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Was wird gewonnen und was geht verloren, wenn eine Frau sich entschließt, ein Kind zu bekommen? In ihren späten Dreißigern, als die Freundinnen sich fragen, wann sie endlich Mutter werden, fragt Sheila Heti sich, ob sie es überhaupt werden will. In einer mehrere Jahre umspannenden Selbsterkundung, mal hierhin, mal dorthin gezogen von ihren Mitmenschen, ihrem Partner und den Verpflichtungen gegenüber ihren jüdischen Vorfahren, versucht sie eine weise und moralische Entscheidung zu treffen. Nachdem Philosophie, ihr Körper, die Mystik und der Zufall nicht geholfen haben, findet sie die Antwort…mehr

Produktbeschreibung
Was wird gewonnen und was geht verloren, wenn eine Frau sich entschließt, ein Kind zu bekommen? In ihren späten Dreißigern, als die Freundinnen sich fragen, wann sie endlich Mutter werden, fragt Sheila Heti sich, ob sie es überhaupt werden will. In einer mehrere Jahre umspannenden Selbsterkundung, mal hierhin, mal dorthin gezogen von ihren Mitmenschen, ihrem Partner und den Verpflichtungen gegenüber ihren jüdischen Vorfahren, versucht sie eine weise und moralische Entscheidung zu treffen. Nachdem Philosophie, ihr Körper, die Mystik und der Zufall nicht geholfen haben, findet sie die Antwort viel näher bei sich.
"Diese Erkundung der moralischen, gesellschaftlichen und psychologischen Beziehung der modernen Frau zur Mutterschaft ist eine Erleuchtung, eine Provokation und - endlich - eine Antwort auf die neuen Normen der Weiblichkeit", schrieb Bestsellerautorin Rachel Cusk über Mutterschaft, und Elif Batuman: "Ich bin mir sicher, dass dieses Buch vielen verschiedenen Menschenviel bedeuten wird - so, als hätte Sheila Heti tatsächlich ein menschliches Wesen geboren, wenn auch auf unerklärlich andere Weise. Und das ist nur eine der vielen Paradoxien, vor denen dieses mutige, notwendige und visionäre Buch nicht zurückscheut."
Mutterschaft ist couragiert, tief empfunden und so originell, dass es jede Debatte über Weiblichkeit, Elternschaft und unseren Lebenssinn bereichern wird.

Autorenporträt
Sheila Heti, geboren 1976 in Toronto, wo sie heute noch lebt, ist die Autorin des internationalen Bestsellers Wie sollten wir sein? (dt. 2014), der ein Generationenbuch für die Millenials wurde. Mit Leanne Shapton und Heidi Julavits verfasste sie Frauen und Kleider (dt. 2015), ebenfalls ein programmatischer Band mit Texten, Bildern und zahlreichen Interviews zum Thema Frauen und Mode. 2019 erschien Mutterschaft. Heti schreibt u.a. für den New Yorker und die New York Times; ihr vielfältiges Werk, vom Drama bis zur Bühnenshow, vermischt auf raffinierte Weise Elemente von Kunst, Autobiographie und Journalismus. Die New York Times listete sie unter den 15 bedeutsamsten Frauen, die bestimmen, wie wir im 21. Jahrhundert Literatur lesen und schreiben werden. Für ihren Roman Reine Farbe wurde sie 2022 mit dem kanadischen Governor's General Literary Award ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2019

Dieses Buch ist ein Verhütungsmittel
Zwischen Menstruationsessayistik und Gesellschaftskritik: Sheila Hetis als Roman verkauftes Werk "Mutterschaft"

Ein Dilemma, griechisch "Doppelgriff", ist die schwierige Wahl zwischen zwei gleichwertigen Übeln, definiert Meyers Großes Taschenlexikon. Die kanadische Autorin Sheila Heti hat ihr neues Buch dieser geistigen Zwangslage gewidmet. Sie weiß nicht, was sie will. Und der Leser leidet mit von Seite eins bis dreihundertsechzehn: "Ich weiß, dass ich mehr habe als die meisten Mütter. Aber zugleich habe ich weniger." Eigentlich weiß Sheila Heti ja schon, was sie will. Nur ist sie sich nicht sicher, ob es richtig ist, was sie da zu wollen scheint. Also will sie es mit Vorbehalt: "Mein Gefühl, dass ich kein Kind will, ist das Gefühl nicht zu jemandes Vorstellung von mir werden zu wollen." Umgekehrt wird man aber auch zur Vorstellung von jemandem. Eines legt dieses Buch nämlich schonungslos dar: Es ist schwer, eine respektable Frau zu sein, wenn man sich aus freien Stücken gegen die Erfahrung von Mutterschaft entscheidet. "Ich weiß, dass eine Frau, die das Muttersein ablehnt, das Allerwichtigste ablehnt und damit zur unwichtigsten Frau wird."

Fassen wir zusammen: Eine kanadische Künstlerin in noch gebärfähigem Alter ist durch ihr gesamtes Lebensumfeld, aber auch durch ihre biologische Uhr mit der Option konfrontiert, Mutter zu werden. Anders als andere Frauen ihres Alters hat sie auch einen Mann dazu. Der will zwar über die Frucht einer früheren Affäre hinaus keine Kinder mehr, aber ihr zuliebe würde er mit sich reden lassen. Nun steckt die kanadische Künstlerin in einem echten Dilemma. Denn das Fortpflanzungsparadigma ist allgegenwärtig und unumgänglich. Ganz besonders tiefenwirksam ist es in Form eines kulturellen Gebotes. Nämlich dem, den Fortbestand des jüdischen Volkes zu sichern.

Aber es gibt auch Narrative, die das moderne Individuum betreffen: "Eine nicht mit Kindern beschäftigte Frau hat etwas Bedrohliches. Man hat das Gefühl, sie sei irgendwie unfertig." Mit diesem Gefühl geht die Erzählerin jahrelang schwanger. Sie will kein Kind, das weiß sie bereits, seitdem sie eine junge Frau ist. Aber jeder scheint ihr diesen Wunsch als Feigheit, Unreife oder Egoismus auslegen zu wollen. Also werden die späten Dreißiger für die Erzählerin zu einer Achterbahnfahrt auf Grundlage hormoneller Amplituden. Anders gesagt: Spirale rein, Spirale raus. Eizellen einfrieren. Pille danach nehmen. Ein unerträgliches Nichtwissenwassollen, an dem die Erzählerin ihre Leser in essayistischer Tagebuchform teilnehmen lässt. Denn nur so glaubt sie herausfinden zu können, was richtig für sie ist. Indem sie alle Facetten des Themas beleuchtet und gleichzeitig zuwartet, dass diese verdammten fruchtbaren Jahre endlich vorbeigehen mögen.

"Was ist von Gottes zwei Gesichtern zu halten, dem des alles hinnehmenden, liebenden, ovulierenden Gottes aus dem Neuen Testament und dem des rachsüchtigen, zornigen PMS-Gottes aus dem Alten? Wie versöhne ich die beiden in meinem Körper? Indem ich versuche, meine Launen zu verstehen: meine zwei Wochen Unglück des PMS, der Luteralphase. Dann ein paar Tage Bluten. Dann eine Woche gelindes Frischegefühl, die Follikelphase, in der mein Körper sich auf neues Leben vorbereitet und mir die Ideen nur so zufliegen. Dann ein paar Tage Eisprung - diese Tage sprudelnder Freude, in denen mein Körper die größte Lust zu vögeln hat und nichts in meinem Leben aus dem Lot zu sein scheint." Ist das noch Menstruationsessayistik oder schon Gesellschaftskritik? Offensichtlich kann man nicht nur an einem unerfüllten Kinderwunsch leiden, sondern auch an einem erfüllten Nichtkinderwunsch. Jedenfalls legt dieses in den Vereinigten Staaten gefeierte Memoir in dieser Hinsicht die Karten auf den Tisch.

Auch ganz wörtlich, denn die Erzählerin, die gerne Münzen zu ihrem Schicksal befragt, lässt sich einmal von einer Kartenleserin beraten. "Irgendwas in Ihnen weiß, wie man weitergeht, aber etwas anderes hält Sie auf. Und das, was Sie aufhält, ist . . . Leid. Was für ein Leid, weiß ich nicht. Aber mit ihrem Freund hat es nichts zu tun." Tatsächlich kommt die Wahrsagerin der Sache schnell auf den Grund. Und Heti, die große Überschneidungen mit der Erzählerin aufweist, betreibt ein bisschen Psychoanalyse in eigener Sache. Da gibt es nämlich ein transgenerationelles Gedächtnis, in dem Schmerz und Trauer von Auschwitz über eine leidende Überlebenden-Tochter bis zur lieblosen Auswanderer-Mutter reicht. Sollte man nicht gerade aus Protest gegenüber dem erlittenen Leid seiner Vorfahren die Reproduktion ihrer zum Leid verpflichteten Nachkommen einstellen? All das wird plausibel geschildert und macht Sheila Hetis Erzählerin zu einer psychologischen Figur - im Rahmen einer Textform, die sich vor allem als Debattenbeitrag versteht. Hier fragt eine Frau, wie frei sie in ihren Entscheidungen eigentlich ist, sofern sie sich gegen etwas so "Natürliches" wie Mutterschaft entscheidet. Und wehe, die Frau verleugnet ihre Natur! "Aber ich lege gar keinen Wert darauf, meine Gene weiterzugeben!", sagt die Erzählerin trotzig. Und fragt dann kleinlaut: "Kann man seine Gene nicht durch die Kunst weitergeben?" So wird aber auch die Kunst letztlich in die Logik von Genealogie und Überlieferung eingespeist. Was nur machen Frauen, die weder Kind noch Werk vorzuweisen haben?

So ehrlich Heti sich gibt, so anstrengend ist die am Ende fruchtlose Selbstzerfleischung ihrer Erzählerin. Denn die Kinderfrage lässt sich nur bis zu einem gewissen Punkt rationalisieren. Alle Debatten über die Moralität der Fortpflanzung führen an einem bestimmten Punkt ins Leere. Menschen pflanzen sich unter den widrigsten Bedingungen fort. Und in der Fülle lassen sie es sein. Am Ende tut man es oder man lässt es. Das Leben wird dadurch reicher und ärmer zugleich.

Für Sheila Heti war die Arbeit an "Mutterschaft" vor allem eine talking cure. "Ich weiß, je länger ich an diesem Buch arbeite, umso unwahrscheinlicher wird es, dass ich ein Kind kriege. Vielleicht schreibe ich es nur deshalb - damit ich kinderlos und allein an andere Ufer komme. Dieses Buch ist ein Verhütungsmittel."

Inzwischen ist Heti zweiundvierzig. Sie hat sich gegen ein Kind entschieden. Am Ende des Buchs atmet man mit ihr auf. Die fruchtbaren Jahre und der sie begleitende Zweifel scheinen überwunden. "Es fühlt sich wirklich wie ein Wunder an, wie etwas, das ich mir vorgenommen, aber nie erreichen zu können geglaubt habe." Das Buch "Mutterschaft" ist sein Quellcode. Darf man gratulieren zu dieser Kopfgeburt?

KATHARINA TEUTSCH

Sheila Heti:

"Mutterschaft". Roman.

Aus dem Englischen von Thomas Überhoff. Rowohlt Verlag, Reinbek 2019. 316 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension

Rezensentin Annabelle Hirsch warnt vor, dass es bei Sheila Heti ziemlich intim wird. Wer das Buch lesen wolle, müsse Analsex, Menstruationen und existenzielle Selbstbefragungen aushalten können. Dennoch kann Hirsch es nur wärmstens empfehlen, denn Heti erkundet eine Option, die von all den neuen Mutterbüchern kaum in Betracht gezogen wird: Sich gegen ein Kind zu entscheiden oder einfach nur für die eigene Kunst. Hirsch erfährt, dass darin durchaus eine Traurigkeit liegen kann. Andererseits habe sie noch nie daran gedacht, dass Kinderkriegen ein Weg ist, Frauen ab dreißig aus dem Weg zu räumen, wenn sie richtig Stunk machen könnten. Am schönsten findet die Rezensentin aber die Passagen, in denen Heti sich ihrer eigenen Mutter widmet.

© Perlentaucher Medien GmbH
Vielleicht ist das die größte Stärke von "Mutterschaft": dass am Ende keine Lebensform als die bessere gilt ... ein verblüffend komisches, einfallsreiches und kluges Buch über das Für und Wider von Mutterschaft ... bewegend. Ilka Piepgras ZEITmagazin 20181108