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Die Bedrohung durch das Covid-19-Virus wird uns nicht nur als globaler Gesundheitsnotstand in Erinnerung bleiben, sondern auch als Verschärfung einer bestehenden demokratischen und staatspolitischen Krise. Im Namen der öffentlichen Gesundheit hat sich in vielen Ländern ein Regierungsstil durchgesetzt, dessen Angelpunkt der Erlass von Notverordnungen von zweifelhafter verfassungsmäßiger Richtigkeit war. Der Ausnahmezustand ist zum Normalzustand geworden. Einer der Ersten, der gegen diese Entwicklung seine Stimme erhob, war der heute bedeutendste Theoretiker der Staatskrisen, Giorgio…mehr

Produktbeschreibung
Die Bedrohung durch das Covid-19-Virus wird uns nicht nur als globaler Gesundheitsnotstand in Erinnerung bleiben, sondern auch als Verschärfung einer bestehenden demokratischen und staatspolitischen Krise. Im Namen der öffentlichen Gesundheit hat sich in vielen Ländern ein Regierungsstil durchgesetzt, dessen Angelpunkt der Erlass von Notverordnungen von zweifelhafter verfassungsmäßiger Richtigkeit war. Der Ausnahmezustand ist zum Normalzustand geworden. Einer der Ersten, der gegen diese Entwicklung seine Stimme erhob, war der heute bedeutendste Theoretiker der Staatskrisen, Giorgio Agamben.Seine anfängliche Empörung geht im Verlauf seiner Wortmeldungen, die hier nachzulesen sind, in die tiefere Analyse der neuen politischen Konstellation der »Biosicherheit« über: eine Verbindung des juristisch-politischen Dispositivs des Ausnahmenzustands mit der Wissenschaft, insbesondere einer sakralisierten Medizin, und den digitalen Technologien. Eine Gesellschaft, die ihr Gesicht hinter einer Maske verbirgt, sich vom Prinzip der »sozialen Distanzierung« leiten lässt und im ständigen Ausnahmezustand lebt, kann, so Agambens Befund, keine freie Gesellschaft sein. Was auf dem Spiel steht, sei nicht weniger als die Abschaffung des öffentlichen Raums in seiner Gesamtheit.
Autorenporträt
Federica Romanini, Studium der Philosophie in Triest, ist Übersetzerin in Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit erstaunlicher Unverblümtheit bekennt sich der hier rezensierende Romanist und Publizist Hans-Ulrich Gumbrecht zu Giorgio Agambens Kritik an der Corona-Politik in Italien und Europa. Seine Rezension zu den versammelten und höchst umstrittenen Corona-Texten Agambens aus unterschiedlichen Zeitungen liest sich geradezu wie eine Hommage. Auch Gumbrecht spricht jetzt also von "vorgeblich demokratischen Staaten", die, um das "nackte Leben" zu retten, ein totalitäres Regime errichteten. Die Grenze zwischen Demokratie und Diktatur sei durchlässiger geworden, da stimmt Gumbrecht Agamben voll und ganz zu. Mit dem Ziel der Erhaltung biologischen Lebens, so resümiert er Agambens Kritik, erlaube sich der Staat Übergriffe auf Freiheitsrechte der Bürger - die Frage, ob das verröchelnde Corona-Opfer selbst sein Leben als bloß biologisch ansieht, kann dieses an dieser Stelle natürlich auch nicht beantworten. Das ganze geschehe übrigens nicht durch den Terror machtlüsterner Potentaten , sondern - à la Foucault - "durch anonyme Veränderungsschübe sozialer Systeme". Der "aus existenzieller Perspektive denkbar schlimmste Fall" ist somit eingetreten. Gumbrecht empfiehlt auch all jenen, die in Details nicht zustimmen mögen, die Lektüre dieses Bandes.

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