Kulturelle Differenzen und kollektive Identitäten - Hardcover

9783930908905: Kulturelle Differenzen und kollektive Identitäten
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Críticas:
»Daß sich die hier skizzierten Schwierigkeiten in Zukunft noch vergrößern werden - dies macht die beunruhigende, aber eben nicht zu ignorierende Botschaft dises klugen Buches aus.« (Kersten Knipp, Neue Zürcher Zeitung)
Reseña del editor:
Selbst innerhalb der modernsten Gesellschaften bleiben kulturelle Differenzen nicht nur erhalten, sondern sie vervielfältigen, verstärken und erfinden sich neu. Damit wird der strikte Gegensatz zwischen Universalismus und Partikularismus hinfällig.
Mit dieser These im Gepäck wirft Michel Wieviorka im ersten Teil seines Buches einen Blick zurück auf die theoretischen und politischen Versuche, mit der Herausforderung der neuen kulturellen Differenzen fertig zu werden: nämlich auf die Kommunitarismus-Debatte einerseits und die multikulturalistische Politik andererseits. Kulturelle Vielfalt, wie sie der Multikulturalismus verstand, ähnelt einem bunten Flickenteppich scharf abgegrenzter, in sich homogener und erstarrter ethnischer Identitäten. Ein solches Modell, meint Wieviorka, trifft für unsere Gesellschaft gar nicht mehr zu; um wirksam zu sein, muß eine multikulturalistische Politik die Bevölkerungssegmente, die sie fördern will, selbst definieren, identifizieren, nach ethnischen, religiösen oder »rassischen« Kriterien kategorisieren, also im Wortsinne »diskriminieren«. Wo kulturelle Differenzen labil sind, sich mischen und neu konfigurieren, bedarf es eines anderen Modells. Wieviorka gibt deshalb der Vorstellung vermischter, mestizenhafter, hybrider Kulturen den Vorzug.
Im zweiten Teil des Bandes entwirft der Autor eine Typologie der kulturellen Differenzen. Sein leitendes Prinzip ist dabei die idealtypische Unterscheidung zwischen einer Logik der Reproduktion »primärer« Differenzen und einer Logik der Konstruktion neuer oder erneuerter, also »sekundärer« Differenzen. Im ersten Fall reklamieren die Akteure den Fortbestand einer gegebenen, tradierten Identität. Im zweiten Fall wird die Differenz von den Akteuren konstruiert, aus tradierten Elementen »zusammengebastelt« und frei gewählt. Diese Neuerfindung von Traditionen untersucht Wieviorka am Beispiel der amerikanischen Schwarzen und der zweiten und dritten Generation der Migranten in Europa.
Schließlich entwickelt Wieviorka ein Modell, welches die Spannungen, denen sich jeder einzelne durch die kulturellen Differenzen ausgesetzt sieht, im geometrischen Bild eines Dreiecks veranschaulicht. Dessen drei Ecken sind die kollektive Identität, die moderne Individualität und die Subjektivität. In einer Demokratie schließen sich die Bekundung einer kollektiven Identität und die individuelle politische Teilnahme am gesellschaftlichen Leben keineswegs aus. Allgemeines und Besonderes stehen sich nicht als binäre Opposition starr gegenüber, sondern öffnen zusammen mit dem dritten Pol der Subjektivität einen Raum, in dem jeder einzelne (im Idealfall) frei zirkulieren kann. Zwischen dem Extrem der totalen Assimilation und dem Extrem der totalen Einkapselung stehen dem einzelnen viele Positionen offen. Kulturelle Partikularismen können dem Individuum die Kraft verschaffen, die es benötigt, gegen Unterdrückung Widerstand zu leisten, ein kollektives Trauma psychisch zu bearbeiten, eine Stigmatisierung umzuwerten mit einem Wort, zum Subjekt seiner Handlungen zu werden.

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  • VerlagHamburger Edition
  • ISBN 10 3930908905
  • ISBN 13 9783930908905
  • EinbandTapa dura
  • Auflage1
  • Anzahl der Seiten248

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Michel Wieviorka
ISBN 10: 3930908905 ISBN 13: 9783930908905
Neu Hardcover Anzahl: > 20
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AHA-BUCH GmbH
(Einbeck, Deutschland)
Bewertung

Buchbeschreibung Buch. Zustand: Neu. Neuware - Selbst innerhalb der modernsten Gesellschaften bleiben kulturelle Differenzen nicht nur erhalten, sondern vervielfältigen, verstärken und erfinden sich neu. Die westlichen Demokratien erleben einen Aufschwung von Bewegungen, die nicht mehr die klassische soziale Frage, sondern kulturelle Differenzen in den Vordergrund stellen. Vermeintlich »natürliche« Merkmale wie die ethnische, religiöse, sexuelle oder »rassische« Zugehörigkeit werden zum Ausgangspunkt selbstentworfener kollektiver Identitäten. Anders als die Tradition des aufklärerischen Universalismus glaubte, läuft die Entwicklung der Moderne mitnichten auf die Assimilation oder Absorption aller Besonderheiten hinaus. Denn heute stellen moderne Gesellschaften bei der Arbeit an sich selbst die Neuerschaffung von Differenzen in den Mittelpunkt. Bestandsnummer des Verkäufers 9783930908905

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Wieviorka, Michel
Verlag: Hamburger Edition (2003)
ISBN 10: 3930908905 ISBN 13: 9783930908905
Neu Hardcover Anzahl: > 20
Anbieter:
moluna
(Greven, Deutschland)
Bewertung

Buchbeschreibung Zustand: New. Selbst innerhalb der modernsten Gesellschaften bleiben kulturelle Differenzen nicht nur erhalten, sondern vervielfaeltigen, verstaerken und erfinden sich neu. Die westlichen Demokratien erleben einen Aufschwung von Bewegungen, die nicht mehr die klas. Bestandsnummer des Verkäufers 5675949

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