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Was heute Dating- Apps, Tauschbörsen, Finanzmakler, Jobcenter und Carsharing- Anbieter übernehmen, leistete früher eine einzige Institution: das Adressbüro. Wer im 17. Jahrhundert etwas kaufen oder verkaufen wollte, Arbeit, Wohnung, ein Hausmädchen oder einen Arzt suchte oder zu vermitteln hatte, konnte dort sein Anliegen gegen Gebühr in ein Register eintragen lassen oder Auszüge ausdiesem Register erhalten. Solche Adressbüros gab es in vielen europäischen Städten, etwa in London die registry oder das intelligence office, in der Habsburgermonarchie die Frag- und Kundschaftsämter und in anderen…mehr

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Produktbeschreibung
Was heute Dating- Apps, Tauschbörsen, Finanzmakler, Jobcenter und Carsharing- Anbieter übernehmen, leistete früher eine einzige Institution: das Adressbüro. Wer im 17. Jahrhundert etwas kaufen oder verkaufen wollte, Arbeit, Wohnung, ein Hausmädchen oder einen Arzt suchte oder zu vermitteln hatte, konnte dort sein Anliegen gegen Gebühr in ein Register eintragen lassen oder Auszüge ausdiesem Register erhalten. Solche Adressbüros gab es in vielen europäischen Städten, etwa in London die registry oder das intelligence office, in der Habsburgermonarchie die Frag- und Kundschaftsämter und in anderen deutschsprachigen Städten Adresscomptoirs und Berichthäuser.Anton Tantner schreibt eine Ideengeschichte des Sammelns, Organisierens und Weitergebens von Informationen und Wissen - aus der Perspektive unserer Gegenwart, in der wir ohne google kaum mehr leben können, social media scheinbar alles und - andererseits - Datenschutz ein zentrales Thema ist. Dass man aber die richtige Form für das Vermitteln von Information kaum unterschätzenkann, beweist Tantners eigener, bisweilen vergnügt erzählender Stil.
Autorenporträt
Anton Tantner, geboren 1970, studierte Geschichte und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien, wo er heute als Historiker lehrt. Vor den Adressbüros beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte der Volkszählung und der Hausnummern.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Vor den Internet-Suchmaschinen gab es Magazine für Kleinanzeigen und die Gelben Seiten. Aber was war davor? Das erfährt Oliver Pfohlmann aus der Studie "Die ersten Suchmaschinen", in der Anton Tantner frühen Versuchen nachspürt, Informationen zentral zu organisieren und zugänglich zu machen. Dass der Autor den modernen Begriff der "Suchmaschine" auf Adressbüros, Fragstuben und Intelligenzagenturen überträgt, hält der Rezensent für so legitim wie sinnvoll, zumal sich durchaus Parallelen zwischen damals und heute finden lassen, die sozialreformerischen Absichten etwa oder das Schwanken zwischen den Polen von Privatheit und Kontrolle. Sehr aufschlussreich findet Pfohlmann das alles und lobt Tantner für seinen "angenehm lebendigen Stil".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.01.2015

Hier soll die ganze Welt zusammenfinden
Googles Vorläufer: Der Historiker Anton Tantner sieht sich in der Vorgeschichte der Suchmaschinen um

Gottfried Wilhelm Leibniz war nicht nur ein Philosoph und Gelehrter ersten Ranges, sondern auch ein großer Projektemacher. 1678 malte er seinem Dienstherrn, dem Herzog von Braunschweig-Calenberg, die Vorzüge von sogenannten Adressbüros aus. Die Grundidee dieser Einrichtungen war recht einfach. Da persönlich geknüpfte Netzwerke offensichtlich nicht mehr ohne weiteres hinreichten, um Angebote aller Art schnell oder überhaupt zur Kenntnis von Interessenten gelangen zu lassen, schaffe eine Agentur Abhilfe. Ein Büro nämlich, bei dem Angebote wie Nachfragen erfasst und auf diese Weise zueinander in Beziehung gebracht wurden. Oder gleich in Leibniz' bündiger Beschreibung, "vermittelst deßen man durchs ganze Land was zu kauffen, verkauffen, zu lehnen, zu vermiethen, zu verdingen, zu sehen, zu lernen, zu gebrauchen, erfahren köndte".

Der Nutzen einer solchen Vermittlungsagentur lag auf der Hand, und der Effekt, dass bei ihr auch etwas gefunden werden konnte, das gar nicht gesucht worden war, schlug zusätzlich als Vorteil für Handel und Wandel zu Buche. Die Vorteile mussten aber nicht auf wirtschaftliche beschränkt werden. Adressbüros oder Notiz-Ämter tauchen auch in Leibniz' verschiedenen Plänen für öffentliche Akademien auf, um Gelehrten und Erfinder miteinander in Kontakt zu bringen. Überhaupt sollten durch sie bloß zufällig zustande kommende Kontakte und Geschäftsverbindungen auf eine vernünftige Basis gestellt werden und die Menschen fester miteinander verknüpft werden - auch dann, wenn sie sich gar nicht direkt begegnen; wozu auch regelmäßig gedruckte Aussendungen der Notiz-Ämter beitragen konnten.

Als Leibniz seine Projekte skizzierte, konnte er bereits auf Pläne und Erfahrungen mit Adressbüros in Paris und London zurückgreifen. Die Idee zu solchen Einrichtungen war sogar noch deutlich älter. Michel de Montaigne hatte sie in einem seiner 1580 erschienenen "Essais" seinem Vater zugeschrieben, der ihm einmal den Plan auseinandergesetzt habe, in Städten eine Einrichtung zu gründen, wo eigens dafür eingesetzte Beamte Anfragen und Angebote von Bürgern registrieren. Anfragen aller Art, denn "der eine sucht dies, der andere das, jeder nach seiner Art". Montaigne fügte den Beispielen seines Vaters auch ein eigenes an, nämlich das traurige Ende zweier Gelehrter, über deren finanzielle Schwierigkeiten vermögende Auftraggeber nur hätten wissen müssen, um ihnen eine Stelle zu verschaffen.

Es ist diese "Urszene" bei Montaigne, von der der österreichische Historiker Anton Tantner seinen Ausgang nimmt, um die Ausgestaltungen und Verwirklichungen der Idee bis hinauf ins frühe neunzehnte Jahrhundert zu verfolgen: die Geschichte der Adresscomptoirs, Frag- und Kundschaftsämter, Berichthäuser, Intelligenzbüros, Notizämter, bureaux de recontre und register offices. Tatsächlich nämlich brachte es Montaignes knappe Bemerkung zu einer erstaunlichen Wirkungsgeschichte. Was auch daran gelegen haben mag, dass sie unter dem Titel "Von den Mängeln unserer Verwaltung" den wohl kürzesten und geradlinigsten Essay in Montaignes Buch ausmachte. Jedenfalls zitierten ihn sowohl die Pariser wie Londoner Pioniere des Adressbüros wie noch manche ihrer Nachfolger.

In Paris verdankte sich der unmittelbare Anstoß einem 1612 verliehenen königlichen Privileg, das bei der Registrierung "aller wechselseitigen Annehmlichkeiten der Untertanen" vor allem die Armenversorgung im Blick hatte. Aber Théophraste Renaudot, in dessen Familie das Privileg lange bleiben sollte, erweiterte den Spielraum mit der endlichen Einrichtung des Büros 1630 entschieden. Es lief innerhalb kurzer Zeit auf ein stattliches Medien-, Waren- und auch Bildungsunternehmen hinaus, denn Vorträge gehörten ebenso zum Angebot wie regelmäßig publizierte Annoncen-Auszüge. Es kam sogar die Vermittlung von kostenloser ärztlicher Beratung und Behandlung hinzu, auch auf der Basis von schriftlich eingereichten Symptombeschreibungen - wogegen die Ärzteschaft der Sorbonne Sturm lief.

Damit waren in diesem ersten Adressbüro tatsächlich schon viele Elemente beisammen, die die weitere Geschichte solcher Einrichtungen bestimmten; einschließlich behördlicher Versuche, die Register für Meldeverpflichtungen und Polizeiaufgaben heranzuziehen. In London hatte man sogar noch etwas früher Projekte gewälzt und der aus Preußen stammende Gelehrte Samuel Hatlib der Idee durch einen ambitioniert wissenschaftsreformerischen Zuschnitt einen utopischen Einschlag gegeben.

Realisiert wurden dann ab den fünfziger Jahren des siebzehnten Jahrhunderts doch bodenständigere Modelle. In Wien und Berlin war man mit einem Oberintelligentz- und Adress-Haus etwa drei Jahrzehnte später dran. Das Auf und Ab der verschiedenen Gründungen ist in der Folge kaum auf eine gerade Entwicklungslinie zu bringen. Nicht einmal die Verlagerung vom Büro auf das Medium des gedruckten Auszugs war eine eindeutige Tendenz, obwohl es zuletzt die Intelligenz-Blätter und Zeitungen waren, die den Büros Anfang des neunzehnten Jahrhunderts dann das Wasser abgruben.

Man lernt vieles aus Anton Tantners nahe an den Quellen bleibender und gerade deshalb kurzweilig zu lesender Darstellung: über Gewohnheiten des frühneuzeitlichen Stadtlebens, über den Stellenwert der Anonymität, den die Adressbüros für ihre Anbahnung des Austauschs garantierten, und der tendenziellen Enträumlichung der von ihnen geleisteten Vermittlungen. Und natürlich über die obrigkeitlichen Versuche, die Büros ihrem Überwachungs- und Verwaltungregime einzufügen. Weshalb die Adressbüros auch in einem Essay auftauchen, den Tantner der Vorgeschichte der Kontrollgesellschaft gewidmet hat (Anton Tantner/Jana Hartwig; "Zu den historischen Wurzeln der Kontrollgesellschaft". Picus Verlag, Wien 2014). Aufmerksamkeit für behördliche Zugriffe, die über Adressen liefen, demonstrierte er schon in seiner Untersuchung zur Geschichte der Hausnummern.

Eher wenig ist darüber zu erfahren, warum diese frühen papierbasierten Suchmaschinen oft keine lange Lebenszeit hatten. Ob es also im einzelnen Fall eher am Zuschnitt des Projekts, am Widerstand von Händlern oder anderen konkurrenzierten Anbietern, an Vorbehalten der anvisierten Klientel, obrigkeitlichen Einschränkungen oder anderen Faktoren lag, die die Finanzierung schwierig machten. Die Ambitionen von einigen unter ihnen waren jedenfalls nicht bescheiden. Schon 1750 konnte man in der Programmschrift der Gebrüder Fielding zu ihrem "Universal Register Office" lesen, dass sie vorhätten, "die Welt zusammen an einen Platz zu bringen". Gemeint war damals London. Heute versteht Google es ganz wörtlich.

HELMUT MAYER.

Anton Tantner: "Die ersten Suchmaschinen". Adressbüros, Fragämter, Intelligenz-Comptoirs. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2014. 171 S., geb, 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.05.2015

Information, Begierde, Zirkulation
Anton Tantner hat die Geschichte der „Suchmaschinen“ des 17. Jahrhunderts erforscht
Auch wenn uns dieser Gedanke noch immer befremdet: Mangelgesellschaften sind der historische Normalfall. Die Menschheit stellte daher in der längsten Zeit ihrer Geschichte die Bedürfnisse auf endliche Ressourcen ein. In der Frühen Neuzeit wurde diese Grundhaltung fest verankert, indem etwa die Stände definierten, welche Kleidung angemessen war, wie aufwendig oder bescheiden man Gäste bewirten durfte, wie viele Worte in Komplimenten verausgabt werden sollten oder welche finanziellen Hoffnungen und Ängste man zu hegen hatte. Kombiniert mit Geschlechterrollen, konfessionellen Normen oder lokalen Usancen ergab sich daraus die „gute Ordnung“.
  Um solche wohlgehegten Bedürfnisse besser zu befriedigen, gründete Théophraste Renaudot zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Paris eine neue Institution, eröffnete im Frühjahr 1630 das erste „Bureau d’adresse“. Es vermittelte Dienstkräfte oder Arbeitsplätze, regelte Angebot und Nachfrage für Unterkünfte, Bekleidung, Nahrung, medizinische Versorgung sowie Waren aller Art und diente auch als Pfandleihe oder Kreditinstitut. Renaudot veranstaltete sogar Vortragsabende und publizierte die Beiträge, organisierte mithin eine kleine Akademie der Wissenschaften in seinen Räumen. Das Modell machte – zögerlich, aber doch stetig – Schule. In Berlin wurde 1689 das erste deutsche Adressbüro privilegiert und einige Zeit später auch eröffnet.
  Der Wiener Historiker Anton Tantner hat nun die Geschichte dieser Institutionen geschrieben. Er zeigt, wie die „ersten Suchmaschinen“ die sozialen Beziehungen „medialisierten“. Wo zuvor „persönliche Netzwerke und Klientelbeziehungen“ die Dienste anderer Menschen oder Warenangebote vermittelten, sorgte jetzt ein öffentliches und anonymes Medium für Gesellschaftsverkehr. Die sozialen Kontaktzonen dehnten sich auf eine bislang unerhörte Weise aus. Dies war jedoch nur die eine Seite. Auf der anderen Seite reglementierten die Adressbüros die sozialen Beziehungen: Sie dienten etwa der Suche nach verschollenen Personen; und wer sich als Dienstbote verdingen wollte, musste immer umfänglichere Angaben über seine Familienverhältnisse, seinen Leumund oder seine bisherige Arbeit machen. Zwar wurde die Idee, Adressbüros als eine frühe Form des Einwohnermeldeamts zu nutzen, so gut wie nie realisiert. Dennoch zeichnet sich ein bis heute gültiger Kippmechanismus ab: Die Freiheit des Konsums und Kontakts wird mit Daten bezahlt, die genauere Kontrolle ermöglichen.
  Tantner versteht seine Untersuchung als „Teil einer Vorgeschichte heutiger Internet-Suchmaschinen“. Dieser „kontrollierte Anachronismus“ könnte in der Tat weiterhelfen – allerdings nur dann, wenn man reflektiert, was Google & Co. über unsere Gesellschaft und ihre Mentalität aussagen. Von der Studie, die sich im Wesentlichen damit begnügt, eine Reihe von ziemlich ähnlichen Etablissements zu beschreiben, hätte man sich hier mehr Deutungsmut gewünscht.
  Für die Adressbüros in der frühneuzeitlichen Gesellschaftsordnung scheint es zunächst bezeichnend, dass sie in erster Linie die vorhandene Nachfrage bedienen wollten. Die alten „Suchmaschinen“ fügten sich in die „gute Ordnung“ ein und definierten sich immer auch als Medium der „Policey“, etwa zur Armuts- und Verbrechensbekämpfung oder als Instrument zur Bekanntmachung von Verordnungen. Aber gerade solche Policey-Verordnungen zeigten ein Doppelgesicht: Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert ergoss sich eine anschwellende Flut von Anweisungen und Gesetzen über die Bevölkerung. Sie regelten die Bekleidung, den Straßenverkehr, die Hygiene, das Verhalten auf öffentlichen Flächen oder den Umgang mit Lebensmitteln und anderen Gütern. Zugleich kam es dadurch immer wieder auch zu Vorschriften, die vorschrieben, wie Vorschriften einzuhalten seien. Und zu solchen, die zur Einhaltung der Vorschriften zum Einhalten von Vorschriften aufriefen.
  Diese Regulierungswut wies damit zum einen auf bestehende Muster hin. Zum anderen belegte sie, dass die Ordnung der Dinge sich veränderte, ins Wanken geraten war und neue Visionen für eine Welt benötigte, deren Ordnung durch Wandel nicht gestört, sondern erhalten wurde. Mit anderen Worten: Es erschien allmählich plausibel, sich nicht mehr als Teil einer Mangelgesellschaft zu beschreiben, die eine fest arrondierte Struktur aufwies, sondern als Element einer Überflussgesellschaft, die sich die Befreiung und Steigerung der Bedürfnisse auf die Fahnen schrieb. Genau diese Entwicklung forcierten die Adressbüros. Bereits der Gründervater, Théophraste Renaudot, meinte, Unwissenheit verhindere Begehren, weil man sich nur dann etwas wünschen könne, wenn dessen Existenz bekannt sei und dadurch die Besitzlust errege. Informationen, so verkündete zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein Frankfurter Intelligenzblatt, lockten „die Begierden der Menschen an . . ., dasjenige zu kauffen, oder zu verkauffen . . ., was sie sonsten wohl nicht würden gethan haben, wann sie davon keine Nachricht bekommen hätten“ – Wissen um Angebote, also um möglichen Besitz, bringe „sowohl die Waaren, als das Geld in Circulation“.
  Wenn Bedürfnisse über den Normalfall hinaus erregt werden sollen, dann muss man mit Menschen in Kontakt kommen, die man unter normalen Bedingungen nie getroffen hätte. Man muss Fantasien entwickeln, was man haben könnte, auch wenn man es bislang noch nie gebraucht hat. Man muss von Menschen und Dingen erfahren, die den eigenen Bedürfnishorizont erweitern. Darin nun scheint die tiefere Beziehung zwischen den Adressbüros der Frühen Neuzeit und unserem digitalen Zeitalter zu liegen: Gewiss werden jeweils „Suchen“ und „Finden“ auf eine neue Weise koordiniert. Das erledigen Suchmaschinen oder soziale Plattformen jedoch mittlerweile weitgehend kostenfrei und nebenbei. Die eigentliche Pointe an Google, Facebook, Amazon & Co. besteht darin, dass Geld nicht mit der Befriedigung vorhandener Bedürfnisse verdient werden soll, sondern mit der Erregung neuer Sehnsüchte: „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch . . .“
  Die Geschichte der Adressbüros ist daher interessant, weil sie zeigt, wie die „ersten Suchmaschinen“ erfunden wurden und wie erfolgreich diese Prototypen letzten Endes waren. Und sie belehrt darüber, wie stockend die Karriere der Suchmaschinen verlief. Offenbar gab es eine Zeit, in der man einfach keinen Bedarf an Dingen sah, von denen man nichts wusste. „Shoppen“ wäre für eine solche Kultur eine irrwitzige Beschäftigung gewesen. Man hatte Besseres zu tun. Anton Tantner informiert uns mithin nicht einfach nur über die Vorgeschichte unserer Gegenwart, sondern auch darüber, dass es anders sein könnte.
STEFFEN MARTUS
Anton Tantner: Die ersten Suchmaschinen. Adressbüros, Fragämter, Intelligenz-Comptoirs. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2015. 173 S., 19,90 Euro.
Die Freiheit wird mit
Daten bezahlt, die Kontrolle
ermöglichen
Es gab einmal eine Zeit, in der
wäre „Shoppen“ eine irrwitzige
Beschäftigung gewesen
Die Such- und Ordnungsmaschinen setzen zum Endspurt an – Alan Turing, verkörpert von Benedict Cumberbatch im Film „The Imitation Game“.
Foto: square One
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