18,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Landlust und Mutterglück - für die namenlose Erzählerin in "Stirb doch, Liebling" erweisen sich diese Vorbedingungen ihres neuen Lebens mit Mann und Sohn in der französischen Provinz als zutiefst verstörend. Sie möchte schon eine gute Mutter, eine liebevolle Gefährtin sein - und stellt doch fest, dass ihr eine gemütliche, fröhliche und sonnenbeschienene Normalität nichts bedeutet. Mordfantasien, sexuelle Träume und Bilder suchen sie heim, sie irritiert ihren Mann und ihre Freunde, schläft mit dem Nachbarn und hadert gleichzeitig mit ihrer Empfindung, sich weder passend zu verhalten noch…mehr

Produktbeschreibung
Landlust und Mutterglück - für die namenlose Erzählerin in "Stirb doch, Liebling" erweisen sich diese Vorbedingungen ihres neuen Lebens mit Mann und Sohn in der französischen Provinz als zutiefst verstörend. Sie möchte schon eine gute Mutter, eine liebevolle Gefährtin sein - und stellt doch fest, dass ihr eine gemütliche, fröhliche und sonnenbeschienene Normalität nichts bedeutet.
Mordfantasien, sexuelle Träume und Bilder suchen sie heim, sie irritiert ihren Mann und ihre Freunde, schläft mit dem Nachbarn und hadert gleichzeitig mit ihrer Empfindung, sich weder passend zu verhalten noch passend zu fühlen. Diese emotionale und geistige Achterbahnfahrt, voll sarkastischer Geistesblitze und magisch-dunkler Traumbilder, fasst Ariana Harwicz in eine irrlichternd schöne, messerscharf und hellsichtig pointierte Sprache, die oft mit der von Sylvia Plath oder Clarice Lispector verglichen wird. Dieser Roman ist eines der Bücher, von denen Franz Kafka sprach, als er sie "die Axt für das gefrorene Meer in uns" nannte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.04.2019

Der Ekel hinter den Küsschen
Der unheimliche Roman "Stirb doch, Liebling" und eine Begegnung mit seiner Autorin Ariana Harwicz

Eine Frau liegt zwischen gefällten Bäumen im Gras, die Sonne scheint ihr auf die Hand, und sie träumt von einem Messer. Ein flinker Schnitt in die Halsschlagader, schon würde sie verbluten, denkt sie, während ihr Mann und ihr kleiner Sohn nebenan lachend in einem Plastikbecken planschen: "Wie konnte es sein, dass ich, eine schwache, gestörte Frau, die von einem Messer in der Hand träumte, Mutter und Ehefrau dieser beiden Wesen war?" Sie fragt sich, was sie tun wird, denkt: "Töten würde ich sie nicht." Sie steht auf, hängt Unterhosen und Hemden auf, tut so, als wäre auch sie sehr normal, sagt sich, das Wäscheaufhängen war doch echt ein Erfolg, die Familie hat von ihren düsteren Gedanken nichts bemerkt.

In etwa so beginnt der Roman der argentinischen Schriftstellerin Ariana Harwicz. "Stirb doch, Liebling" war im vergangenen Jahr, ganze sechs Jahre nach seiner spanischen Erstveröffentlichung, für den Man Booker Prize nominiert worden. Es sei ein wildes, brutales Buch, hieß es damals. Und das stimmt: Es ist eines dieser seltenen Bücher, die einen sofort mitreißen, die nicht erst ein paar Seiten lang fragen, ob man wirklich mitkommen möchte, sondern einfach mit Vollgas losrasen. Einmal quer durch das kaputte Innenleben einer namenlosen Frau. Den Halt verloren hat diese Unbekannte nach der Geburt ihres Sohnes - des "Babys", des "Babyleins", wie die Schwiegereltern dieses ebenfalls namenlose Kind nennen: Sie träumt davon, wie sie den Kinderwagen durch den Wald schiebt und den Berg herunterrollen lässt. Alles um sie herum ist Scherben, Moos, Blut. Sie verbringt, zumindest gedanklich, mehr Zeit im Wald, mit den Tieren als mit ihrer Familie. Schläft mit dem Nachbarn, ist apathisch und scheint insgesamt entfremdet.

Die Mutterschaft habe die Kraft, eine Frau in den Wahnsinn zu treiben, meint Ariana Harwicz, als wir uns an einem Samstagmorgen in Paris treffen: "Mutter zu werden, öffnet bei vielen Frauen das Tor zu ihrer dunklen Seite. Es werden Phantasien geweckt, solche, die man weder sich noch anderen eingestehen kann", sagt sie. Gerade deshalb sei es für Schriftstellerinnen ein so gutes Thema, als literarisches Material so interessant. Da sei ja alles dabei: die Liebe, der Hass, die Reinheit, die Lust, die Sexualität, der Narzissmus, ein Konzentrat aus widersprüchlichen und mit Scham besetzten Gefühlen. Bevor man nun aber denkt, es handle sich bei diesem Buch um noch eines der ohnehin schon zahlreichen Bücher, die vom Albtraum der Mutterschaft und der allgemeinen Überforderung der Frauen angesichts der überhöhten Ansprüche der Gesellschaft erzählen, sei festgehalten: Dieser Roman ist anders. Ganz anders.

Vielleicht weil er lange vor dieser Welle geschrieben wurde. Vielleicht aber auch, weil er sich nicht als feministischer Roman verstanden sehen will. "Stirb doch, Liebling" klagt nichts an, zumindest nicht direkt, er handelt nicht vom Außen, das ohnehin weit weg scheint, sondern vom brutalen Inneren dieser Frau: von ihrem Hass und ihrer Liebe, ihrem Ekel vor der Banalität des Lebens der anderen und ihrer Scham, sich mit dieser Banalität nicht abfinden zu können. Es sei auch nicht nicht-feministisch, sagt die 42 Jahre alte Autorin, nur habe sie es nicht mit diesem Gedanken geschrieben. Angefangen hat sie den Roman vor knapp sieben Jahren. Damals war gerade ihr erster Sohn geboren, sie saß in Zentralfrankreich auf dem Land, in einem Haus mit Garten und Waldblick, und hatte das Gefühl zu ersticken: "Ich hockte da mit meinem Ehemann und meinem Sohn und fragte mich: Und jetzt? Um mich herum lebten alte Menschen, die ihr Leben schon hinter sich hatten und nun seelenruhig gärtnern konnten. Ich verspürte ein großes Gefühl der Leere, eine immense Wut. Auch Angst. Ich brauchte einen Weg, das auszuleben, also begann ich zu schreiben."

Ihr Roman spielt ebenfalls in dieser undefinierten Provinz. Die Diskrepanz zwischen der romantischen Vorstellung des Familienlebens auf dem Land und dem innerlichen Fight-Club, den Harwicz da eröffnet, ist, wenn auch schon oft erzählt, stark. Es ist eine Art Madame Bovary, nur in Hard-Rock-Version. Denn ihre Protagonistin träumt nicht, sie kämpft. Sie ist auch keine Französin, sondern Ausländerin. Woher sie kommt, das weiß man nicht. Dass diese Fremdheit neben der Mutterschaft und der Ehe an ihr nagt, das wird wiederum sehr klar. Sie fühlt sich den Tieren näher als ihrem Umfeld, nicht nur, weil diese von der kleinkarierten Moral der Menschen befreit sind, weil sie Leben, Tod und Sex urteilsfrei begegnen, sondern auch, weil die Natur eine universelle Sprache spricht. Weil sie sich nicht lustig macht, wenn sie etwas falsch betont, weil sie nicht wie der Ehemann sagt: "Warum kannst du nicht cooler sein?" Warum nicht mehr wie wir?

Die Sprache, die Harwicz benutzt, ist schnell, präzise, viele sagen "messerscharf". Dann aber wiederum auch sehr sinnlich. Sie zieht einen in ihren Sog, wie ein langes Gedicht. Wäre es Theater, dann wäre ihr Roman von Antonin Artaud, ein Theater der Grausamkeit, aus dem man nicht flüchten kann, wo man mit dem Schmerz des Daseins beschallt wird. Wäre es ein Film, wäre er von David Lynch. Denn die Brutalität der Banalität verbirgt sich immer unter einer glänzenden Oberfläche: Unter den "Küsschen", den "Seufzerchen", den "Mäulchen" und "Tellerchen", all diesen Niedlichkeiten, die eine junge Mutter so von sich geben muss. Unter dem "Liebling", das eigentlich sagt: "Ich will dich nicht mehr sehen." Während auf ihrer Hochzeit alle "Hurra!" rufen, denkt die Frau an die Reiskörner, die ihr "durch die Kopfporen" drängen, die "krümeligen Münder", die sie küssen, an ein "Rudel freilaufender Jagdhunde mit Reptilschwänzen".

Diese Geschichte sei einerseits genau so passiert, dann aber wiederum auch vollkommen erfunden, sagt Ariana Harwicz, die über die schmerzhafte Entfremdung ihrer Protagonistin mit der gleichen Intensität spricht, mit der sie auch schreibt. Sie erzählt gerade von ihrer Liebe zu Sylvia Plath, als ihre zwei kleinen Söhne vor dem Fenster des Cafés erscheinen. Sie muss jetzt leider gehen, sagt sie. Es sei ja Samstag. Zeit, eine Runde auf dem Kinderkarussell zu drehen.

ANNABELLE HIRSCH

Ariana Harwicz: "Stirb doch, Liebling". Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz. C. H. Beck, 126 Seiten, 18,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.08.2019

Der Traum vom Messer in der Hand
Landleben I: „Stirb doch, Liebling“, der Debütroman der argentinischen Schriftstellerin Ariana Harwicz, ist ein atemloser Text
und zugleich eine aus ländlicher Langeweile geschöpfte Szene familiären Grauens
VON TILLMANN SEVERIN
Das Landleben ist eine ideale Projektionsfläche. Heimatfilme, Zeitschriften aus der Landlust-Ecke und der mehr oder weniger geheime Traum vieler Städter, aufs Land zu ziehen, wenn die Abgase zu viel, die Mieten zu hoch oder die Partygänger zu laut werden, machen aus „dem Land“ einen utopischen Ort. Auf der anderen Seite hat sich aber mit Filmen wie „Kinder des Zorns“ zum Beispiel, der 1984 nach einer Kurzgeschichte von Stephen King gedreht wurde, ein ganzes Horrorgenre entwickelt, in dem jemand aus der Stadt aufs Land gerät und statt der grünen Idylle im Hygge- und Dirndlschick gruselige Landbewohner vorfindet, die an archaischen Bräuchen festhalten und die urbanen Fremden lieber als Ritualopfer töten denn als Neuankömmlinge willkommen heißen.
Auch in der Gegenwartsliteratur, von Lize Spits Debüt „Und es schmilzt“ (2016), in dem die Provinz zum Gefängnis für die heranwachsende Erzählerin wird, bis zu Dörte Hansens Bestseller „Mittagsstunde“, findet man das Land nicht unbedingt als freundlichen Ort vor. Theodor W. Adorno schrieb 1966 in „Erziehung nach Auschwitz“ über die Entbarbarisierung, die auf dem Land weniger vorangeschritten sei als in der Stadt: „Die immer noch fortdauernde kulturelle Differenz von Stadt und Land ist eine, wenn auch gewiss nicht die einzige und wichtigste, der Bedingungen des Grauens.“ Nun ist die heutige Landbevölkerung in Deutschland und den meisten europäischen Staaten sicher eine andere geworden. Und doch gibt es kaum eine Debatte über Populismus und die Veränderung in der Parteienlandschaft, in der nicht über die Kluft zwischen Stadt und Land gesprochen würde.
Auch Ariana Harwicz widmet sich in ihrem Debüt „Stirb doch, Liebling“ dem Leben auf dem Land. Der Roman der argentinischen Autorin, 2012 auf Spanisch erschienen und jetzt von Dagmar Ploetz ins Deutsche übersetzt, spielt in Frankreich. Er wurde für den Man-Booker-Preis und den Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin nominiert, also für zwei der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen für Belletristik.
Das Interesse wäre wahrscheinlich nicht so groß, wenn Harwicz nicht die Ambivalenz des Landlebens zwischen Lust und Horror in dunkelsten Farben zeichnete. Sie stellt die unangenehmen Seiten nicht als Kehrseite des guten Lebens dar, sondern lässt das Landleben von vornherein ausschließlich abscheulich erscheinen. Es gibt kein Kippmoment, in dem die Idylle bricht, sie ist schlicht nicht vorhanden. Und jede Lust, die im Roman vor allem sexueller Natur ist, führt nur tiefer hinein in das Grauen.
So legt die Erzählerin sich im ersten Satz „auf das Gras zwischen umgestürzten Bäumen“, das Wetter ist sonnig, doch anstatt irgendetwas zu genießen, die Wärme, den Schatten oder das Summen der Bienen, fantasiert sie einen Sonnenstrahl, der auf ihre Hand fällt, zu einem Messer, mit dem sie sich die Pulsadern aufschneiden möchte. Die Familie ist ganz in der Nähe, doch es ist nicht klar, ob das Entsetzen von ihr ausgeht oder schon vorher da war: „Wie konnte es sein, dass ich, eine schwache, gestörte Frau, die von einem Messer in der Hand träumte, Mutter und Ehefrau dieser beiden Wesen war?“
Da ist also eine mittelständische, akademisch gebildete Kleinfamilie auf dem Land, die Selbstmord- und Mordfantasien hervorruft. Wenn der Mann nicht auf Dienstreise ist, pinkelt er zu Hause in den Garten und schafft auch noch einen Hund an, der wiederum ins Haus pinkelt. Die Schwiegermutter nebenan erscheint als wandelnde Halbtote, und ihr Mann, der vor Kurzem gestorben ist, hat vor seinem Ableben Pläne geschmiedet, wie er die Maulwürfe im Garten mit Gas ermorden will: „die Schoa der Maulwürfe“. Ein Nachbar hat sich, wie sein Vater und davor der Großvater, mit einem Schuss in den Hintern umgebracht, und eine Nachbarin „verdient ihren Lebensunterhalt damit, den Arsch zu zeigen“, natürlich im Internet. Das Kleinkind spendet auch keinen Trost, es ruft in der Mutter nur Befremden hervor.
Leider fehlt diesem Grauen ein Gegengewicht. In Harwicz’ Erzählung wird alles unerträglich. Das scheint der Figur angemessen, spätestens, als sie sich selbst in eine Klinik einweist, wird klar, dass sie unter einer psychischen Krankheit leidet, aus der sie offenbar keinen Ausweg sieht. Dazu passt, dass der Text in kürzere Teile von ein paar Seiten gegliedert ist, ansonsten aber keine Absätze hat, als gäbe es keine Atempause. Das entspricht vielleicht dem Zustand der Erzählerin, in einem literarischen Text sorgt diese Dauereskalation jedoch dafür, dass die einzelnen Sequenzen kaum in ihrer Drastik kaum hervorstechen. Das macht es schwerer, die Gewalt der dörflichen Depression angemessen ernst zu nehmen. „Nach dem Bäuerchen“, heißt es über das Baby, „wird der Kleine zum toten Gewicht, die Hände baumeln, die Lider werden schwer, sein Atem verlangsamt sich. Ich lege ihn in meinen Schal gekrallt hin, und während ich ihn einwickle, Isadora Duncan.“
Der Tod, der im Roman überall lauert, die Gewalt, die hier in einem harmlosen Gegenstand wie einem Schal steckt, sind so präsent, dass man kaum noch an die archetypische Niedlichkeit denkt, für die ein schlafendes Kind unter anderen Umständen stehen könnte. Mit anderen Worten: Das Klischee, an dem sich Harwicz abarbeitet, ist selbst schon gar nicht mehr da. Und dann fällt auch noch unvermittelt der Name Isadora Duncan. Man muss wissen, dass die amerikanische Tanzlegende, die den Tod dreier Kinder zu beklagen hatte, in einem offenen Sportwagen starb: sie wurde stranguliert, als sich ihr Seidenschal in einer Felge verfing. So ganz ohne Erklärung zeigt dieser Name aber nur, dass die Erzählerin über breite kulturelle Bildung verfügt.
Und der Ehemann, der sonst in den Garten pinkelt, schenkt seiner Frau zum Geburtstag ein Buch von Virginia Woolf. Da passt etwas nicht zusammen. Was will eine Frau, die so bildungshungrig ist wie diese Erzählerin, von einem solchen Mann? Zumindest würde man gerne mehr über die Umstände erfahren, unter denen die Mesalliance zustande kam. Einen Blick für die sozialen und ökonomischen Umstände dieser missglückten Landfamilie würde man sich wünschen. Eine Außenwelt gibt es nicht in dieser Geschichte. Zwar kann eine Nachbarin ihr Hinterteil vor der Webcam zeigen, aber die Familie der Erzählerin scheint noch nicht mal Internet zu haben.
In Interviews hat Ariana Harwicz autobiografische Züge des Romans von sich gewiesen, aber doch den Hinweis gegeben, dass sie sich in ein Haus auf dem Land eingeschlossen und in der unerträglichen Langeweile geschrieben habe. So liegt der Verdacht nahe, dass sich doch etwas Erfahrung in den Roman geschlichen hat: die Künstlichkeit einer Schreibsituation, in der die Autorin sich zurückzieht und aus der Leere, als eine poetische Nabelschau, eine Fantasie patriarchischer Unterdrückung und weiblicher Lust erschafft.
Auch wer aus sich selbst schöpft, wiederholt Strukturen, die außerhalb seiner selbst vorhanden sind. Harwicz treibt genau das auf die Spitze. Nur fehlt ihrem Dauerfeuer des Grauens die Folie eines soziologischen Blicks. Obwohl die Erzählerin von sich behauptet, sie sei immer besser in der Theorie als in der Praxis gewesen. Sie bezieht das aber nicht etwa auf ihr Nachdenken über sich selbst, sondern auf Sex. Und ist damit schon wieder tief verstrickt im Narzissmus.
Es gibt kein Kippmoment,
in dem die Idylle bricht, sie ist
schlicht nicht vorhanden
Etwas passt nicht zusammen:
Was will eine so bildungshungrige
Frau von einem solchen Mann?
In der Theorie sei sie immer
besser gewesen als in der Praxis,
behauptet die Erzählerin
Es kann einem ja, bei aller Idylle des Landlebens, schon mal bange werden ums Herz: So zeigte zum Beispiel Jean-François Millet, Maler des französischen Realismus, etwa 1873 die Gegend nahe dem Örtchen Chailly-en-Bière, das man ganz in der Ferne sieht. Die Wolken kleben am Horizont und die Landwirtschaft macht offensichtlich Arbeit.
Foto: mauritius images / Old Visuals
Ariana Harwicz:
Stirb doch, Liebling. Roman. Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz. C.H. Beck Verlag, München 2019.
125 Seiten, 18,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
"(Ein) fulminant-verstörender Debütroman (...) Harwiczs düster-poetischer Stil beschwört Sylvia Plath oder Clarice Lispector herauf, die Erzählfigur Virginia Woolfs Mrs. Dalloway."
Tagessspiegel, Anja Kümmel

"Stirb doch, Liebling steht auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis, der ein herausragendes Werk und seine Übersetzung ins Deutsche auszeichnet."
Spiegel Online, Felix Bayer

"Schönheit erwächst bei Ariana Harwicz aus einem Strudel aus Wahn und Sarkasmus. Ihre dichte Sprache, die in der Übersetzung von Dagmar Ploetz ihren eigenen Sog entwickelt, lockt uns aus dem Banalen und Privaten ins Archaische, an den Rand eines Abgrunds. Ein rauschhafter Anti-Familienroman."
Süddeutsche Zeitung, Robin Detje

"Eindrücke von draußen mischen sich mit der inneren Stimme, sind zu einem beinahe lyrischen Gedankengeflecht verdichtet. Scheinbar zufällige Geschehnisse werden zu genialen Sinnbildern."
SPIEGEL Online, Isabel Metzger

"Eine bittere Abrechnung mit dem Ideal von Mutterglück (...) voller Poesie und radikaler Metaphern, mit Sätzen wie Blitzen, brutal aber ästhetisch."
rbb kulturradio, Sarah Murrenhoff

"Die gut 120 Seiten sind schnell gelesen, das verdankt sich vor allem dem mächtigen Sog, den Harwicz' Sprache erzeugt. (...) Nur wirklich große Literatur vermag derart zu beunruhigen."
Buchkultur, Jana Volkmann

"Es ist eine Art Madame Bovary, nur in Hard-Rock-Version. Denn ihre Protagonistin träumt nicht, sie kämpft."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Annabelle Hirsch

"126 beklemmende und zugleich mitreißende Seiten."
Neue Zürcher Zeitung, Katja Schönherr

"Eine sprachlich fulminante Tragikomödie und eine bitterböse Abrechnung mit einer gescheiterten Ehe in der Provinz (...) ein bewundernswertes, erfrischend radikales Debüt."
NDR Kultur, Tobias Wenzel

"Ariana Harwicz' Erzählen (erinnert) ein bisschen an die Filme von David Lynch (...)immer möglichst nah beim Leser (...) konsequent und drastisch im Stil."
Deutschlandfunk Kultur, Sonja Hartl

"Ariana Harwicz schreibt in einer drastischen, oft verstörenden Sprache. Ihr ringen um Echtheit und innere Abgründe lässt wohl keine Frau unberührt."
emotion. Andrea Huss

"Ein Hauch von David Lynch"
The Guardian
…mehr