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Mia ist das neueste Mitglied an Bord eines Raumschiffs, dessen Mannschaft zerfallene Weltraumarchitektur restauriert. Für Mia wird die Gemeinschaft schnell zu einer zweiten Familie, doch die Erinnerungen an ihre Zeit im Internat, als sie sich in die geheimnisvolle neue Schülerin Grace verliebte, lassen sie nicht los. Zusammen macht die Crew sich auf zu einer gefährlichenReise ans Ende der Galaxie...Auf einem Sonnenstrahl ist sowohl queere Coming-of-Age-Story als auch die Geschichte über den Verlust einer großen Liebe. In einem intergalaktischen Abenteuer entführt uns Tillie Walden in eine…mehr

Produktbeschreibung
Mia ist das neueste Mitglied an Bord eines Raumschiffs, dessen Mannschaft zerfallene Weltraumarchitektur restauriert. Für Mia wird die Gemeinschaft schnell zu einer zweiten Familie, doch die Erinnerungen an ihre Zeit im Internat, als sie sich in die geheimnisvolle neue Schülerin Grace verliebte, lassen sie nicht los. Zusammen macht die Crew sich auf zu einer gefährlichenReise ans Ende der Galaxie...Auf einem Sonnenstrahl ist sowohl queere Coming-of-Age-Story als auch die Geschichte über den Verlust einer großen Liebe. In einem intergalaktischen Abenteuer entführt uns Tillie Walden in eine üppige Fantasiewelt.Auf einem Sonnenstrahl wurde 2018 mit dem renommierten L.A.Times Book Prize ausgezeichnet und von Puplishers Weekly und der Washington Post unter die 10 besten Bücher des Jahres gewählt.
Autorenporträt
Tillie Walden, geboren 1996, erhielt 2016 für ihr Comicdebüt THE END OF SUMMER den Ignatz Award in der Kategorie ¿Outstanding Talent¿. Sie studierte am Center for Cartoon Studies in Hartford, Vermont und hat mehrere Graphic Novels veröffentlicht. Ihr Comic ON A SUNBEAM wurde 2019 mit dem LA Times Book Prize ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2021

Ein Fisch fliegt durch die Galaxie
Tillie Waldens queerer Science-Fiction-Comic „Auf einem Sonnenstrahl“
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Lichtjahre von unserem eigenen Erleben entfernt, dringt Tillie Waldens Graphic Novel in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Da ist zunächst die Tatsache, dass es in ihrer Welt keine Männer gibt. Als einziges männliches Wesen streunt ein Kater durch das eine oder andere Panel. Thematisiert wird das nicht. Frauen fliegen und reparieren ganz selbstverständlich Raumschiffe, sie erkunden als verwegene Abenteuerinnen verbotene Winkel der Galaxie. Und sie lieben andere Frauen – wen auch sonst. „Auf einem Sonnenstrahl“ ist ein erfrischend junger, unerschrocken selbstbewusster, weiblicher, queerer Zugriff auf das überwiegend männerdominierte Science-Fiction-Genre. Wie technikfixiert und jungshaft-nerdig das übliche Geschraube und Sternenkrieger-Geballere ist, merkt man erst so richtig, wenn man in Tillie Waldens Comic sieht, wie es auch anders geht.
Das Raumschiff hat die untypische Form eines Fischs, und es schwimmt auch förmlich durchs All. Die Ingenieurinnen und Bauarbeiterinnen an Bord restaurieren zerfallene Weltraumarchitektur. Spektakulär sieht das aus, wie die zerbröselnden Überreste mächtiger Gebäude, Zeugnisse von einst Bedeutendem, als Ruinen im luftleeren Raum schweben. Zur Besatzung gehören die energische Alma und die sanfte Char, die beiden sind schon ewig ein Paar. Später dazu gekommen sind Almas temperamentvolle Nichte Jules und Elliot, die/der nicht-binär ist und nicht spricht. Als neues Besatzungsmitglied kommt nun Mia an Bord, frisch vom Weltraum-Eliteinternat.
Erzählt wird aus ihrer Perspektive, dabei wechseln sich die Abenteuer im Weltraum mit Rückblenden auf ihre Internatszeit ab. Das Internat ist eine Space-Akademie mit Anklängen an Hogwarts, sogar einen an Quidditch erinnernden Schulsport gibt es dort. Hier verliebt sich Mia zum ersten Mal – in die geheimnisvolle Grace, die mit ihrer dunklen Haut, den kindischen Turnschuhen, ihrem Ernst und Lerneifer ganz fremd, wie vom Himmel gefallen wirkt. Beunruhigend ist auch, dass die Internatsleitung offenbar mächtig Respekt vor ihr hat.
Alle Figuren tragen eine Einsamkeit in sich, die die unendliche Schwärze des Weltraums zu spiegeln scheint. Tillie Walden hat das All auch als ästhetische Herausforderung genommen und eine mit nur wenigen Farben – gelb, purpur und blau – angereicherte Weite entworfen, die so unendlich scheint, dass die mit zarten Strichen skizzierten Figuren darin leicht verloren gehen könnten. Dieses Gefühl passt zur Space Opera wie zum Coming-of-age-Drama.
Tillie Walden ist selbst noch jung. Die 1996 in Texas geborene Zeichnerin ist dennoch schon eine feste Größe im Comic-Kosmos. 2018 erschien ihr autobiografisch inspirierter Coming-out-Comic „Pirouetten“ über eine junge Eiskunstläuferin, für die sie einen Eisner Award bekam; 2019 brachte sie „West, West Texas“ heraus, einen magisch-realistischen Roadtrip zweier junger Frauen mit Katze. Die über fünfhundert Seiten von „Auf einem Sonnenstrahl“ erschienen bereits 2018 zuerst als Serie im Internet und können unter dem Titel „On a Sunbeam“ immer noch abgerufen werden.
Die Bilder des Comics sind flächig koloriert. Der Stil, der vielleicht auch der Erstveröffentlichung im Netz geschuldet ist, erinnert eher an Manga und Anime als an westliche Graphic Novels und hat bei aller scheinbaren Schlichtheit etwas verwunschen Flüchtiges. Dünne Striche skizzieren die Figuren – bemerkenswert, wie Walden mit nur wenigen Punkten und Linien in den Gesichtern und Körpern den ganzen Kosmos jugendlicher Emotionen vermittelt.
Versponnen und wunderschön sind ferne Planeten mit ihrer oft gefährlichen Flora und Fauna oder ihren unterirdischen Höhlen gezeichnet. Bei aller Abenteuerlust aber, die in dem Buch steckt, geht es vor allem um die Freundschaft und Liebe der jungen Mädchen und ihren Alltag an Bord des Raumschiffes. Jules und Mia und Elliot finden im Bauch des fliegenden Fisches eine Ersatzfamilie.
Tillie Waldens Bild der Frauengemeinschaft ist hemmungslos optimistisch. So verschieden und auch eigenwillig die Figuren sind (nicht-binär, autistisch, dunkelhäutig oder einfach nur sehr impulsiv) – sie respektieren die anderen. Eine queere Utopie. Aber das ist schließlich der Vorteil, wenn man sich eine Welt selbst ausdenken kann – Tillie Walden zeichnet sie, wie sie ihr gefällt. Dazu gehört die Anerkennung der lesbischen Liebe: „Wir sind so stolz.“ – „Wie schön, dass du jemand Starkes an deiner Seite hast“, reagieren Grace’ Schwestern, als sie zum ersten Mal deren Freundin Mia kennenlernen. Und von Elliot als nicht-binärer Person ist konsequent als „xier“ (ein Pronomen, das „sie“ und „er“ verbindet) die Rede.
Für alle, die Identitäts-Diskussionen übertrieben finden, hält der Comic die passende Replik parat: „Hast du je darüber nachgedacht“, weist Jules eine Frau zurecht, die sich an diese Regelung nicht hält, „dass etwas, das für dich belanglos ist, für jemand anders sehr wichtig sein könnte?“ Und Jules, deren Eislauf-Sweatshirt sie womöglich als Stellvertreterin der Autorin ausweist, ist es auch, die eine weitere Überzeugung des Buches formuliert: „Je älter man wird, desto mehr vergisst man anscheinend, dass man Dinge ändern kann.“
Wie gut, dass Tillie Walden und ihre Heldinnen so erschütternd jung sind.
MARTINA KNOBEN
Tillie Walden: Auf einem Sonnenstrahl. Aus dem Englischen von Barbara König. Handlettering: Olav Korth. Reprodukt Verlag, Berlin 2021. 538 Seiten, 29 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Rezensent Christian Staas hat selten einen Weltall Comic wie "Auf einem Sonnenstrahl" von der jungen Tillie Walden gesehen. Die Walden hat mit Mitte zwanzig bereits fünf Graphic Novels publiziert, ihre Werke sind von Kunstschaffenden wie Haruki Murakami und Studio Ghibli geprägt, weiß Staas. "Auf einem Sonnenstrahl" folgt der Protagonistin Mia auf eine Reise der Selbsterkundung, die den Rezensenten mit ein paar ungeklärten Fragen zurück lässt, zum Beispiel warum es keine eindeutigen Männer gibt und warum zum Atmen keine Sauerstoffflasche benötigt wird. Doch Waldens Welt findet Staas fabelhaft, enttäuscht werde man nur, wenn man eine "genretypische Gesellschaftsanalyse" erwartet, denn das Politische sei hintergründig. Den Vorwurf eines erzwungenen Diversitätskonzepts möchte Staas der Autorin und ihren dynamischen, geradlinigen Figuren nicht machen.

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