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Wie gehen wir mit den Tieren um? Im Haus, im Stall, im Zoo und in freier Wildbahn? Was muss sich ändern im Lichte der Erkenntnisse, die namentlich in der Verhaltensbiologie un den letzten Jahrzehnten gewonnen wurden? Wir wissen heute, wie ähnlich uns viele Tiere im Empfinden und Verhalten sind und dass sich unter anderem bei Säugetieren und auch Vögeln nachweisen lässt: Sie haben Persönlichkeit.
Diese Revolution des Tierbildes beschreibt Norbert Sachser ausführlich in seinem 2018 erschienenen Buch «Der Mensch im Tier». Gesellschaftlich hängen wir aber immer noch einem falschen Bild von den
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Produktbeschreibung
Wie gehen wir mit den Tieren um? Im Haus, im Stall, im Zoo und in freier Wildbahn? Was muss sich ändern im Lichte der Erkenntnisse, die namentlich in der Verhaltensbiologie un den letzten Jahrzehnten gewonnen wurden? Wir wissen heute, wie ähnlich uns viele Tiere im Empfinden und Verhalten sind und dass sich unter anderem bei Säugetieren und auch Vögeln nachweisen lässt: Sie haben Persönlichkeit.

Diese Revolution des Tierbildes beschreibt Norbert Sachser ausführlich in seinem 2018 erschienenen Buch «Der Mensch im Tier». Gesellschaftlich hängen wir aber immer noch einem falschen Bild von den Tieren an. Nun erklären renommierte Autorinnen und Autoren, was diese Revolution ausmacht, wie sich das neue Wissen in unterschiedlichen Bereichen widerspiegelt und welche ethischen, rechtlichen und politischen Konsequenzen wir daraus ziehen müssen. Es geht unter anderem um Wohl und Würde der Tiere, das menschengemachte Leid von Haustieren, Anspruch und Wirklichkeit von Tierrechten,sich wandelnde Tierbilder in Kunst, Kultur, Geschichte und Wissenschaft, um Tierschutz und Moral.

Ein Buch für alle, die genauer wissen wollen, wie Tiere denken und fühlen und warum wir sie schützen müssen.

Mit Beiträgen von Valeska Becker - Achim Gruber - Rainer Hagencord - Niklas Kästner - Sylvia Kaiser - Jörg Luy - Michael Miersch - Anne Peters - Michael Quante - Helene Richter - Norbert Sachser - Simone Schehka - Jessica Ullrich - Ursula Wolf - Tobias Zimmermann

«Angesichts der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, welche Sachser präsentiert, wäre es nun ein guter Zeitpunkt, noch einmal etwas angestrengter in die Philosophie einzutauchen, um über Fragen der Tierethik nachzudenken.» FAZ
Autorenporträt
Prof. Norbert Sachser gilt als Wegbereiter der deutschen Verhaltensbiologie, er ist eine international anerkannte und vernetzte Koryphäe. Für sein erstes Buch bei Rowohlt, Der Mensch im Tier, gewann er den Preis für Wissenschaftskommunikation in Münster und das deutsche Format "Eine Uni Ein Buch". Er hat Biologie, Chemie, Soziologie studiert und habilitierte sich in Zoologie. Seine Forschung geht vor allem der Frage nach, wie sich die einzigartige Tierpersönlichkeit im Laufe des Lebens entwickelt. Dr. Niklas Kästner und Dr. Tobias Zimmermann studierten Biowissenschaften und waren anschließend wissenschaftliche Mitarbeiter in der Abteilung für Verhaltensbiologie an der Universität Münster. Gemeinsam gründeten sie das Online-Magazin ETHOlogisch - Verhalten verstehen, in dem sie über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Verhalten, Denken und Fühlen von Tieren informieren.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Kai Spanke erhofft sich von dem von Norbert Sachser herausgegebenen Band mit Beiträgen von Verhaltensbiologen, Philosophen, Veterinärmedizinern und Theologen den Anstoß zu einer Wende im Umgang mit Tieren. Lesenswert findet er unter anderem den Text der Juristin Anne Peters zum Konnex zwischen Tierschutz und Kulturimperialismus, einen Beitrag zu "Zuchtexzessen" von Achim Gruber oder auch Jörg Luys Befund zur Beschleunigung der Massentierhaltung durch behavioristische Ideen. Möge das hier versammelte bessere Wissen Veränderung bewirken, hofft Spanke.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.04.2022

Sie sind eben keine Sachen
Ein Band über unseren Umgang mit Tieren

Tierschutzbewegungen sehen sich immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, sie wollten anderen Kulturen ihre vermeintlich universelle Norm aufzwingen. Ist es etwa zulässig, gegen das rituelle Schlachten vorzugehen? Oder sind Traditionen religiöser Gruppen ein unbedingt schützenswertes Gut? Falls Letzteres starkgemacht wird, lässt der Einwand nicht lange auf sich warten, gerade Traditionen würden oft zur Sicherung illegitimer Privilegien beschworen. Entscheidend ist allerdings, dass Alter, Herkunft oder das schlichte Vorhandensein einer Sache keine Rückschlüsse auf deren Güte erlauben. Die Schächtung eines Tiers wird man kaum rechtfertigen können, indem man auf Brauchtum und Gepflogenheiten hinweist. Dasselbe gilt für den Stierkampf, den Fang von Singvögeln und das Schlachten von Delfinen auf den Färöer.

Die Rechtswissenschaftlerin Anne Peters diskutiert in ihrem Text "Tiere sind keine Sachen mehr - was jetzt?" den Zusammenhang von Tierschutz und Kulturimperialismus. Sie plädiert für ein allgemeines Tierrecht, denn wie ließe sich sinnvoll begründen, dass seit den Neunzigerjahren keine Hunde mehr als Delikatesse in San Franciscos Chinatown verkauft werden dürfen, während jedes Jahr Millionen Schweine, über deren Empfindungsfähigkeit kein Zweifel besteht, im Schlachthaus enden? Peters' Aufsatz findet sich in einem lesenswerten Band, den die Verhaltensbiologen Norbert Sachser, Niklas Kästner und Tobias Zimmermann vorgelegt haben. Darin wird aus Sicht von so unterschiedlichen Disziplinen wie Philosophie und Veterinärmedizin, Theologie und Kunstwissenschaft erörtert, was aus dem Wandel des Tierbilds folgen müsste.

Sachser bezeichnet diesen Wandel als "Revolution", weil er sich auch auf das Selbstverständnis des Menschen auswirkt. Einst hieß es, Tiere könnten nicht denken, es sei unmöglich, über ihre Emotionen etwas Handfestes herauszufinden, der Gebrauch von Werkzeugen bleibe ihnen immer fremd. Inzwischen haben Experimente gezeigt: Tiere können denken, benutzen Werkzeuge und haben Emotionen, die über Angst und Freude hinausgehen. Manche Arten kennen Eifersucht, Hunde und Rabenvögel haben einen Sinn für Fairness. Kommt es unter Schimpansen zu Scharmützeln, in deren Folge ein Tier am Rand der Gruppe landet, wird es oft von einem unbeteiligten Artgenossen in den Arm genommen und in den Verband zurückgeführt. Diesem Verhalten mag Empathie zugrunde liegen.

Da sich Wissenschaftler, die kognitive Leistungen von Tieren untersuchen, bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts vor allem der Konditionierung widmeten, war zahlreichen Erkenntnissen der Weg versperrt. Das änderte sich 1984 mit Donald R. Griffins Buch "Animal Thinking". Es begründete die Kognitionsbiologie, deren Befunde bis heute regelmäßig für Aufsehen sorgen. Inzwischen weiß man zum Beispiel, dass nicht nur Schimpansen, Pferde und Delfine, sondern auch Elstern und Putzerfische sich selbst im Spiegel erkennen.

Tiere sind mithin keine leidensfähigen Automaten. Sie erbringen Leistungen, die - da sind sich die Autoren des Bands einig - nach ethischen, politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen verlangen. Der Tierpathologe Achim Gruber spricht sich etwa dafür aus, unserer Vorliebe für "Zuchtexzesse" ein Ende zu setzen. Weltweit gibt es dreihundertachtundsechzig Hunderassen, von denen viele ein beschwerliches Leben führen. So bekommt jeder vierte Dackel wegen seiner kurzen Beine einen Bandscheibenvorfall, wovon wieder jeder vierte aufgrund einer Querschnittslähmung eingeschläfert werden muss. Hinzu kommen taube Dalmatiner und vom Erstickungstod bedrohte Bulldoggen.

Der Tiermediziner Jörg Luy erläutert in seinem bemerkenswerten Beitrag, wie der Behaviorismus als Katalysator der Massentierhaltung gewirkt hat. Verfechter dieser in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts populären Forschungsrichtung unterstellten nämlich, die mentalen Leistungen nichtmenschlicher Lebewesen seien kaum der Rede wert. In Luys Befund steckt zugleich eine gute Botschaft, denn wenn die Wissenschaft damals eine Haltungsform beförderte, die nichts anderes ist als Tierquälerei, könnten womöglich auch und gerade die neueren Erkenntnisse zum Umdenken beitragen. KAI SPANKE

"Das unterschätzte Tier". Was wir heute über Tiere wissen und im Umgang mit ihnen besser machen müssen.

Hrsg. von Norbert Sachser u.a. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2022. 224 S., Abb., br., 14,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein lesenswerter Band. Darin wird aus Sicht von so unterschiedlichen Disziplinen wie Philosophie und Veterinärmedizin, Theologie und Kunstwissenschaft erörtert, was aus dem Wandel des Tierbilds folgen müsste. Kai Spanke FAZ.NET 20220505