Ester Naomi Perquin (geb. 1980), Poet laureate der Niederlande, erzeugt in ihren Gedichten Momente der Verblüffungund des Staunens. Scheinbar paradoxe Bilder und Kippfiguren schlagen um in plötzliches Erkennen, wenn ihreGedichte Spielarten des Verschwindens oder das Leben in Gefängnissen erforschen; dabei greift sie auch auf ihreErfahrungen als Schließerin in einer Haftanstalt zurück. "Wenn Dichter eine Mission haben, dann am besten diejenige von Perquin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sichtbar zu machen, was im Dunklen liegt und meist auch verborgen bleibt. Und dies immer weiter zu versuchen, auch wenn man dabei an die Grenzen des Sichtbaren und der Sprache stößt. (...) Die Dichterin reicht dem Leser eine Hand, aber Vorsicht, sie lässt ihn auch bedenkenlos straucheln, wenn ihre Gedankengänge, die Worte dies erfordern." (Laudatio zum VSB-Poesiepreis)
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Nico Bleutge findet Gefallen an diesem Band der niederländischen Dichterin Ester Naomi Perquin, den Stefan Wieczorek zusammengestellt und laut Bleutge sehr schön übersetzt hat. Das allgegenwärtige Motiv der Gedichte sei hierbei der Alltag, manchmal mit einem morgendliche Frühstücksei, manchmal Bleutge zufolge auch intensiv von dem Leben der Häftlinge in Gefängnissen erzählend, ohne vorhersehbare Endung. Dem Rezensenten gefällt die Sprache der Dichterin, trotz der manchmal pointenüberladenen Verse und unbestimmten Wir-Perspektive, denn sie schaffe immer wieder aufblitzende Zusammenhänge und sprachlich interessante Figuren. Unterschwellig stelle die Dichterin immer wieder die gebrochene Frage nach dem Glück. Als Glück empfindet der Rezensent jedenfalls die Gedichte der Ester Naomi Perquin, bei deren Lesen er "Gemurmel und anfahrende Dampflokomotiven" hören kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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