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Die Zukunft des Wassers ist die Zukunft der Menschheit. Leben wir in einem Jahrhundert der Dürren oder der Überflutungen? Oder beides? Der Zugriff auf Wasser wird einen großen Einfluss haben auf die globalen Kräfteverhältnisse, die Umwelt und das Gleichgewicht zwischen Arm und Reich. Wasser wird über Krieg oder Frieden entscheiden und die Entwicklung der Länder und Kontinente bestimmen. Anders als andere Rohstoffe entzieht sich das Wasser der totalen Kontrolle. In 25 Ländern auf allen Kontinenten sucht Terje Tvedt Antworten auf diese Fragen. Er folgt dem Lauf der großen Flüsse, besucht…mehr

Produktbeschreibung
Die Zukunft des Wassers ist die Zukunft der Menschheit. Leben wir in einem Jahrhundert der Dürren oder der Überflutungen? Oder beides? Der Zugriff auf Wasser wird einen großen Einfluss haben auf die globalen Kräfteverhältnisse, die Umwelt und das Gleichgewicht zwischen Arm und Reich. Wasser wird über Krieg oder Frieden entscheiden und die Entwicklung der Länder und Kontinente bestimmen. Anders als andere Rohstoffe entzieht sich das Wasser der totalen Kontrolle. In 25 Ländern auf allen Kontinenten sucht Terje Tvedt Antworten auf diese Fragen. Er folgt dem Lauf der großen Flüsse, besucht gigantische Wasserbauprojekte wie das MOSE-Projekt in Venedig, den Drei-Schluchten-Staudamm in China und den größten unterirdischen Ozean, spricht mit Experten über ihre Beobachtungen und Prognosen. Spannungsreich berichtet er von den Bemühungen der einzelnen Länder, den Herausforderungen zu begegnen und Lösungen für die Zukunft zu finden.
Autorenporträt
Tvedt, TerjeJahrgang 1951, norwegischer Historiker, Hydrologe, Geologe und Politologe, lehrt Geographie an der Universität Bergen und Geschichte an der Universität Oslo; Autor der TV-Dokumentationen 'Eine Reise in die Geschichte des Wassers' und 'Eine Reise in die Zukunft des Wassers', die in über 150 Länder verkauft wurden; parallel dazu Erarbeitung begleitender Bücher, die in zahlreichen Ländern erschienen sind.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auch wenn Michael Bauchmüller hier keine unstrittigen Schlussfolgerungen findet: Wie der Geologe Terje Tvedt nüchtern wie eindringlich, doch nicht alarmistisch Episoden vom Wasser erzählt, vom Kampf um Wasserkraft, etwa am tibetischen Brahmaputra oder, Stichwort: steigender Meeresspiegel, in Venedig, hat den Rezensenten beeindruckt. Besonders die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft in Tvedts Wassergeschichten, so wenn der Autor vom Nil berichtet, haben Bauchmüller verdeutlicht, wie existentiell die Wasserfrage wirklich ist.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.01.2014

Alles fließt
Es bringt Leben und Tod, Krieg und Frieden. Seine Abwesenheit lässt alles verdorren, seine Überfülle
kann alles wegspülen: Eine faszinierende Reise durch die Welt des Wassermanagements
VON MICHAEL BAUCHMÜLLER
Was Wasser zu stiften vermag, an Leben, Nahrung, Mythen, an Phantasie und Energie, und damit auch an Unfrieden: Vielleicht erzählt das kein Fluss so gut wie der Brahmaputra. Entsprungen in einer tibetanischen Sandwüste, windet er sich durch Indien, ehe er sich in Bangladesch mit dem Ganges vereinigt. Alles fließt mit diesem Fluss.
  Da wäre etwa die Brahmaputra-Frage, die derzeit Indien und China miteinander beschäftigt. China plant riesenhafte Staudämme, um aus der Kraft des Tsangpo, wie er dort heißt, Strom zu gewinnen. Ein indischer Fluss unter chinesischer Kontrolle: So könnte das Wasser zur Waffe werden, zum strategischen Werkzeug zwischen zwei der mächtigsten Staaten der Welt.
  Ohnehin hat Indien ganz eigene Pläne mit dem Fluss. Denn in Teilen des Subkontinents wird das Wasser knapp, weil immer mehr Menschen, immer mehr Felder damit versorgt werden wollen. Die indische Regierung verfolgt deshalb seit einiger Zeit einen gigantomanen Plan, das
„National River Linking Project“. Mit künstlichen Kanälen soll ein neues Wassersystem entstehen, das 37 große Flüsse miteinander verknüpft und ihr Wasser in die trockenen Regionen des Landes transportiert. Dreh- und Angelpunkt: der Brahmaputra.
  Das wiederum alarmiert Indiens Nachbarn Bangladesch. Sollte Indien beginnen, seine Flüsse künstlich zu regulieren, dann könnte das für das letzte Land am Lauf des Brahmaputra katastrophale Folgen haben: Im flachen Bangladesch würde sich das salzige Meerwasser umso weiter ins Landesinnere vorarbeiten, je weniger Wasser der Unterlauf dieses Flusssystems führt, die Meghna – mit Folgen für Landwirtschaft und Ernährung. Und das in einem Land, das sein fruchtbares Land gerade den Flüssen verdankt, dessen Aufstieg und Niedergang buchstäblich am Wasser hängt.
  So nüchtern, so eindrücklich beschreibt der norwegische Historiker und Geologe Terje Tvedt die Welt des Wassers. Er nimmt seine Leser mit an die Schnittstellen von Wasser und Zukunft. Eine davon, wieder am Brahmaputra, ist der Himalaja, der als „Wasserturm“ auch die Zukunft Chinas, Indiens, Pakistans beeinflusst. „Ein ganzer Kontinent wird ängstliche Blicke auf dieses Gebirge werfen“, so Tvedt. Derweil ringen Indien und Pakistan um den Gletscher Siachen, die „Wasserbank“ der Region. Er speist den so wichtigen Indus.
  Wasserbanken, Wassertürme, Wasserfürsten – Tvedt erzählt vom Wasser anhand von Episoden über „Wasserfürsten“ wie China, die Wasser unter ihre Kontrolle bringen; „Wasserbanken“ wie Gletscher, die zu schmelzen drohen und dann nicht nur als Reserve verloren gehen, sondern auch Meeresspiegel ansteigen lassen; und „Wassertürme“ wie den Nil, die halbe Kontinente versorgen und gerade deshalb zum Zankapfel werden. Es sind Geschichten über einen Stoff, der in manchen Regionen nicht weiter der Rede wert ist, in anderen aber über Leben und Tod, Krieg und Frieden, Reichtum und Armut entscheidet.
  Es sind aber auch Geschichten vom Überfluss: jenen Überfluss, der die Niederlande seit Jahrhunderten dazu zwingt, mit Pumpen das Grundwasser in Schach zu halten; und der Venedig zunehmend vor die Frage stellt, wie die Stadt in der Lagune einen steigenden Meeresspiegel überleben soll. Tvedt ist nicht alarmistisch, aber er schreibt: „Zum ersten Mal sind wir alle dazu verurteilt, die heutige Gesellschaft zu gestalten, indem wir auf Vorhersagen über die Zukunft des Wassers reagieren.“
  Es ist eben beides: mal Sintflut, mal heiß ersehnter Regen, mal begehrt und mal gefürchtet. Das zeigt auch die Streitschrift der Politikwissenschaftlerin Petra Dobner. Während sich Tvedt auf die großen Zusammenhänge stützt, bemüht sie die eher kleineren: die manische Wassersparsamkeit in deutschen Haushalten; die aus ihrer Sicht irrsinnige Angewohnheit, kistenweise Mineralwasser zu schleppen, statt gutes Wasser aus der Leitung zu trinken; die chronische Überbeanspruchung der Ressource Wasser durch Industrie und Landwirtschaft.
  Und natürlich spielen da auch die vielen kleinen und großen Zielkonflikte des Alltags eine Rolle, etwa die Angewohnheit mancher Landsleute, zwar den Müll säuberlich zu trennen, aber Medikamente leichtfertig über die Kloschüssel zu entsorgen. Oder vor lauter Sympathien für erneuerbare Energien zu vergessen, dass der Mais für die Biogasanlagen nur unter erheblichem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden heranreift. Damit, und mit einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen die Liberalisierung der Wasserwirtschaft, lässt sie es aber im Wesentlichen bewenden – was der Komplexität des Themas Wasser am Ende aber nicht gerecht wird.
  Tvedt macht das geschickter, wenngleich sich auch über seine Schlussfolgerungen streiten lässt. Alle seine Episoden, seine kleinen Reiseberichte verbinden Vergangenheit und Zukunft. So bettet er die ägyptische Geschichte in die Geschichte des Nils ein, gibt aber zugleich einen Ausblick auf eine schwierige Zukunft: Die Anrainer des Oberlaufs wollen künftig mehr vom Fluss für sich nutzen. Währenddessen schmiedet Ägypten selbst Pläne, ein künstliches Niltal in der Sahara zu schaffen, bewässert durch einen neuen Nebenarm des Flusses. Winston Churchill verglich Ägypten einmal mit einem Tiefseetaucher, dessen langer Atemschlauch der Nil sei, schreibt Tvedt. „Diese Verwundbarkeit, die aus der Lage am unteren Ende des Wasserlaufs resultiert, wird in Zukunft noch größere geopolitische Bedeutung erlangen.“ Schließlich steige der Wasserbedarf entlang des ganzen Flusses.
  Wenn mehr Menschen zum Überleben mehr Wasser brauchen, dieses aber begrenzt ist – was dann? Tvedt setzt auf große Lösungen, auf Technologie. Im großen Stil ließe sich Meerwasser künstlich entsalzen, selbst Wüsten erhielten so neue Perspektiven. Flüsse ließen sich künstlich umleiten, etwa von Sibirien bis hinüber nach Zentralasien. Solche Eingriffe sieht er durchaus in der Logik der Menschheitsgeschichte: Schließlich machten Kanäle und Aquädukte die Menschen erst unabhängig von der Nachbarschaft zu Quellen oder Flüssen. Das 21. Jahrhundert sähe dann nicht mehr künstliche Bewässerungssysteme, sondern von Menschenhand geschaffene Flusslandschaften. „Ein bedingter Technologieoptimismus ist wohl der einzige Optimismus, der anhalten wird“, schreibt Tvedt. Den daraus resultierenden neuen Umweltproblemen geht er nicht nach. Sie werden dann das nächste große Kapitel, in der ewigen Geschichte des Wassers.
Terje Tvedt: Wasser. Eine Reise in die Zukunft. Ch. Links Verlag, 2013. 256 Seiten, 19,90 Euro.
Petra Dobner: Quer zum Strom. Eine Streitschrift über das Wasser. Verlag Klaus Wagenbach, 2013. 94 Seiten, 14,90 Euro.
Wasser ist beides: Mal die
gefürchtete Sintflut, mal der
heiß ersehnte Regen
„Technologieoptimismus“
sei unabdingbar,
meint Terje Tvedt
Künftig gilt mehr denn je: Gutes Wassermanagement erfordert Einsicht in die Problematik.
Zeichnung: Haderer
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Eine wirklichkeitsnahe Mixtur aus Reisereportage, Frontbericht aus Dürregebieten und Einblicken in megalomanische Bewässerungsprojekte der Zukunft. Susanne Billig, Deutschlandradio Kultur Tvedt ist kein Bußprediger, der mit Schockszenarien und alarmierenden Hochrechnungen die nahe Endzeit verkündet. Die "Reise in die Zukunft" bleibt weitgehend eine Bestandsaufnahme. Gerade sein ruhiger, beschreibender Tonfall aber macht den Text überzeugend. Johannes Saltzwedel, Der Spiegel Terje Tvedt, Professor für Geografie und Politologie an der Uni Oslo, ist fasziniert vom nassen Element und weiß dies auf seine Leser zu übertragen. Auf Reisen in 70 Länder hat er Orte besucht, die symptomatisch sind für die Macht des Wassers auf Gesellschaften und die die Spannung schildern zwischen der gewaltigen Natur und den Versuchen des Menschen, diese zu zähmen. Christoph Link, Stuttgarter Zeitung Kaum jemand weiß auch nur annähernd so kompetent und anschaulich über Vergangenheit und Zukunft des Wasserszu schreiben wie der norwegische Historiker und Geologe Terje Tvedt. Ulrich Baron, Literarische Welt Profundes Wissen trifft auf Edelfeder: Zum Thema Wasser weiß Terje Tvedt, Professor für Geografie und Geschichte, alles. Eine informative wie spannende Lektüre. Yvonne Mabille, Publik Forum