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"Wie seltsam das ist... Ich töte einen Mann, und die meisten Leute verstehen das und verzeihen mir. Hingegen, ich liebe einen Mann, und so viele halten das für eine unverzeihliche Sünde, die mich zu einem schlechten Menschen macht. Wenn ich auch nicht im Gefängnis gelandet bin, so war ich trotzdem fast mein ganzes Leben lang eingesperrt." - Emile Griffith In seiner neuen Graphic Novel Knock Out! widmet sich Erfolgsautor Reinhard Kleist (Nick Cave. Mercy On Me) dem amerikanischen Boxweltmeister Emile Griffith, der 1962 traurige Berühmtheit erlangte, als er vor laufenden Fernsehkameras seinen…mehr

Produktbeschreibung
"Wie seltsam das ist... Ich töte einen Mann, und die meisten Leute verstehen das und verzeihen mir. Hingegen, ich liebe einen Mann, und so viele halten das für eine unverzeihliche Sünde, die mich zu einem schlechten Menschen macht. Wenn ich auch nicht im Gefängnis gelandet bin, so war ich trotzdem fast mein ganzes Leben lang eingesperrt." - Emile Griffith
In seiner neuen Graphic Novel Knock Out! widmet sich Erfolgsautor Reinhard Kleist (Nick Cave. Mercy On Me) dem amerikanischen Boxweltmeister Emile Griffith, der 1962 traurige Berühmtheit erlangte, als er vor laufenden Fernsehkameras seinen Gegner derart hart traktierte, dass dieser ins Koma fiel und wenige Tage später verstarb. Vor dem tödlichen Kampf hatte er Griffith mit homophoben Verunglimpfungen zutiefst beleidigt ...

Mit gewohnt kraftvollem Pinselstrich zeichnet Reinhard Kleist das sensible Porträt eines homosexuellen Sportlers, der in der Macho-Welt des Boxens zu einem zermürbenden Doppelleben gezwungen war. Es ist die Geschichte eines Kämpfers wider Willen, der dennoch nicht lassen konnte von der Welt des Geldes und des Ruhms. Und es ist die Geschichte eines Knockouts, der ein Leben beendete und ein zweites für immer veränderte...

"Emotional und erbarmungslos" ZDF Aspekte
Autorenporträt
Reinhard Kleist, geboren 1970 in Hürth, studierte Grafik und Design in Münster. Seit 1996 lebt und arbeitet er in Berlin. Reinhard Kleist veröffentlichte zahlreiche Comics, u. a. bei den Verlagen Ehapa, Landpresse, Reprodukt, Edition 52 und Carlsen. Neben seinen Comicarbeiten schuf der Berliner Künstler Illustrationen für Bücher und Plattencover. Reinhard Kleist wurde für seine Comics bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Max und Moritz-Preis für "Cash - I see a darkness". Mit "Der Boxer" gewann er den Deutschen Jugendliteraturpreis. Vor der Biografie des jüdischen Boxers schuf Reinhard Kleist die Comic-Biografie "Castro" und brachte im Vorfeld dazu das Reisetagebuch "Havanna - eine kubanische Reise" heraus. Für "Der Traum von Olympia" erhielt er u. a. den Jahres-LUCHS 2015 und den Gustav-Heinemann Friedenspreis 2016. Nachdem er 2017 seine Comic-Biografie "Nick Cave" veröffentlichte, in der er das bewegte Leben des Musikers nacherzählte, erhielt Reinhard Kleist den Max und Moritz-Preis als Bester deutschsprachiger Künstler (2018). In "Knock Out!" setzt er sich zum zweiten Mal mit einem außergewöhnlichen Boxerleben auseinander. Mit "Starman - The Ziggy Stardust Years" hat er dem englischen Jahrhundertmusiker David Bowie ein erstes zeichnerisches Denkmal gesetzt - Fortsetzung folgt mit "Low" über Bowies Berlin Jahre.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.09.2019

Harte Schläge
Halluzination eines Lebens: Reinhard Kleists Comic
„Knock Out!“ über den schwulen Boxer Emile Griffith
In der deutschsprachigen Comicszene hat Reinhard Kleist sich einen ganz eigenen Platz erobert. Am Anfang seiner Karriere hatte er einen Hang zum Horror, bevor er sich dem dokumentarischen Comic zuwandte, bevorzugt der Biografie. Mit Ausnahme einer 2010 erschienenen Graphic Novel über Fidel Castro hat Kleist große historische Persönlichkeiten allerdings bislang gemieden. Ihn interessieren die Scheiternden und die Übersehenen, die Außenseiter, auch wenn es sich bei ihnen, wie in seinen Comics über Johnny Cash (2006) und Nick Cave (2017), um Stars handelt.
Neben der Popmusik gehört der Sport zu Kleists bevorzugten Terrains. „Der Boxer“ (2012) erzählt von Hertzko Haft, einem jüdischen Schwergewichtler, der die Hölle von Auschwitz überlebte. „Der Traum von Olympia“ (2015) schildert das tragische Schicksal der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar, die 2008 an den Olympischen Spielen in Peking teilnahm, bevor sie 21-jährig auf der Flucht aus ihrem Heimatland vor der italienischen Küste ertrank. In „Knock Out!“ steht nun wieder ein Boxer im Zentrum: der 1938 geborene und 2013 verstorbene Emile Griffith, Weltmeister im Welter-, Halbmittel- und Mittelgewicht.
Er ist eine schillernde Figur: ein großer Boxer, aber auch einer, der einen Menschen im Ring tötete. Und Griffith war, was ein Boxer zu seiner Zeit keinesfalls sein durfte und Sportlern auch heute noch kaum zugestanden wird: Er war schwul.
Auf der Karibikinsel St. Thomas geboren, kam er als Jugendlicher nach New York, wo er im Geschäft eines Damenhutmachers aushalf und ein beachtliches Talent für eigene Hutkreationen an den Tag legte. Die Sportarten, die ihn interessierten, waren Baseball und Tischtennis; weil er dunkelhäutig war und arm, stand ihm aber nur eine Boxkarriere offen. Schnell stieg er auf, bis er bei einem Kampf im Jahr 1962 seinem Gegner Benny Paret in der Ringecke so schwere Treffer zufügte, dass dieser ins Koma fiel und Tage später starb. Zuvor hatte Paret öffentlich über die sexuelle Orientierung von Griffith gespottet.
Durch die ausgefeilte Dramaturgie Kleists liest sich diese Lebensgeschichte so spannend wie ein Roman. Am Anfang des Comics wird der alte, betrunkene Griffith von vier jungen weißen Rassisten brutal zusammengeschlagen. Der von ihm im Ring getötete Benny Paret erscheint ihm, und im gemeinsamen Gespräch erinnert Griffith sich, halluziniert sein Leben, immer wieder unterbrochen durch Momente, die in der Erzählgegenwart spielen. Comic-Biografien, die sich einfach an der Chronologie entlanghangeln, können ziemlich langweilig sein – dieser Falle weicht Kleist damit souverän aus.
Die Zeichnungen in „Knock Out!“ zeigen wieder einmal, dass Kleist, nicht nur im Vergleich mit hiesigen Comicautoren, zu den ganz großen Schwarz-Weiß-Künstlern zählt. Wie in „Der Boxer“ arbeitet er hier ausschließlich mit harten Kontrasten; es gibt keine Grautöne. Mit seinem variablen Seitenlayout wird er ganz unterschiedlichen Stimmungen und Situationen gerecht: Eine ganzseitige Ansicht des hochsommerlichen New York scheint vor Schweiß zu triefen; überraschende Perspektivenwechsel in einer nächtlichen Seitenstraße spiegeln die Trunkenheit von Griffith wider. Die Parallelmontage zweier Gespräche, die er mit einem seiner Liebhaber und seinem Trainer führt, lässt in der Gegenüberstellung der Dialoge Zweideutigkeiten entstehen, die auf die von heteronormativen Zwängen verursachte Zerrissenheit des Boxers verweisen.
Am Ende des Buches finden sich zwei Fotos: Griffith im Glanz seiner Jugend und als vom Leben erschöpfter Endsechziger. Zugleich freundlich und charismatisch wirkt er in beiden Fällen. Dieser Mann sollte nicht vergessen werden. Reinhard Kleist hat ihm das Denkmal gesetzt, das er verdient.
CHRISTOPH HAAS
Reinhard Kleist (Text und Zeichnungen): Knock Out! Carlsen Verlag, Hamburg 2019. 159 Seiten, 18 Euro.
Die Zeichnungen zeigen wieder
einmal, dass Kleist zu den großen
Schwarz-Weiß-Künstlern zählt
Gewaltausbruch in hartem Schwarz-Weiß: Vor dem Kampf von Emile Griffith
gegen Benny Paret fällt eine homophobe Bemerkung – und Griffith rastet aus. Reinhard Kleist
zeichnet den Kampf als wilden Clash der Kontraste.
Foto: Reinhard Kleist / Carlsen
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"Insgesamt eine komplexe und exzellent recherchierte Biographie die trifft." France Feil 1000 und 1 Buch - Das Magazin für Kinder- und Jugendliteratur 20200101