Críticas:
»(...) die Diskussion um Fischers Vergangenheit als Steinewerfer bildet auch den eigentlichen Anlass für dieses Buch: die simpel gestrickte CDU-These, nach der die linke, gegen den autoritären Staat gerichtete Gewalt der Straße sich aus derselben Quelle speise wie der rechtsradikale, ausländerfeindliche Mob, die wird von dem Herausgeber Hans-Jürgen Wirth und seinen Autoren differenziert widerlegt. (...) ist dieses Buch implizit auch ein Plädoyer dafür, die staatliche Rache zu beenden und die noch einsitzenden RAF-Gefangenen zu begnadigen. (...)...« (Rezension von Christian Gampert im »Freitag«)
Zusammenfassung (...) Wie ein solcher Prozeß der Selbstreflexion ablaufen kann, belegen die Beiträge Birgit Hogefelds, in denen sie kritisch über die RAF-Geschichte schreibt. In ihrer Person verdichten sich jene Faktoren, die den Weg in den terroristischen Untergrund bereiteten. (...) Wer von diesem Buch Aufklärung über die historische Bedeutung des deutschen Linksterrorismus erwartet, dürfte enttäuscht werden. Aber es mag einen Anstoß geben, sich jenseits tagespolitisch motivierter Polemik mit der Frage von politischer Gewalt und ihrer Bekämpfung in den hoch politisierten und radikalisierten siebziger Jahren auseinanderzusetzen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
(...) die Diskussion um Fischers Vergangenheit als Steinewerfer bildet auch den eigentlichen Anlass für dieses Buch: die simpel gestrickte CDU-These, nach der die linke, gegen den autoritären Staat gerichtete Gewalt der Straße sich aus derselben Quelle speise wie der rechtsradikale, ausländerfeindliche Mob, die wird von dem Herausgeber Hans-Jürgen Wirth und seinen Autoren differenziert widerlegt. (...) ist dieses Buch implizit auch ein Plädoyer dafür, die staatliche Rache zu beenden und die noch einsitzenden RAF-Gefangenen zu begnadigen. (...) (Freitag)
Reseña del editor:
Die Diskussion um Joschka Fischers Vergangenheit als militanter Straßenkämpfer hat sich schnell ausgeweitet zu einer Debatte um die Legitimität der 68er-Bewegung. Den Konservativen geht es um eine späte Abrechnung mit den 68ern, denen sie nie verzeihen konnten, daß diese versuchten, die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft aufzubrechen und das kollektive Schweigen über die Zeit des Nationalsozialismus aufzukündigen. Auf der anderen Seite ist aber auch die in ihrem Kern emanzipatorische Freiheitsbewegung von 68 zahlreiche Irrwege gegangen und hat sich in Dogmatismus und Gewalt verstrickt. Um einen der folgenreichsten und tragischsten Irrwege, den des Terrorismus und den der Militanz, geht es in diesem Buch. Am Beispiel von Birgit Hogefeld, deren Lebensweg in mancherlei Hinsicht als exemplarisch nicht nur für die Terroristen der RAF, sondern für die gesamte Protest-Generation gelten kann, zeigen die Autoren, daß die Gewalt, der moralische Rigorismus, die übersteigerte Ideologisierung der 68er-Bewegung als eine unbewußte Antwort auf die Verleugnung der nationalsozialistischen Vergangenheit verstanden werden kann. Der Titel des Buches spielt auf ein in England publiziertes und in Deutschland häufig zitiertes Buch an, das die RAF als »Hitler s Children« bezeichnete und damit eine unmittelbare ideologisch-psychologische Kontinuität des Terrors meinte. Diese Argumentation wurde von konservativer Seite begeistert aufgegriffen. Tatsächlich sind die RAF-Terroristen »Hitler s Children«, allerdings »im Sinne einer überkompensierenden Reaktionsbildung auf die unterbliebene Auseinandersetzung der Gründergeneration der Bundesrepublik mit dem Nationalsozialismus« (Helmut Dubiel). Das Zentrum des Bandes bildet die Prozeßerklärung Birgit Hogefelds, in der sie sich selbstkritisch und nachdenklich mit der Geschichte der RAF und ihrer eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzt. Dieser Band dokumentiert die bemerkenswerte Selbstreflexion des ehemaligen RAF-Mitglieds. Zudem enthält er u. a. Texte von Carlchristian von Braunmühl, dem Bruder des von der RAF ermordeten Gerold von Braunmühl, von Pfarrer Hubertus Janssen, der als Beobachter am Prozeß gegen Birgit Hogefeld teilnahm und dem Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, der mit Birgit Hogefeld in einem nun schon langjährigen persönlichen Dialog steht.Mit Beiträgen von Horst-Eberhard Richter, Annette Simon, Carlchristian von Braunmühl, Birgit Hogefeld und Hans-Jürgen Wirth
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.