bravo etwas Außerordentliches: Er bewahrte die Essenz des Spirou-Mythos, zugleich ließ er diesen, heftig wie nie zuvor, mit der historischen Wirklichkeit kollidieren.
„Spirou oder: die Hoffnung“ ist die direkte Fortsetzung von „Porträt eines Helden“. Sie beginnt im Januar 1940. Spirou arbeitet nach wie vor als Page im Hotel Moustique, auch wenn, kriegsbedingt, keine Gäste mehr kommen. Der Reporter Fantasio, Spirous bester Freund, ist zur Armee eingezogen worden und vertreibt sich an seinem Stationierungsort mit Fußballspielen die Zeit. Dann, im Frühjahr, überfällt Deutschland das neutrale Belgien. Nach der Kapitulation des kleinen Landes findet Spirou Unterschlupf bei den katholischen Pfadfindern, während der stets naiv-unbekümmerte Fantasio bei der von Kollaborateuren geleiteten Tageszeitung Le Soir eine große Karriere zu machen wähnt.
Das erklärte Ziel von Bravo war es, kein Abenteuer à la „Spirou gegen die Nazis“ zu publizieren. Abgesehen davon, dass dieses mit „Operation Fledermaus“ schon 2009 von Yann und Schwartz vorgelegt worden ist: Die große Action-Oper interessiert Bravo einfach nicht. Die deutschen Aggressoren und Besatzer kommen bei ihm demonstrativ nur am Rande vor, und die Handlung folgt keiner Spannungskurve, sondern ist ausgesprochen episodisch. „Spirou oder: die Hoffnung“ zeigt, wie Menschen sich durch Krieg und Okkupation verwandeln, wie sie zu Opfern, zu Sympathisanten und zu Mittätern, aber auch zu Bewahrern von Vernunft und Menschlichkeit werden. In diesem von Pathos freien Humanismus erinnert der Comic an die Antikriegsfilme Jean Renoirs und Roberto Rossellinis, an „Die große Illusion“ (1937) und „Paisà“ (1946).
Betont unspektakulär ist auch Bravos Zeichenstil. Die meisten Seiten bestehen, wie bei den von ihm verehrten Hergé, aus vier Reihen fast gleich großer Bilder. Nichts soll von dem, was erzählt wird, ablenken; Akzente werden nur innerhalb der Panels gesetzt, in der sorgfältigen, lebhaften Gestaltung von Mimik und Gestik der Figuren. „Spirou oder: die Hoffnung“ ist als Tetralogie geplant. Macht Bravo auf diesem Niveau weiter, kann man schon jetzt sagen: Hier entsteht ein Werk, das in die Geschichte des europäischen Comics eingehen wird.
Comics können große Kunst sein – aber manchmal sehnt man sich auch nach einer Lektüre, in die man sich fallen lassen kann wie in einen Liegestuhl. Die einem nicht den Eindruck gibt, für dumm verkauft, sondern in seinem Wunsch nach humorvoller, spannender Unterhaltung ernst genommen zu werden. Es gibt gar nicht so wenige Comics, die diesen Wunsch erfüllen – aber selten auf so frische und originelle Weise, wie es im ersten Band von „Atom Agency“ der Fall ist.
Olivier Schwartz, der Zeichner dieser frankobelgischen Serie, ist ein hochbegabter Epigone. Sein großes Vorbild ist der 1990 im Alter von nur 33 Jahren bei einem Verkehrsunfall verstorbene Yves Chaland, der vor allem für seine „Freddy Lombard“-Reihe bekannt ist. Chaland war der Star einer Gruppe von Zeichnern, die in den Achtzigern unter dem Stichwort der Nouvelle Ligne claire das Erbe von Klassikern wie Hergé, Edgar P. Jacobs, André Franquin und Maurice Tillieux wiederentdeckten und modern interpretierten. Wie sehr Schwartz Chaland verpflichtet ist, merkt man auf jeder Seite von „Atom Agency“; allerdings besitzt er eine Eleganz, mit der er seinen Meister gelegentlich sogar übertrifft. Bewunderungswürdig ist, wie Schwartz immer wieder extrem detailreiche Panels komponiert, die intensiv eine bestimmte Atmosphäre vermitteln, den Lesefluss aber nie über Gebühr verlangsamen.
Der erste Band spielt im Jahr 1949. Atom Vercorian ist ein junger Franzose armenischer Abstammung. Eigentlich sollte er Jura studieren, aber lieber dilettiert er als Privatdetektiv auf den Spuren seines Vaters, eines erfahrenen Pariser Polizeikommissars. Als bei einem dreisten Überfall die Juwelen der Begum, der Gattin des Aga Khan, gestohlen werden, wittert Atom die Chance, endlich seine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Unterstützt von seiner Mitarbeiterin Mimi und dem riesenhaften Jojo, einem ehemaligen Catcher, nimmt er die Ermittlungen auf.
Analog zur Detailfülle der Zeichnungen ist die Story mit Elementen angereichert, die sie über die bloße Handlung hinaus interessant machen. Die teilweise im Argot wurzelnden Dialoge sind, ohne ins Geschwätzige zu verfallen, üppig und metaphernreich. Sowohl der historische Moment als auch die Milieus, in denen „Atom Agency“ angesiedelt ist, werden knapp und präzise charakterisiert, etwa wenn Atoms Vater den widerspenstigen Sohn bei jeder Gelegenheit harsch daran erinnert, dass als zukünftige Ehefrau selbstverständlich nur ein anständiges armenisches Mädchen in Frage komme. Yann Le Pennetier, der Szenarist, ein Routinier der französischen Szene, ist seit bald 40 Jahren im Geschäft. Hier knüpft er wieder an seine glanzvollen frühen Arbeiten an, mit denen er zu den Erneuerern der frankobelgischen Comics zählte.
CHRISTOPH HAAS
Yann (Text) / Olivier Schwartz (Zeichnungen): Atom Agency, Bd. 1: Die Juwelen der Begum. Aus dem Französischen von Marcel Le Comte. Carlsen Verlag, Hamburg 2019. 56 Seiten, 12 Euro.
Émile Bravo (Text und Zeichnungen): Spirou oder: die Hoffnung, Teil 1: Schlechter Start in neue Zeiten. Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock. Carlsen Verlag, Hamburg 2018. 92 Seiten, 14 Euro.
Die Panels von Olivier Schwartz
sind detailreich und
atmosphärisch, dabei sehr elegant
Flüchtlingskrise: Spirou und Fantasio an der französischen Grenze.
Foto: Carlsen
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"Ein detailreicher Krimi im Hergé-Stil der 'ligne claire'." Auto Bild klassik 20190418