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Der italienische Starautor Andrea Camilleri legt nach: Eine hinreißende Satire über die grotesken Züge der Kleinbürgerwelt und die Bigotterie eines kleinen italienischen Ortes im Faschismus. 11. Juni 1940. Michele Ragusano betritt das Haus des faschistischen Vereins, in dem er einst Mitglied war. Der Empfang fällt frostig aus: Ragusano war zuvor wegen "systematischer Diffamierung des ruhmreichen faschistischen Regimes" zu fünf Jahren Verbannung verurteilt worden. Prompt gerät er mit Persico aneinander, einem glühenden Faschisten, der zusammenbricht und einen tödlichen Schlaganfall erleidet.…mehr

Produktbeschreibung
Der italienische Starautor Andrea Camilleri legt nach: Eine hinreißende Satire über die grotesken Züge der Kleinbürgerwelt und die Bigotterie eines kleinen italienischen Ortes im Faschismus.
11. Juni 1940. Michele Ragusano betritt das Haus des faschistischen Vereins, in dem er einst Mitglied war. Der Empfang fällt frostig aus: Ragusano war zuvor wegen "systematischer Diffamierung des ruhmreichen faschistischen Regimes" zu fünf Jahren Verbannung verurteilt worden. Prompt gerät er mit Persico aneinander, einem glühenden Faschisten, der zusammenbricht und einen tödlichen Schlaganfall erleidet.
Persico wird feierlich begraben. Er wird als Märtyrer des Faschismus gefeiert, eine Straße soll nach ihm benannt werden. Doch dann kommt ein pikantes Detail aus Persicos Vergangenheit ans Licht, das ein ganzes Städtchen, mitten im Krieg, in großen Aufruhr versetzt...


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Autorenporträt
Camilleri, AndreaAndrea Camilleri wurde 1925 in Porto Empedocle, Sizilien, geboren. Er war Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Seine erfolgreichste Romanfigur ist der sizilianische Commissario Montalbano. Insgesamt verfasste Camilleri mehr als 100 Bücher und galt als eine kritische Stimme in der italienischen Gegenwartsliteratur. Andrea Camilleri war verheiratet, hatte drei Töchter und vier Enkel und lebte in Rom. Er starb am 17. Juli 2019 im Alter von 93 Jahren in Rom.
Rezensionen
Ein faschistisches Begräbnis einmal urkomisch
Der Nähr- und Mehrwert von Andrea Camilleris großem Mini-Roman "Die Inschrift" wächst vor der Wahl noch an

Wer den Autor noch nicht kennt, sollte ihn jetzt unbedingt kennenlernen: nämlich seinen winzigen und im Wortsinn irrsinnig witzigen "Roman", wie sich das Büchlein "Die Inschrift" stolz nennt. Andrea Camilleri, geboren 1925 in Porto Empedocle auf Sizilien, und sich hoffentlich weiterhin bester Gesundheit erfreuend, haben seine Geschichten um Commissario Salvo Montalbano berühmt gemacht, der im Städtchen Vigata auf Sizilien heimisch ist, das Camilleris Geburtsort sehr ähnelt. Doch "Die Inschrift" führt zurück in den Juni des Jahres 1940, mitten unter die stolzgeschwellten Faschisten von Vigata, die sich im Verein "Faschismus und Familie" treffen.

Dort taucht der wegen "systematischer Diffamierung des ruhmreichen faschistischen Regimes" zu fünf Jahren Verbannung verurteilt gewesene Michele Ragusano auf, durchaus unwillkommen. Er legt sich mit der grauen Eminenz der hehren Bewegung an, Don Manueli Persico, 97 Lenze zählend. Ihn nennen sie in Vigata "il nonno", quasi den Großvater des Faschismus; er erscheint wahrlich als - ein alter weis(s)er Mann. Zum Erschrecken aller anwesenden glühenden Faschisten erliegt Don Manueli jäh einer Herzattacke, als Ragusano ihn ins Gesicht nach einem bestimmten Namen fragt.

Ragusano wird wieder weggesperrt, Don Manueli kriegt eine sehr feierliche Bestattung. Damit bei seiner Aufbahrung das Schwarzhemd des Verschiedenen gut zu sehen ist, das sein langer weißer Bart bedeckt, wird angeordnet, "dass zwei junge Faschisten abwechselnd mit einer Hand den Bart des Toten hochhalten sollten". Die Vorstellung ist urkomisch. Zudem soll eine Straße nach Persico benannt werden, die zuvor den geschichtsträchtigen Namen "Via dei Vespri Siciliani" trug. Zur Erklärung dieser Umbenennung muss eben eine Inschrift auf dem neuen Straßenschild her. Schließlich soll seine 25 Jahre alte Witwe, die von "furchteinflößender Schönheit" ist, eine angemessene Rente erhalten. Der eine oder andere aus dem Verein "Faschismus und Familie" fühlt sich da zur Witwentröstung aufgerufen. Nun aber kommt peu à peu das Vorleben des lupenreinen Faschisten-Opas ans Licht. Was unter anderem dazu führt, dass die Inschrift vorübergehend lauten muss: "vorläufig gefallen für die Sache des Faschismus".

Mehr darf wirklich nicht verraten werden von diesem Bravourstück. Die zunehmend verzweifelt rührige Beschränktheit der von der Bewegung ergriffenen, herrschenden Kleinbürger im sizilianischen Vigata macht Camilleri zur genial ausgefuchsten Parabel auf Verlogenheit und Doppelmoral. Der alte Meister ist in Bestform. Im Original erschien "La Targa" (Die Plakette), wie der Roman auf Italienisch heißt, schon 2015, der sittliche Nähr- und Mehrwert hat sich seither eher noch gesteigert. Bei allem Ernst der Lage beim Lesen von "Die Inschrift" nicht zu lachen ist völlig unmöglich. Doch, Obacht: Genau hinhören, wenn der alte weise (!) Mann Andrea Camilleri so großartig erzählt.

ROSE MARIA GROPP

Andrea Camilleri:

"Die Inschrift". Roman.

Kindler Verlag, Reinbek 2018. 74 S., geb., 14,95 [Euro].

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