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Der Warschauer Kniefall Willy Brandts gilt als Ikone des öffentlichen Gedächtnisses. Er wurde jedoch erst zu einem solchen Symbol, nachdem das außerordentliche Ereignis von der Presse ex post in ein Geflecht narrativer Figuren eingebettet wurde, deren kultureller Ursprung hauptsächlich in der christlichen Religion zu finden ist. Das Symbol entstand im Text. Der Prozess der Symbolgenerierung beruht damit auf einer Wechselseitigkeit von Performanz und Narrativität, und erst das Ineinandergreifen dieser beiden kommunikativen Ressourcen produzierte das charismatische Identitätszeichen. Eine Ikone

Produktbeschreibung
Der Warschauer Kniefall Willy Brandts gilt als Ikone des öffentlichen Gedächtnisses. Er wurde jedoch erst zu einem solchen Symbol, nachdem das außerordentliche Ereignis von der Presse ex post in ein Geflecht narrativer Figuren eingebettet wurde, deren kultureller Ursprung hauptsächlich in der christlichen Religion zu finden ist. Das Symbol entstand im Text. Der Prozess der Symbolgenerierung beruht damit auf einer Wechselseitigkeit von Performanz und Narrativität, und erst das Ineinandergreifen dieser beiden kommunikativen Ressourcen produzierte das charismatische Identitätszeichen. Eine Ikone
Autorenporträt
Christoph Schneider ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich "Norm und Symbol" an der Universität Konstanz, wo er 2005 mit vorliegender Arbeit promovierte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Gemischte Gefühle hat Christoph Schneiders ins Detail gehende Untersuchung von Willy Brandts Warschauer Kniefall bei Rezensentin Katharina Rutschky ausgelöst. Sie bescheinigt dem Autor, detailliert nachzuweisen, wie diese Geste Brandts zur "Ikone des öffentlichen Gedächtnisses" geworden ist, und hebt dabei den interdisziplinären Ansatz Schneiders hervor, der alles einbeziehe, was Soziologen, Anthropologen und Philosophen, Literaten und Literaturwissenschaftler beizusteuern haben. Andererseits hält sie Schneider vor, mit einem Übermaß an Theorie und wortreichen Erläuterungen das Ereignis selbst zu überlagern. Die akademische Beschäftigung mit der Materie wird zum eigentlichen Thema. Und letztlich kann sich Rutschky nicht des Eindrucks erwehren, dass bei Schneider die Wirklichkeit der Theorie zu genügen hat und nicht umgekehrt.

© Perlentaucher Medien GmbH
Wer die Neugier aufbringt, den beschenkt diese Dissertation mit einer gewitzten Einführung in die Theoreme der neuen Kulturwissenschaft zwischen Heidegger und Derrida, Luhmann und Assmann, wie sie besser nicht zu denken ist. Hat man seinerzeit über Herrschaft, Klasse und Interesse nachgedacht, so heute über Identität, Erinnerung und Gedächtnis sowie ihre Bedeutung fürs Kollektiv. Schneiders Analyse ist aber darüber hinaus auch ein Exempel der Interdisziplinarität. Für seine Beweisführung, warum, wie und mit welchem Ergebnis der Brandtsche Kniefall zur Ikone des öffentlichen Gedächtnisses geworden ist, macht Schneider sich kosmopolitisch alles zunutze, was Soziologen, Anthropologen und Philosophen, Literaten und Literaturwissenschaftler irgendwo beizusteuern haben. (fr-aktuell.de, 30.05.2006)