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Das Werk des Juristen und politischen Denkers Carl Schmitt, geboren am 11. Juli 1888 in Plettenberg / Westfalen und dort am 7. April 1985 gestorben, erstreckt sich über fast sieben Jahrzehnte. Es umfaßt mehr als 50 Bücher und fast 300 wesentliche Artikel. Das Interesse daran hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zugenommen, so daß inzwischen Übersetzungen der Hauptwerke in mehr als 20 Sprachen vorliegen. Allein für sein bekanntestes Buch "Der Begriff des Politischen" gibt es Übersetzungen in alle wesentlichen Sprachen der Welt - allein im Koreanischen und im Japanischen gibt es davon sechs…mehr

Produktbeschreibung
Das Werk des Juristen und politischen Denkers Carl Schmitt, geboren am 11. Juli 1888 in Plettenberg / Westfalen und dort am 7. April 1985 gestorben, erstreckt sich über fast sieben Jahrzehnte. Es umfaßt mehr als 50 Bücher und fast 300 wesentliche Artikel. Das Interesse daran hat in den letzten Jahrzehnten weltweit zugenommen, so daß inzwischen Übersetzungen der Hauptwerke in mehr als 20 Sprachen vorliegen. Allein für sein bekanntestes Buch "Der Begriff des Politischen" gibt es Übersetzungen in alle wesentlichen Sprachen der Welt - allein im Koreanischen und im Japanischen gibt es davon sechs verschiedene Übersetzungen.

Carl Schmitt ist vor allem ein Essayist. Seine wichtigsten Bücher sind größtenteils Zusammenstellungen von Aufsätzen, Vorträgen und bereits vorher veröffentlichten Texten oder sie sind "Collagen", die ihre Entstehung aus weniger bedeutenden Arbeiten kaum verhehlen. Das gilt auch für ein so gut ausgearbeitetes Buch wie die "Verfassungslehre" von 1928. Die Kenntnis der von Carl Schmitt verfaßten Essays, Aufsätze und wesentlichen Rezensionen ist deshalb von besonderer Bedeutung, denn oftmals formuliert er in ihnen auf die bezeichnendste Weise seine intellektuelle Erwiderung auf die ihn konfrontierenden konkreten politischen Situationen - einer Reaktion, die in seinen Büchern der Tendenz nach im Hintergrund bleibt.

Nachdem es seit 1953 in mehreren Auflagen die Carl-Schmitt-Bibliographie von Piet Tommissen gegeben hat, die bis Ende der siebziger Jahre nicht nur die Primär-, sondern auch die Sekundärliteratur von und zu Carl Schmitt umfassend anführte, legt jetzt der französische Kenner des Werkes von Carl Schmitt, Alain de Benoist, eine auf den neuesten Stand des Wissens zusammengestellte Bibliographie der Werke von Carl Schmitt vor, die auch alle Übersetzungen verzeichnet sowie die veröffentlichte Korrespondenz und die im Druck vorliegenden Gespräche.
Autorenporträt
Alain de Benoist, geboren 1943 in Saint-Symphorien (Indre-et-Loire), Studium der Jura, Philosophie und Religionswissenschaften. Er gilt als der Begründer und führende Theoretiker der Nouvelle Droite (Neuen Rechten) in Frankreich. Über vierzig Fachveröffentlichungen, ausgezeichnet mit dem Großen Essay-Preis der Academie Francaise. Der Autor lebt heute in Paris und ist Chefredakteur der Zeitschrift Nouvelle Ecole und Krisis.

Carl Schmitt, geb. 1888 in Plettenberg, lehrte als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht in Greifswald (1921), Bonn (1922), Berlin (Handelshochschule, 1926), Köln (1932) sowie an der Universität Berlin (1933-45). Seine Definitionen der Begriffe Politische Romantik und Politische Theologie, Souveränität, Diktatur, Legalität und Legitimität sowie des Politischen (Freund-Feind-Theorie) hatten starken Einfluss weit über die Grenzen Deutschlands und seines Faches hinaus. Der Autor verstarb 1985 in seinem Geburtsort.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Interessante hat der Rezensent gleich im Vorwort schon erfahren: dass nämlich Carl Schmitt am häufigsten in Spanien und Italien übersetzt worden ist, dann folgen Korea und Japan und dann erst Frankreich und andere. Solcherlei Einsichten vermitteln sich im Falle einer so akribischen und gelungenen Bibliografie wie der von Alain de Benoist, die nach Wolfgang Schuller um so notwendiger und begrüßenswert ist, weil Schmitt seine Aufsätze und Essays ständig revidiert und überarbeitet habe. Für "Schmittianer, Schmittisten und einfache Schmittologen" ein gefundenes Fressen, freut sich Schuller, der nicht verrät, welchem Schmitt-Club er zuzuordnen ist. Die Publikation verschaffe ebenso einen internationalen Überblick wie sie auch Verweise auf Texte gebe, hebt Schuller hervor, die nach ihrem Erscheinen unzugänglich geblieben seien oder nur im Manuskriptstadium vorhanden. Allein diese Informationen wie auch viele andere kleine und manchmal witzige Details seien äußerst verdienstvoll, so wenn man zum Beispiel von Texten aus Schmitts nationalsozialistischer Phase zur Rechtsstaatsdebatte erfahre, die zwar in einer italienischen Übersetzung Berücksichtigung fänden, nicht aber in einer geplanten deutschen Neupublikation. Die würde man doch gerne noch mal lesen können, seufzt Schuller hoffnungsvoll.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2004

Im Ausnahmefall Raubdrucke
Alain de Benoists Bibliographie der Werke Carl Schmitts

Das Interessanteste, das der Rezensent der Carl-Schmitt-Bibliographie von Alain de Benoist entnommen hat, sagt der Autor im Vorwort schon selber: Am intensivsten ist Carl Schmitt in Italien und Spanien übersetzt worden, dann folgen, ausgerechnet, Japan und (Süd-)Korea, dann Frankreich; im englischen Sprachraum beginnt man allmählich mit dem Übersetzen, ebenso in Lateinamerika. Nicht weiter verwundert es, daß im postkommunistischen Rußland - neben anderen osteuropäischen Ländern - ein erheblicher Carl-Schmitt-Bedarf einsetzt, der sich, toujours en vedette, vor allem in Übersetzungen im Internet ausdrückt, die freilich, nun wieder ganz traditionsgemäß, ohne urheberrechtliche Genehmigung angefertigt werden. Alldem entspricht in etwa die Verteilung der ständig ansteigenden Flut der Sekundärliteratur, die nicht Gegenstand des Buches ist; aber immerhin werden, ebenfalls noch im Vorwort, ausführliche Hinweise auf entsprechende Bibliographien gegeben.

Warum ist das so? Warum vor allem diese beiden Mittelmeerländer? Warum nicht auch Griechenland? Warum das östlichste Ostasien? Ob nicht auch in China Carl-Schmitt-Übersetzungen in Vorbereitung sind - zuzutrauen wäre es den Chinesen? Darüber schweigt der Bibliograph, und auch der Rezensent käme in Schwierigkeiten, das hier stringent erklären zu wollen. Dazu müßte man in eine Analyse der Verlage, der Übersetzer, der Herausgeber, der Publikationsorgane und der jeweiligen intellektuellen Lage eintreten. Da ist es besser, sich einiges Allgemeine zu vergegenwärtigen und einige Einzelheiten zu benennen. Da wäre einmal zu sagen, daß eine Carl-Schmitt-Bibliographie in Form eines ganzen Buches das Faktum sinnfällig vor Augen führt, daß Schmitts bevorzugte Literaturformen der Aufsatz und der Essay waren, die ständig revidiert und umgearbeitet wurden; mit Ausnahme der "Verfassungslehre" von 1928 gibt es keine größere durchgearbeitete Monographie von ihm.

Demgemäß ist die Aufgabe einer Bibliographie besonders schwierig und im Fall des Gelingens besonders lohnend, und gelungen ist sie: Schmittianer, Schmittisten und einfache Schmittologen werden reichen Gewinn aus ihr ziehen. Zwar hat Alain de Benoist seine Schwierigkeiten mit der Umschrift kyrillischer Buchstaben in der russischen Sprache und mit der Wiedergabe rumänischer diakritischer Zeichen, aber sonst ist es bewundernswert, mit welcher nadelstreifenartigen Akribie der Bibliograph der Unzahl von unterschiedlichen Fassungen der Aufsätze Carl Schmitts und deren Übersetzungen an zum Teil wahrlich entlegenen Stellen nachgegangen ist.

Vergleichbar ist das nur mit der bewährten und ebenfalls bewundernswerten Detektivarbeit des Schmitt-Herausgebers Günter Maschke, der auch am vorliegenden Buch mitgearbeitet hat und dem das Buch gewidmet ist. Und mit Spannung erwartet man den neuen von Maschke herausgegebenen Band mit völkerrechtlichen Arbeiten, der in Benoists Bibliographie bereits detailliert angekündigt wird.

Gleichwohl stößt man auf nicht wenige Texte, die seit ihrem seinerzeitigen Erscheinen unzugänglich geblieben oder sogar überhaupt nur im Manuskriptstadium vorhanden sind, und schon die Information über ihre Existenz ist eines der großen Verdienste der Bibliographie. So sind wichtige Äußerungen aus der Rechtsstaatsdebatte aus dem Jahr 1935 nur für eine italienische Übersetzung, nicht aber für eine deutsche Neupublikation vorgesehen, und gerne hätte man gewußt, wie die Stellungnahme des "NS-Rechtswahrerbundes" zum Entwurf einer neuen Strafprozeßordnung ausgesehen hatte, die anscheinend unter wesentlicher Mitwirkung Carl Schmitts verfaßt worden war. Gerade wenn einen manchmal bei kleineren Beiträgen aus Schmitts nationalsozialistischer Phase Titel oder Publikationsorgane - etwa "Völkischer Beobachter", "Bremer Nationalsozialistische Zeitung", "Nordische Rundschau" - nichts Gutes ahnen lassen, wäre es jedenfalls aus biographischen Gründen wichtig, das heute wieder lesen zu können.

Die Bibliographie ist nicht arm an teils amüsanten, teils nur interessanten Details. So gibt es von einer spanischen Übersetzung der "Verfassungslehre" "mehrere, sehr sorgfältig gemachte mexikanische Raubdrucke", und mit einer Art Befriedigung kann man lesen, daß Schmitt in einem französischen Text "juriste engagé" genannt wird, welch verschleiernde Bezeichnung man sonst nur linksradikalen Autoren angedeihen läßt. Weiter erfährt man, daß ein Anonymus, der den "Begriff des Politischen" ins Spanische übersetzt hatte, der Philosoph Ortega y Gasset war; daß die deutsche Neuauflage einiger Texte "ohne Genehmigung" in einem "fiktiven Verlag" erschienen ist; daß nicht nur die frühe Frankfurter Allgemeine, sondern auch die spätere "taz" Schmitt gedruckt hatten; daß 1952 durch den Protest von nicht weniger als "etwa achtzig Autoren" Schmitt an weiteren Publikationen im "Merkur" gehindert wurde oder daß einmal ein unidentifizierbarer Hochstapler ein Schmitt zustehendes Honorar bei der Redaktion der frühen "Zeit" abgeholt hatte - und man fragt sich, auf was für ein aktuelles Interesse wohl im Mexiko des Jahres 2001 der Schmitt-Artikel "El ,Führer' defiende el derecho" stoßen mochte.

Ein nur im Manuskript existierendes Rechtsgutachten Carl Schmitts von 1932 stößt auf das besondere Interesse des Rezensenten. Während seit geraumer Zeit Professoren wie sonstige Beamte mit fünfundsechzig Jahren pensioniert und damit in entwürdigender Weise aus ihrer Universität ausgeschlossen werden, war ihr rechtlicher Status vorher der, daß sie mit achtundsechzig Jahren nicht pensioniert, sondern emeritiert wurden, also zwar keine Pflichten mehr hatten, wohl aber noch zahlreiche Rechte behielten - eine dem traditionellen körperschaftlichen Charakter der deutschen Universität allein angemessene Regelung.

Nun hatte das Preußische Staatsministerium 1931 eine Anordnung erlassen, "nach welcher Lehrer an wissenschaftlichen Hochschulen unter Beseitigung der bisher bestehenden sogenannten Emeritierung mit der Vollendung des 68. Lebensjahres kraft Gesetzes in den Ruhestand versetzt werden sollen". Was es damit auf sich hatte und vor allem was Carl Schmitt in diesem Text dazu meinte, hätte man doch gern gewußt.

WOLFGANG SCHULLER

Alain de Benoist: "Carl Schmitt". Bibliographie seiner Schriften und Korrespondenzen. Akademie Verlag, Berlin 2003. XVI, 142 S., geb., 39,80 [Euro].

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"Verdienstvoll ist die von Alain de Benoist [...] zusammengestellte Bibliographie. Sie bündelt die bislang verstreut erschienenen Auflistungen insbesondere Piet Tommissens. Der wissenschaftliche Wert der umfangreichen und gründlichen Zusammenstellung versteht sich von selbst." Andreas Funke in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Band 93/2 (2007)