Laher, Ludwig Folgen ISBN 13: 9783852184654

Folgen - Hardcover

9783852184654: Folgen
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Críticas:
Lahers Folgen erzählen vom schwierigen Handwerk des Lebens, um mit Cesare Pavese zu reden. (...) Ludwig Lahers jüngster Roman teilt weder die Larmoyanz von Kafkas Brief an den Vater noch Niklas Franks Vater-Demontage. Er nimmt den Älteren, dem er nun in Augenhöhe begegnet, bei der Hand und beginnt, von früher zu erzählen. In der postumen Auseinandersetzung ergreift der einst passiv Erduldende die befreiende Initiative und verschafft sich schreibend Klarheit über vergangene Geschehnisse. Folgen erscheint in dieser Sicht als fulminantes Plädoyer für die Eigenverantwortlichkeit und den unzerstörbaren Glücksanspruch des Einzelnen. Manche behaupten, die Vergangenheit höre nie auf. Andere sagen, es gebe Auswege aus ihr. Lahers berührende Prosa handelt davon. (Literatur und Kritik, Walter Wagner)

Laher, der zuletzt mit den wohlrecherchierten Romanen ""Herzfleischentartung"" und ""Aufgeklappt"" Aufmerksamkeit erregte, hat also einen Vaterroman geschrieben, der gerade im Sterben des Vaters nach den Bedingungen für das Leben des Sohnes forscht. Von vielen Vaterromanen der letzten Jahre unterscheidet ""Folgen"" sich angenehm dadurch, dass Lahers autobiografischer Ich-Erzähler dem Vater nicht selbstgerecht den nachgetragenen Prozess macht. Dabei geht es auch dieser Sohn keineswegs unkritisch an, tadelt er den Vater doch für mancherlei; etwa für die Feigheit, mit der er Problemen stets aus dem Wege ging, was übrigens dazu führte, dass seine Familie nahezu unversorgt hinterblieb. (...) Die Mutter bewahrte ihm gleichwohl bis zu ihrem eigenen Tod, vier Jahrzehnte später, ein geradezu verliebtes Angedenken. Der Sohn erkennt, dass er seine und die Geschichte des Vaters nicht begreifen kann, ohne diese unbegreifliche, über den Tod hinaus beständige Liebe zu würdigen. Aus dem Vaterroman wird so ein Mutter-, ein Liebesroman, den Laher mit gleich viel Dezenz wie insistierendem Interesse an den Eltern erzählt. Es ist merkwürdigerweise dieser kritische Respekt, der den Sohn befähigt, nicht in der Abhängigkeit des Gehorsams oder der Empörung zu verharren, sondern sich von den Eltern zur eigenständigen Persönlichkeit zu emanzipieren. Diszipliniert versagt Laher sich alles Spektakuläre, die grossen Gesten der Anklage und Empörung, die skandalträchtigen Enthüllungen, den expressiven Stil des gekränkten Kindes, das den Eltern endlich doch dahinterkommt, dass sie weder Engel noch Helden waren. Ruhig, reflektiert, präzise wird stattdessen eine Kindheit in der österreichischen Provinz erzählt, von den fünfziger und sechziger Jahren, die aus der Not des Nachkriegs nur langsam zur Prosperität führten - und von der Trauer um einen widersprüchlichen Menschen, der in seiner Familie gerade dadurch präsent blieb, dass er ihr fehlte. (Neue Zürcher Zeitung, Karl-Markus Gauß)

Bücher über die eigene Kindheit stellen an den Autor hohe Anforderungen im Umgang mit der Erzählperspektive. Ist es der 47-jährige, der da aus großer Distanz zurückblickt, oder erleben wir die erzählte Welt aus der Perspektive des Kindes? Ludwig Laher hat sich für eine Teils-teils-Lösung entschieden. Das ist nicht ohne Risiko, aber Laher meistert diese Aufgabe sehr überzeugend. Und nicht nur diese. ""Folgen"" ist ein stilistisch schönes und intelligentes Buch, dem auch die menschliche Reife seines Verfassers zu entnehmen ist. Ludwig Laher meldet Kritik an, ohne Menschen zu diffamieren, die ihm einmal sehr nahe waren. Er versucht sie aus ihrer üblichen menschlichen Begrenztheit zu begreifen, ohne sie zu rechtfertigen oder gar zu verklären. Und er entwirft - ausgehend von der Geschichte des Linzer Kindes, das er einmal war - eine alltägliche Skizze der Fünfziger- und Sechzigerjahre, die das Buch nicht nur zum Lesevergnügen, sondern auch zur informativen regionalgeschichtlichen Quelle machen. (OÖN, Christian Schacherreiter)
Reseña del editor:
Ludwig Lahers neuer Roman ist die Geschichte einer Kindheit. Der Autor wählt so ungewöhnliche wie unterschiedliche Perspektiven, um die ersten fünfzehn Lebensjahre eines Ich-Erzählers zu vergegenwärtigen. Der ist knapp 48 und damit genauso alt wie sein Vater, als dieser an einer schweren Krankheit stirbt. Monate zuvor hat er dem Sechsjährigen seinen baldigen Tod angekündigt und ihn gebeten, Verantwortung für die Mutter und die kleine Schwester zu übernehmen. Unter dem Druck dieser Bürde wächst das Kind heran und ""folgt"" dem toten Vater in dessen umgearbeiteten Anzügen aufs Wort. Während die Mutter den Verstorbenen mehr und mehr idealisiert, werden Risse im Heiligenschein sichtbar, Widersprüche, Verschwiegenes und Erlogenes. Vielschichtig baut der Autor dieses ereignisreiche Familiendrama vor dem Leser auf, auch wenn er bewußt und diskret alles Spektakuläre vermeidet. Umso mehr Wert legt er auf die akribische Zeichnung der zeitgeschichtlichen und psychologischen Hintergründe. ""Folgen"" ist deshalb auch ein Stück detailreich beobachteter Alltagsgeschichte der fünfziger und sechziger Jahre. Doch Ludwig Laher spannt den Bogen noch viel weiter, zurück bis zur Generation der Großeltern in die Zeit des Ersten Weltkriegs und herauf bis ins Jahr 2004, alles wird Gegenwart, ist aufeinander bezogen, hängt zusammen mit den fünfzehn Jahren Kindheit im Zentrum des Romans. ""Folgen"" ist keines jener zahlreichen Abrechnungsbücher mit der Elterngeneration, sondern der Versuch, einen schwierigen Einstieg ins Leben radikal zu beleuchten, die Folgen zu analysieren und spürbar zu machen, ohne sich der Versuchung hinzugeben, vorschnell und bequem zu urteilen. Lange vor der Zeit zum Erwachsenen befördert, sieht sich das Kind von den Resultaten traumatischer Familienereignisse in die Pflicht genommen, deren es sich nur zum kleinen Teil bewußt ist.

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  • VerlagHaymon Verlag
  • Erscheinungsdatum2005
  • ISBN 10 3852184657
  • ISBN 13 9783852184654
  • EinbandTapa dura
  • Anzahl der Seiten205

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