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Das Licht erlischt im ganzen Haus - Stromausfall. Angela huscht aus der Wohnung ihres Mannes zu ihrem Geliebten, dem Elektriker. Schura klaut im Schutz der Dunkelheit das Boef Stroganoff aus der Gemeinschaftsküche. Ein Nachbar klopft vergeblich beim Elektriker. Und der blinde Kowarski stellt seinen Kassettenrecorder auf Batteriebetrieb. Er braucht kein Licht. Für Galina Andrejewna aber bedeuten die Minuten erzwungener Finsternis, schlagartig die Tragödie ihres Lebens zu erkennen. Ljudmila Ulitzkaja schreibt Geschichten aus dem wahren, ach so normalen Leben - erzählt mit lakonischem Witz und liebevoller Sympathie.…mehr

Produktbeschreibung
Das Licht erlischt im ganzen Haus - Stromausfall. Angela huscht aus der Wohnung ihres Mannes zu ihrem Geliebten, dem Elektriker. Schura klaut im Schutz der Dunkelheit das Boef Stroganoff aus der Gemeinschaftsküche. Ein Nachbar klopft vergeblich beim Elektriker. Und der blinde Kowarski stellt seinen Kassettenrecorder auf Batteriebetrieb. Er braucht kein Licht. Für Galina Andrejewna aber bedeuten die Minuten erzwungener Finsternis, schlagartig die Tragödie ihres Lebens zu erkennen. Ljudmila Ulitzkaja schreibt Geschichten aus dem wahren, ach so normalen Leben - erzählt mit lakonischem Witz und liebevoller Sympathie.
Autorenporträt
Ulitzkaja, LjudmilaLjudmila Ulitzkaja, 1943 geboren, wuchs in Moskau auf und ist eine der wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Russlands. Sie schreibt Drehbücher, Hörspiele, Theaterstücke und erzählende Prosa. Bei Hanser erschienen Die Lügen der Frauen (Erzählungen, 2003), das Kinderbuch Ein glücklicher Zufall (2005), Ergebenst, euer Schurik (Roman, 2005), Maschas Glück (Erzählungen, 2007), Daniel Stein (Roman, 2009), Das grüne Zelt (Roman, 2012), Die Kehrseite des Himmels (2015), Jakobsleiter (Roman, 2017) und Eine Seuche in der Stadt (Szenario, 2021). 2008 erhielt Ljudmila Ulitzkaja den Alexandr-Men-Preis für die interkulturelle Vermittlung zwischen Russland und Deutschland, 2014 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur sowie 2020 den Siegfried Lenz Preis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.05.2008

KURZKRITIK
Alles löst sich auf
Geheimnislos: Ljudmila Ulitzkajas Erzählband „Maschas Glück”
Ein Kurzschluss, ein Stromausfall, eine existentielle Unterbrechung. Für einen Moment steht alles still in dem russischen Wohnblock. Wie an einem aufgeschnitten Puppenhaus entlang schweift der Blick von Bewohner zu Bewohner, sieht in sie hinein, legt sie Schicht um Schicht bloß. In „erzwungener Muße” denkt etwa Galina Andrejewna an ihr verfehltes Familienglück; ihre Tochter ist missgebildet. „Ihr Leben ist Finsternis. Eine große Düsternis. Weglaufen! Wohin?” Noch bevor das Licht wieder an ist, hat sie sich an der Kleiderstange im Schrank erhängt. Dann geht es zu dem blinden Iwan Kowarski, der in Beethovens Sonate No. 29 Erlösung vom ganzen Dasein findet: „Was bedeuten schon die menschlichen Tragödien? Alles löst sich auf, wird erleuchtet, gereinigt.”
So sind die siebzehn Erzählungen in diesem Band von Ljudmila Ulitzkaja: Ereignisse rauschen vorbei, es wird immerzu geheiratet, geboren, gestritten, verraten, betrogen und gestorben, ganze Lebensläufe finden Platz in halben Sätzen. Nichts Geringeres als ein „geheimnisvolles, fundamentales Gesetz erfüllt” sich in ihnen, das von „Treue und Liebe” handelt. Geheimnisvoll ist das allerdings nicht, weil die Erzählerin keine Fragen offen lässt: „Sie heirateten sehr bald” heißt es am Ende der Titelgeschichte „Maschas Glück”. Und dann: „Alexander erwies sich als der beste Ehemann der Welt.” Diese Erzählungen sind wie Drops, die alle Geschmacksrichtungen des Lebens beinhalten sollen. Das kann nicht gut gehen. JEAN-MICHEL BERG
LJUDMILA ULITZKAJA: Maschas Glück. Erzählungen. Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt. Carl Hanser Verlag, München 2007. 239 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Samuel Moser weht aus dem Erzählungsband von Ljudmila Ulitzkaja der Märchenton einer "ironischen Realistin" aus dem 19. Jahrhundert an, was er durchaus nicht als Kritik verstanden wissen will. Er preist die Souveränität, mit der die russische Autorin ihre "auktoriale" Erzählweise pflegt. Ihr Interesse gilt dem "Menschlichen", und sie beweist dabei Empathie, genaue Beobachtungsgabe und eine Portion "selbstironischen Humor", so Moser angetan. Besonders fasziniert hat ihn die Gabe Ulitzkajas, den Tonfall ihrer Geschichten behutsam zu verschieben, so dass aus einer durchaus komischen Ausgangssituation eine tragische Geschichte wird, die aber doch noch in einer Leichtigkeit endet, die dann die "wahre Tragödie" birgt, wie im Fall der Erzählung über einen beinlosen Trinker, der von der eigenen Tochter durchaus in Tötungsabsicht von der Leiter gestoßen wird.

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