Günter Gödde Mathilde Freud ISBN 13: 9783898062053

Mathilde Freud - Softcover

9783898062053: Mathilde Freud
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Anlässlich des 150. Geburtstags von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, gab es zahlreiche Neuerscheinungen, die auf ihn und seine Familie eingehen, viele davon aus der Feder weiblicher Autoren. Neben Familienbiografien, Analysen seiner Beziehung zu Frauen, Fotobänden, Brielwechseln, kulturhistorisch-biografischen Studien wurde von weiblichen Familienmitgliedern Verfasstes erstmals oder neu aufgelegt - dazu ergänzend lohnt ein Blick auf Buchveröffentlichungen, die schon einige Jahre zurückliegen. Auf Beiträge wie zu Freuds Weiblichkeits-Theorie wird an dieser Stelle nicht eingegangen und an seine im Wissenschaftsbereich bekannten jüngsten Tochter Anna wird hinweisend gedacht. An der Person Sigmund Freuds, seinen Ansichten scheiden sich auch innerhalb der Familie die Geister. Beispielsweise verehrt er seine Mutter Amalia, aus Ostgalizien stammend und von allen wegen ihrer Schönheit gerühmt, zeitlebens, ist von ihrer »Vitalität und Ungeduld« wie von ihrem »Lebenshunger« und ihrer »Scharfsinnigkeit« beeindruckt und legt bei ihr eine sonst für ihn untypische Scheu an den Tag. Seine Enkelkinder hingegen zeichnen ein weniger schmeichelhaftes Bild von ihr: zu häufigen Gefühlsausbrüchen neigend, launisch, schrill, herrschsüchtig, tyrannisch und die Söhne bevorzugend. Ist das Urteil der Familienmitglieder über seine Mutter eher gegensätzlicher Natur, so stimmen die Beschreibungen über seine Frau Martha, geborene Bernays, weitgehend überein: streng, aber fair. In meine Martha, aus einer angesehenen Hamburger Rabbiner- und Gelehrtenfamilie kommend und jüdisch-orthodox aufgewachsen, findet er »seinen liebsten Besitz«, eine treue, tatkräftige, auch selbstbewusste und hübsche Frau: »Sie erdet das Leben ihres intellektuellen Mannes, ... ist stets in der Lage, ihm ein Gefühl des Gesichert- und Geborgenseins zu vermitteln« - aber die Durchsetzungsfähigkeit seiner Mutter sollte sie nie erreichen: Ein gelungenes positives Denkmal setzt ihm seine 1888 in Wien geborene Nichte Elisabeth (Lilly) Freud, spätere Freud-Marle, die Tochter seiner Schwester Maria. Die in Berlin aufgewachsene Lilly gibt 1911 ihr Debut als Schauspielerin, heiratet 1917 den Schauspieler Arnold Marle, 1919 Geburt von Sohn Omri. Zwei Jahre später erfährt sie nach ihrem ersten großen Bühnenerfolg einen schweren Schicksalsschlag, als ihr Sohn Benjamin tot zur Welt kommt. Umjubelte Auftritte feiert sie als Rezitatorin u.a. mit Rabindranath Tagore, dessen Dichtung sie einem europäischen Publikum nahezubringen versucht. Nach dem tragischen Freitod ihrer Schwester Tom 1930 nimmt Lilly ihre Nichte Angela als Adoptivkind an. 1933 verlässt die Familie deutschen Boden und emigriert nach Prag, während ihre Mutter nach Wien zu ihren drei Schwestern zurückkehrt. Sie bleiben nach dem »Anschluss« Österreichs, was für ihr erschütterndes Schicksal ausschlaggebend sein sollte. 1942 werden die Schwestern nach Theresienstadt deportiert, wo Adolfine den Tod findet: Lillys Mutter Maria und ihre Tanten Rosa und Paula werden nach Treblinka gebracht Und dort ermordet. Nur Sigmund Freuds älteste Schwester Anna überlebt. Sie war bereits 1892 mit ihrem Mann Eli Bernays und dem Sohn Edward in die USA ausgewandert. Bei der immer bedrohlicheren Lage in Prag beschließen Lilly und Arnold nach London zu flüchten, wo sich bereits der größte Teil der Freud-Familie befindet: ihr Onkel Sigmund und ihre Tante Martha. ihre Cousinen Anna und Mathilde, ihr Cousin Martin mit seinem Sohn Anton Walter und ihr eigener Sohn Omri. Dort schreibt sie zwischen 1944 und 1947 ... (Zwischenwelt. Zeitschr. f. Kultur d. Exils u. d. Widerstands 23 Jg. Nr. 2/3)
Reseña del editor:
Ein Kapitel der Freudschen Familiensaga

Mathilde Freud (1887-1978) schrieb zwischen 1903 und 1910 etwa 60 Briefe an den Münchner Arztsohn Eugen Pachmayr. Die erstmals veröffentlichten Briefe geben Einblick in die Erlebniswelt eines jungen Mädchens aus dem jüdischen Bildungsbürgertum Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihr weiterer Lebens-weg führte sie durch Krankheiten, familiäre Schicksalsschläge und wirtschaftliche Krisen in die beru?iche Selbständigkeit. 1933 verließ sie Wien in Richtung London, wo sie bis 1964 das Modegeschäft "Robell" leitete.

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  • VerlagPsychosozial-Verlag
  • ISBN 10 3898062058
  • ISBN 13 9783898062053
  • EinbandTapa blanda
  • Auflage1
  • Anzahl der Seiten393

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Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag
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ISBN 10: 3898062058 ISBN 13: 9783898062053
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Buchbeschreibung Originalhardcover. Zustand: Neu. Edition Kore. 303 S. : Ill. Neues Exemplar - Mathilde Freud (1887-1978), die älteste Tochter von Sigmund Freud, hat zwischen 1903 und 1910 etwa 60 Briefe an ihren Jugendfreund Eugen Pachmayr in München geschrieben. Mathilde spricht darin mit eigener Stimme: mal spielerisch-flirtend, mal provozierend und besorgt, immer wach und kulturell interessiert. Schicksalsschläge und schwere Krankheiten zeichnen ihr Leben. Nach ihrer Heirat mit Robert Hollitscher bleibt sie kinderlos. Um 1930 eröffnet sie in Wien ein Geschäft für handgearbeitete Kleidung, das sie nach der Emigration nach England in London weiterführt. Von ihren Geschwistern lebt sie am längsten. Ein Perspektivenwechsel innerhalb dieser Biographie führt zu der Frage nach Freuds Vaterrolle. Insofern schreibt Gödde nicht nur ein Stück Geschichte der Psychoanalyse, so wie der Familiengeschichte Freuds neu, sondern bereichert auch die Diskussion um Freuds Frauenbild. -- Inhalt: Ein Frauenschicksal -- Der väterliche Einfluß -- Einblicke in die Freud-Familie -- I. Herkunft und Kindheit -- Die Eltern -- Sigmund Freud, der Vater -- Martha Bernays, die Mutter -- Auseinandersetzungen in der Verlobungszeit (1882-86) -- Spezialisierung als Nervenarzt und Habilitation -- Studienaufenthalt bei Charcot und Praxiseröffnung -- Heirat (1886) und erstes Ehejahr -- Entwicklung in der Kindheit -- Mathildes Geburt (1887) -- Hinweise auf die ersten Lebensjahre -- Zweimalige lebensgefährliche Erkrankung an Diphtherie -- Die Position der Ältesten in der Geschwisterreihe -- Die frühe Vater-Tochter-Beziehung -- II. Die Adoleszenz einer höheren Tochter im Spiegel ihrer Briefe und Selbstzeugnisse -- Jugendfreundschaft mit Eugen Pachmayr (1901-10) -- Der Ferienaufenthalt der Freud-Familie am Thumsee -- Der Jugendfreund Eugen Pachmayr -- Weitere Begegnungen am Königssee -- Das Briefmaterial -- Der Beginn des Briefwechsels in der Pubertät (1903) -- ". die Sweet Sixteen ist ein Alter, in dem man meist sehr verdreht ist" -- "Eigentlich ist es ein Jammer mit uns Mädeln und unsrer Unselbständigkeit" -- Ein Literaturkurs bei ihrem bewunderten Deutsch-Professor -- Bildungsmöglichkeiten an einer "Frauenhochschule" -- Aufblühendes Kunstinteresse und erste Eindrücke vom Jugendstil -- Zarte Ansätze eines eigenen Lebensentwurfs -- Eine folgenschwere Krankheit (1904-06) -- Eine längere Unterbrechung des Briefwechsels -- Die verhängnisvolle Blinddarmoperation -- Kuraufenthalte und Familienurlaube -- "Aber ich, furcht ich, habe mich sehr verändert" -- Wiederannäherung und Wiederaufnahme des Briefwechsels -- Wechselseitige Prüfung und Partnerwahl (1907-08) -- Einführung in die gesellschaftliche Welt - Kränzchen, Bälle und gesellige Vergnügungen -- "Luft- und Lichthunger" des Stadtmenschen -- Wiederaufleben der kulturellen Interessen -- Verliebtheit und Heiratsphantasien -- Eugens Partnerwahl als Zäsur -- Veränderungen in beider Leben und Abschluß des Briefwechsels (1908-10) -- Mathildes Verlobung mit Robert Hollitscher -- Heirat und erstes Ehejahr -- Veränderungen innerhalb der Familie Freud -- Eugens Verlobung mit Regine Steinhaus und Ende der Korrespondenz -- Das "Concert- und Theater-Merkbüchlein" als Spiegel eigener Bildungsaktivitäten (1899-1909) -- Der herausragende Stellenwert des Burgtheaters -- Die Bedeutung anderer Theater -- Opernaufführungen und Konzerte -- Vorträge, Vorlesungen und der Kunstsalon Hugo Hellers -- Verbindungen zwischen den Jugendbriefen und dem Merkbüchlein -- Das Merkbüchlein als Dokument einer höheren Tochter aus dem jüdischen Bildungsbürgertum -- Mathilde Freuds Lebensentwurf als junge Frau -- Die weibliche Adoleszenz als normative Krise - ein von Freud unterschätztes Problem -- Das Fehlen beruflicher Perspektiven -- Unbewußte Konflikte und ihre Verlagerung auf den Körper -- Von der Jugendfreundschaft zur unerfüllten Jugendliebe -- Die verborgene jüdische Identität -- III. Die mittlere Lebensphase - in drei Sphären -- Ehe und Geschäftsleben -- Die Notwendigkeit weiterer Operationen -- ". eine chronisch Invalide, die sich wunderbar normal verhält" -- Bezüge zur Familie Robert Hollitschers -- Geschäftliche Schwierigkeiten im Ersten Weltkrieg -- "Kein Geschäft mehr und nur Verluste" in der Weltwirtschaftskrise -- Mathildes später beruflicher Einstieg als Designerin und Geschäftsfrau -- Der Einfluß des Vaters -- Sigmunds Freuds Aufgaben als Familienvater -- Die "Ehepolitik" des Vaters im Vorfeld von Mathildes Partnerwahl -- Das Arrangement mit Sophies Verlobung und Heirat -- Die emotionale Bindung an die drei Töchter -- Von der Jüngsten zur "Einzigen" - die besondere Beziehung zu Anna -- Mathildes Stellung im Kreise ihrer Familie -- Die Aufgaben Martha Freuds als Ehefrau und Mutter -- "Tante Minna" als "zweite Mutter" der Freud-Kinder -- Mathildes Vorbildfunktion für Anna -- Der frühe Tod der Schwester Sophie -- Adoption des Neffen Heinerle -- Feriengestaltung mit Anbindung an die Familie -- ". als Älteste die Brave und Weise . immer wohltuend" -- Bezüge zur Psychoanalyse -- Die "Kindheit" der Psychoanalyse als historischer Kontext -- Die Anfänge der psychoanalytischen Bewegung aus der Sicht -- Mathilde und Martin Freuds -- Mathildes Berührungspunkte mit der geistigen Welt des Vaters -- Die integrative Aufgabe der Freud-Familie in der Psychoanalyse -- IV. Verlust der Heimat - Neubeginn im Exil -- Der Weg in die Emigration (1933-38) -- Österreich unter der NS-Bedrohung -- Der "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich -- Das Ende des internationalen Psychoanalytischen Verlags -- Vorbereitungen auf die Emigration -- Von Wien nach London -- Vierzig Jahre in London (1938-78) -- Freuds letztes Lebensjahr -- Mathilde als Geschäftsfrau - 25 Jahre Leitung -- des Modegeschäfts "Robell" -- Abschied von der Elterngeneration -- Die Freud-Kinder als Bewahrer des väterlichen Erbes -- Die beiden letzten Lebensjahrzehnte Mathildes -- Abschließende Betrachtungen -- Fragemente eines Lebensbildes -- Der Blick von außen - divergierende Sichtweisen -- Das Repräsentative an Mathildes Fr. Bestandsnummer des Verkäufers 1137207

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