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Unerbittlicher als ihre Schwester verteidigt eine Frau wohl nur eins: ihr Baby. Nach ihrem preisgekrönten Bestseller »Meine Schwester, die Serienmörderin« legt Oyinkan Braithwaite ihren zweiten Roman vor. »Das Baby ist meins« ist eine augenzwinkernde Ansage an das Patriarchat, ein spannender Einblick in die nigerianische Gesellschaft - und vor allem eine rasante Geschichte um zwei Frauen, die wie Löwinnen um das Baby in ihrer Mitte kämpfen. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste oder gar auf den Mann, der versucht herauszufinden, wem er glauben soll. Und der selbst alles andere als ein…mehr

Produktbeschreibung
Unerbittlicher als ihre Schwester verteidigt eine Frau wohl nur eins: ihr Baby. Nach ihrem preisgekrönten Bestseller »Meine Schwester, die Serienmörderin« legt Oyinkan Braithwaite ihren zweiten Roman vor. »Das Baby ist meins« ist eine augenzwinkernde Ansage an das Patriarchat, ein spannender Einblick in die nigerianische Gesellschaft - und vor allem eine rasante Geschichte um zwei Frauen, die wie Löwinnen um das Baby in ihrer Mitte kämpfen. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste oder gar auf den Mann, der versucht herauszufinden, wem er glauben soll. Und der selbst alles andere als ein Unschuldslamm ist. Die Presse über »Meine Schwester, die Serienmörderin«: »Ein Buch als Waffe: Oyinkan Braithwaite erzählt mit blutigem Überschwang von der Emanzipation junger Afrikanerinnen.« Volker Weidermann, Der SPIEGEL. »Schnell und witzig, ironisch und böse funkelnd. Dieser Thriller hat einen Skorpionstachel und seinen Stich vergisst man nicht.« The New York Times
Autorenporträt
Oyinkan Braithwaite hat Kreatives Schreiben und Jura in Kingston studiert, in einem nigerianischen Verlag und in einer Produktionsfirma gearbeitet. Heute ist sie als freie Autorin tätig. Sie war nominiert für den Commenwealth Short Story Preis und ihr Debütroman »Meine Schwester, die Serienkillerin« war weltweit ein fulminanter Erfolg, wurde für den Booker Prize und den Women's Prize nominiert und gewann den Los Angeles Times Prize für den besten Thriller. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung. Oyinkan Braithwaite lebt in Lagos, Nigeria. Yasemin Dinçer, geboren 1983, studierte Literaturübersetzen und hat u. a. Werke von Paula McLain, Shirley Hazzard und David Harvey ins Deutsche übertragen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensent Ulrich Noller annonciert mit Oyinkans Braithwaites "Das Baby ist meins" den ersten "Corona-Lockdown-Roman", mehr noch: Der zweite Roman der nigerianisch-britischen Schriftstellerin ist nicht einfach "Literatur aus Afrika", sondern "Weltliteratur", jubelt Noller. Er liest hier die Geschichte des wohnungslosen Gigolos Bambi, der nach dem Corona-Tod seines Onkels bei seiner Tante in Lagos Unterschlupf findet, wo ihn allerdings auch die Geliebte des Onkels und ein Baby erwarten, dessen Mutterschaft beide Frauen für sich beanspruchen. Es herrscht Lockdown in Lagos, die Frauen kämpfen erbittert um das Kind und Bambi steht plötzlich selbst vor der Aufgabe, sich um das Baby kümmern zu müssen, resümiert der Kritiker, der hierin eine "blitzgescheite" Kritik an patriarchalen Strukturen erkennt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2021

Ein Macho
namens Bambi
Über Oyinkan Braithwaites
Roman „Das Baby ist meins“
„Das Baby sah aus wie eine Ofenkartoffel“ ist einer der Sätze, die einem schon ganz am Anfang zeigen, wo die Reise hingeht, wenn man sich an „Das Baby ist meins“ von Oyinkan Braithwaite wagt. Die Autorin lässt ihren Ich-Erzähler – einen Macho namens Bambi – an eine Wiege treten. Er späht hinein und denkt, was schon so mancher wohl heimlich dachte. Nun ist nicht nicht nur das Baby, sondern auch das Buch eine Ofenkartoffel, in gewissem Sinne: ein Snack, ein wenig über 120 Seiten lang, 28 kurze Kapitel. Eher eine wohlgefüllte Kurzgeschichte als ein Roman.
Aber wie bei einer Ofenkartoffel auch kommt es natürlich auf die Füllung an. Das Buch spielt während der Anfänge der Pandemie. Bambi findet den Lockdown an sich erst mal gar nicht so schlecht, bis er von seiner schönen Freundin aus deren schöner Wohnung geworfen wird, weil er nicht ganz so schöne sexuelle Nachrichten an andere schöne Frauen geschrieben hat. Was sie nicht toll findet, obwohl er „ihr immer und immer wieder erklärt hatte, dass ein Mann nicht dafür geschaffen war, sich an eine einzige Frau zu binden. Das verstieß gegen die Naturgesetze“. Und wer ist er, der Natur zu widersprechen?
Bambi verkrümelt sich also zu seiner Tante. Sein Onkel ist vor Kurzem an Corona gestorben und hat Tante und deren frisches Baby allein zurückgelassen. Fast allein. Denn da gibt es noch eine weitere Hausbewohnerin … Mehr der Handlung zu verraten wäre boshaft, denn sie geht von hier schnurstracks ihren kurzweiligen Gang. Die Autorin, Oyinkan Braithwaite, hat ihre Kindheit in Lagos, Nigeria, und London, Großbritannien, verbracht. Ihr letztes Buch, „Meine Schwester, die Serienmörderin“, war ein Welterfolg. Sie verweigert sich aber dem Autorinnen wie ihr oft untergeschusterten Auftrag, in ihrer Literatur eine „universell nigerianische“ Erfahrung teilen zu müssen.
„Wir haben eine große Kluft zwischen den Klassen und wir haben eine große Kluft zwischen den Kulturen, weil wir aus verschiedenen Stämmen stammen, wir haben verschiedene Religionen. Man muss nicht sehr weit laufen, um jemanden zu sehen, der ein ganz anderes Leben hat als man selbst“, sagte sie dem Guardian, „Ich würde keinen Roman schreiben wollen, bei dem die Leute das Gefühl haben, dass ich über eine nigerianische Erfahrung spreche – ich spreche über meine Erfahrung, über die Dinge, die mich interessieren, und das ist alles, was ich tun kann. “ Ihre Grundhaltung ist dabei humorvoll entspannt. So wird in „Das Baby ist meins“ die Pandemie, obwohl sie schon in den ersten Sätzen auftaucht, weitgehend ignoriert. Sie dient nur dazu, zu erklären, warum die drei Hauptfiguren das Haus nicht verlassen können. Sie verkleinert die Welt zur Bühne. Nur Sätze wie „Sie schüttelte mir die Hand. Damals war es noch erlaubt, sich die Hände zu schütteln. Die Pandemie war noch nicht ausgebrochen und hatte uns Angst vor jeglichem Körperkontakt eingeflößt“ zeigen, dass er sie überhaupt registriert.
Der Flow und die Zugänglichkeit von Braithwaites Stil senken die Schwelle, den Blick auf die fremde Erfahrung zu richten. Laut Klappentext ist das Buch eine „augenzwinkernde Ansage an das Patriachat“. Dabei ist die Romanwelt eine, in der Frauen mit vollkommener Selbstverständlichkeit nach Alter und Brustgröße bewertet werden. So ist Bambis Tante „sicher nicht mehr taufrisch“, und Esohe „sah nicht aus wie die Sorte Frau, mit der man seine Ehefrau betrügen würde – ihre Brüste waren kaum auszumachen“. Das ist sicher mit Augenzwinkern gemeint – aber macht es das zu einem Buch „über die Emanzipation junger Afrikanerinnen“? Eigentlich nicht. Aber das scheint Braithwaite auch nicht zu beabsichtigen. Der Witz ist, dass sie Repräsentation gerade durch ihre Weigerung erreicht, „the great nigerian novel“ zu schreiben. Jedenfalls, sofern man darunter ein die verschiedensten Milieus durchwanderndes Epos versteht. Sie beschränkt sich auf überschaubare zwischenmenschliche Konstellationen in der Mittelschicht des Molochs Lagos und vereinfacht den Zugang zusätzlich, indem sie einen etwas unbedarft schwätzenden jungen Mann erzählen lässt. Deswegen nimmt die Story, obwohl sie im Lockdown spielt, einem statischen Setting also, schnell Tempo auf. Immunstärkendes literarisches Workout inklusive, denn die Erzählung verkommt nie zur corona-säuerlichen Bekenntnisprosa. Fiction, not facts.
JULIANE LIEBERT
Oyinkan Braithwaite: Das Baby ist meins. Roman. Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer. Blumenbar Verlag, Berlin 2021. 128 Seiten, 15 Euro.
Zugänglicher Stil: die Schriftstellerin Oyinkan Braithwaite.
Foto: © Studio 24
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