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Nach ihrem Roman "Die Sommer" - der erste Gedichtband von Ronya Othmann
"wir werden die detonation rückwärts lesen." Die Wörter können viel im langerwarteten ersten Gedichtband Ronya Othmanns. Sie kennen keine Grenzen für Zeiten, Begehren und Nationen. Sie bergen und betrauern die verschütteten Geschichten des Lebens zwischen allen Konventionen und Kulturen. Widerständig und zugleich an jeder Stelle ungeschützt und intim tragen diese existenziellen Gedichte einen neuen Ton in die Gegenwart. Die menschenverachtenden Verbrechen der Welt und das pure Glück, die Fremde des eigenen Lebens und…mehr

Produktbeschreibung
Nach ihrem Roman "Die Sommer" - der erste Gedichtband von Ronya Othmann

"wir werden die detonation rückwärts lesen." Die Wörter können viel im langerwarteten ersten Gedichtband Ronya Othmanns. Sie kennen keine Grenzen für Zeiten, Begehren und Nationen. Sie bergen und betrauern die verschütteten Geschichten des Lebens zwischen allen Konventionen und Kulturen. Widerständig und zugleich an jeder Stelle ungeschützt und intim tragen diese existenziellen Gedichte einen neuen Ton in die Gegenwart. Die menschenverachtenden Verbrechen der Welt und das pure Glück, die Fremde des eigenen Lebens und das nie endende Heimweh finden zusammen in all dem "wovon du weißt, wenn du deine augen schließt".
Autorenporträt
Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren und studiert am Literaturinstitut Leipzig. Sie erhielt unter anderem den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. 2018 war sie in der Jury des Internationalen Filmfestivals in Duhok in der Autonomen Region Kurdistan, Irak, und schrieb bis August 2020 für die taz gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne "OrientExpress" über Nahost-Politik. 2020 erschien im Hanser Verlag ihr Debütroman Die Sommer, für den sie mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensent Philipp Böttcher preist die existenzielle Tiefe und den "interventionsfähigen" Universalismus der Gedichte von Ronya Othmann. Über Krieg, Verfolgung, Heimatverlust schreibt die Autorin laut Böttcher zwar mit Bezug zu ihrer Familiengeschichte und zum Schicksal der Jesiden im Nordirak, doch verrichtet sie dabei auf souveräne Weise "kollektive Erinnerungsarbeit", indem sie etwa ein lyrische Du einsetzt, wie Böttcher erläutert. Überzeugend findet der Rezensent Othmanns ernsthaften, von zeitgeschichtlichen Details und literarischen Bezügen getragenen Ton und ihre "eindrücklichen" Bilder. In den Gedichten bleiben die Verbrechen des IS im Nordirak präsent, meint er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.10.2021

Narbenlandschaft Kurdistan
Von Nordsyrien bis in den Osten der Türkei. Ronya Othmanns Gedichte pflügen sich durch ein Land, das es nur jenseits von Grenzen gibt
Wer in Ronya Othmanns erstem Gedichtband liest, durchstreift eine karge Gegend. Eine Landschaft jenseits festgesetzter Grenzen, irgendwo zwischen Geografie und Historie, Mythos und Sprache. Ein „müdes, müdes land“, wie es einmal heißt, das sich von Nordsyrien bis in den Osten der Türkei und in den Irak und in Iran hinein erstreckt. Doch vor allem ist es ein Gelände, in dem sich die geschichtlichen und ideologischen Spuren eines Jahrhunderts mit den Erinnerungen der Sprecherin mischen. Bilder von Soldaten stehen hier neben Momenten innerer Unruhe, und die Landschaft ist zugleich ein Protokoll der Zeit und der persönlichen Verluste.
Auch wenn vieles in diesem Band geografisch offen gehalten ist, muss man beim Blättern immer wieder an die Fluchtszenarien denken, die Ronya Othmann in ihrem Romanerstling „Die Sommer“ skizziert hat, der im letzten Jahr erschienen ist. Es ist vor allem die Geschichte ihres Vaters und ihrer Großeltern. Und dort heißt das Land Kurdistan – ein Kurdistan jedoch, das nichts mit den Kitschvorstellungen eines Karl May zu tun hat: „Kurdistan lag in der Syrischen Arabischen Republik, reichte aber darüber hinaus. Es hatte keine offiziell anerkannten Grenzen. Der Vater sagte, dass sie die rechtmäßigen Besitzer des Landes waren, dass sie aber trotzdem nur geduldet waren und oft nicht einmal das.“
Als jesidische Kurden waren die Familienmitglieder eine verfolgte Minderheit. Der Vater bekam Schwierigkeiten mit Hafiz al-Assads Geheimdienst und musste 1980 über die Türkei nach Deutschland fliehen. Die Großmutter und andere Verwandte folgten viele Jahre später nach. Wo Othmann sich für den Roman eine personale Erzählsituation ausgesucht hat, verwendet sie in ihren Versen fast ausnahmslos die Du-Form. Mit dem Du redet sich die Sprecherin selbst an, Othmann schleust aber auch andere Stimmen durch dieses Personalpronomen in die Gedichte ein, und immer wieder leuchten dabei die Figuren des Vaters und der Großmutter auf.
Diese Gedichte trügen einen neuen Ton in die Gegenwart, verspricht der Verlagstext. Das stimmt nicht ganz. Das Spiel mit der Du-Ansprache und die vielen sinnlichen Details, die eher harmonischen Lautfiguren und ein meist eingängiger Rhythmus sind Momente, die man in der Art etwa schon aus Gedichten der Zeitgenossinnen Anja Kampmann oder Nadja Küchenmeister kennt.
Trotzdem lassen sich in Ronya Othmanns Versen großartige Entdeckungen machen. Eines der wichtigsten Motive ist das Verhältnis von Sehen und Wissen zueinander. Die Fixierung auf Wahrnehmungsnuancen verleiht den Versen ihre sensorische Fülle. Hier erlebt man nicht nur das an- und abschwellende Licht auf den trockenen Feldern, sondern auch „ein zucken in den halmen“ oder den Geschmack des „lösstoffs im tee“. Wobei das Benennen und die Kenntnis der exakten Bezeichnungen (vom „maulbeerbaum“ über die „amaryllis“ bis zum „kapuzinerkraut“) eine große Rolle spielen. Als wollte die Sprecherin sich versichern, was es alles gibt und dass es noch da ist – weil sie erfahren musste, dass die Dinge (und Menschen) jederzeit verloren gehen können.
Dieses immanente Wissen um Verluste und das Nicht-Vergessen-Können zeigt sich an zahllosen Kleinigkeiten, von aufgebrochenen Türen bis zu Schüssen im Wasser. Dazu gehören aber auch die Erzählungen der Familie über große Ängste, Verfolgung und ermordete Verwandte. So entsteht das Bild einer „zerschossenen landschaft“, die eine Erinnerungslandschaft ist und immer wieder in Widerspruch treten kann zu den lyrischen Aufnahmen von Natur, die ab und an aufblitzen. Nicht von ungefähr lautet eine der wichtigsten Zeilen des Bandes „du siehst nicht, was du weißt“.
Es sind vor allem Fragen, die diese lyrische Suchbewegung vorantreiben. Die Landschaftserkundung ist hier stets auch Selbsterkundung. Die Idee der Überblendung wird an einer Stelle eigens ins Bild gebracht: „als sähest du dir fotos an, die jemand durch ein / autofenster geschossen hat und in denen sich ein polster, / ein kopf, ein arm im himmel spiegeln und in / der landschaft oder einem haus verschwinden“.
Wer Gewissheiten sucht, wird sie hier nicht finden. Und auch wenn die Sprecherin versucht, den Verlust des „zu eigen gemachten landes“ durch Strophen zu ersetzen, in denen sie „wohnen“ kann, will ihr das Sprechen und Schreiben eher wie die Feldarbeit der Bauern erscheinen: ein dauerndes „abgepflüge, / herumgeackere, umgefurche“. Am intensivsten wirken die Gedichte dort nach, wo sie die Form von Listen annehmen. Nicht zuletzt diese Inventare, in denen Vorstellungen vom Aufzählen, Beschwören und Verlieren gleichermaßen mitschwingen, verleihen dem Band seinen elegischen Grundton. Dabei werden Trauer und Wehmut vielleicht etwas zu oft direkt benannt. Viel stärker sind die Verse dann, wenn sie die Tränen in Wörtern wie „strähnen“ nur anklingen lassen. Ronya Othmann faltet in ihren Gedichten ein „vernarbtes gelände“ auf. Und an den besten Stellen gelingt es ihr, dieser Narbenlandschaft eine genaue Entsprechung in einer „verkarsteten stimme“ zu geben.
NICO BLEUTGE
Ronya Othmann:
die verbrechen. Gedichte. Hanser, München 2021. 112 Seiten, 20 Euro.
Die 1993 geborene
Dichterin Ronya
Othmann wurde durch eine Kolumne bekannt, die sie mit der Schriftstellerin Cemile Sahin in der taz schrieb. 2020 erschien ihr Debütroman „Die Sommer“.
Foto: Cihan Cakmak
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2022

Was nicht erlitten wurde, kann erdichtet werden
Begründung einer poetischen Gemeinschaft in Erinnerung an ein verlorenes Land: Ronya Othmanns erster Lyrikband "Die Verbrechen"

Äußerst selten blitzt die literarische Signatur unserer Zeit auf. Aber die hochgradig eindrücklichen Bilder von Flucht, Vertreibung und Migration, mit denen Athena Farrokhzads und Valzhyna Morts Lyrikbände weltweite Erfolge feierten (ja, das gibt's), gehörten zu diesen raren Augenblicken. Farrokhzad legt in "Bleiweiß" wechselnden Familienmitgliedern Sätze in den Mund, deren Durchschlagskraft einem schwer zusetzen können: "Mein Vater sagte: Es gab deinen Onkel in einer knisternden Telefonleitung / Dein Onkel verfeinerte seine Gleichnisse mit jedem Peitschenhieb." Valzhyna Mort hingegen entwirft in "Musik für die Auferstandenen und Toten" surreal überdrehte Dialoge, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bliebt: "Hallo, hier ist Blut! Blut hat eine schwache Leitung. / Im Hörer ein Knistern / als riefe mich Feuer an. / Wer ist da? / Ich bins, dein Feuerhörer." Beide Poesien intimer Ferngespräche lassen plötzlich die Vergangenheit in die Gegenwart einbrechen, die Gewalt in den Frieden, verschränken Herkunftsland und Aufenthaltsort.

In diese internationale Bildkonstellation fügt sich auf eigene Weise Ronya Othmanns erster Gedichtband "Die Verbrechen" ein. Bereits in ihrem Romandebüt "Die Sommer" hat die 1993 in München geborene Autorin die Vertreibungsgeschichte des väterlichen Teils ihrer Familie erzählt, Ferngespräche inklusive: "Tante Felek hat vorhin angerufen. Sie sagt, Opa ist gestern gestorben", heißt es dort etwa lakonisch. Othmann kennt aus eigener Erfahrung das Siedlungsgebiet der Jesiden, das gleichsam zwischen den Grenzen der Türkei, Syriens und Iraks zerrieben wird. Ihre Gedichte führen vor Augen, was dort nicht erst seit den Massakern 2005 verloren geht. Othmann verwischt zu keiner Zeit, dass ihr Erinnern sich elementar von einer am eigenen Leib erlittenen Genozid- und Fluchtgeschichte unterscheidet. Die Gedichte bringen aber auch zur Sprache, wie elementar diese Erlebnis- und Erfahrungsgemeinschaft das Selbstverständnis und das Leben einer Autorin wie Othmann prägen.

Sich die Leiden anderer nie vollständig anzueignen, während sie doch einen unabdingbaren Bestandteil der eigenen Identität bilden, dafür findet Othman einen ebenso einfachen wie überzeugenden Sprechgestus: Bei ihr entfaltet sich das intime Ferngespräch als ein fortlaufender Dialog mit einem Du: "wenn die soldaten kommen, wohin rennst du, wenn der mais schon abgeerntet ist, in die leeren felder, in die ackerfurchen, / in den hühnerstall, unters stroh. / in die aprikosenbäume, in die äste / in die blätter zu den vögeln in / den taubenschlag." Dieses Du bietet den verschiedensten Figuren Platz: einem Alter Ego im Selbstgespräch, einem vertrauten Gegenüber, das mitunter die Züge des Vaters, dann jene der Großmutter erhält. Stets ist auch der Leser der Verse mit angesprochen. Zudem tritt diese Sprechweise in einen direkten Bezug zu Georg Trakls und Paul Celans Lyrik. Beide entfalteten intensive Zwiegespräche mit einem imaginären Du; es wurde zu einem ihrer wichtigsten Stilmittel, um einerseits eine allzu billige Dazugehörigkeit auszuschlagen und andererseits doch eine poetische Gemeinschaft zu gründen.

Othmanns versierte Arbeit an der poetischen Erinnerung an ein verlorenes Land läuft in einem Gedicht wie "Babylon" auf geradezu mustergültige Weise zusammen: "zitronensträucher hast du verlassen. / die weiß gestrichene tür deines hauses. das fenster zum hof, wo du eben noch saßest. den rücken deiner mutter, den rücken deiner schwester, ihren rock, der sich im licht verfing. / als könntest du fassen, was du siehst."

Sehen, was sich nicht begreifen lässt. Begrifflich fassen, was nicht zu sehen ist, weil man es hinter sich lassen musste. Dem Moment des Verlassens verleiht Othmann stets einen Akut: Immer wieder beschwört sie den Eindruck, als habe das angesprochene Du seinen angestammten Platz gerade eben erst verlassen. Noch einmal steht das längst Verlorene für einen Moment lebendig vor Augen der Erinnernden. In diesem Wechselspiel avanciert das einzelne Haus zum zentralen Bezugspunkt: zur Ruine verfallen, ein Schatten des vorherigen Lebens, seine Zimmer von tödlicher Stille durchweht. Tastend arbeitet sich die Erinnerung von den Gegenständen über den Kontakt mit Personen bis hin zu verlorenen Kulturtechniken vor: "eisenkraut, das zum trocknen hängt". Das "syrische Ysop" führt in eine Kultur zurück, auf deren Basis sich überhaupt erst das alttestamentarische Wissen (Stichwort: Babylon) entfalten konnte.

Othmanns Gedichte arbeiten mit einer bemerkenswerten Kippfigur. Wenn ihre Erinnerungsarbeit glückt, dann erlangen sie in ihrem Kreisen um Haus, Garten und bescheidene Landwirtschaft einen seltsam bukolischen Charakter. Dann wimmelt es von Haus- und Hoftieren. Dann wachsen sich Petersilienfelder, Nachbarhühner, Weintraubenblätter und Melonenernten zur ruralen Idylle aus. Wirklich?, so fragt man sich. Soll diese Lebensform gefeiert werden? Doch dann lässt Othmann diese erinnerte Welt nur einen Wimpernschlag später zusammenbrechen und in harter Fügung Bilder folgen wie: "die mädchen, die knien, die gewehre im anschlag. / Eine hat die angst verloren, eine den bruder, / eine trägt den frühling im namen, eine den sommer und / eine den namen deiner schwester."

In vier Zyklen lässt Othmann die titelgebenden "Verbrechen" aufleben. Sie schreitet deren von der Zeit verwischte Spuren ab, um die Zeichen wieder lesbar zu machen: "womit soll man beginnen, wenn man die monde / abgelaufen hat wie ein alphabet." Zeichenkunde des Zerfalls in der Tradition antiker Mantik: "du liest / das profil / der reifen im schlamm, das profil deiner / schuhe im staub, wie vorboten / die sterne, liest den flug der vögel, in / toten tieren liest du." Von knappen einstrophigen Gedichten bis hin zu beeindruckenden Langpoemen beherrscht Othmann eine weite Palette der Formsprachen, um die hauchzarte Zerbrechlichkeit ihrer Verse mit einer lebenspulsierenden poetischen Sprache auszubalancieren: "dort oben / lernst du deine sprache neu. Die silben leihst / du dir von den libellen." Das könnte an hoffnungsvoller Zartheit ja schon genügen. Aber Othmann treibt die Imagination zur Metamorphose: "die grammatik, / die zwischen deinen schulterblättern / sitzt und schmerzt, du streifst sie ab." Jenseits der Formenlehre gewinnen Othmanns intime Ferngespräche der Flucht und Vertreibung beeindruckende Facetten ab. CHRISTIAN METZ

Ronya Othmann: "Die Verbrechen". Gedichte.

Carl Hanser Verlag, München 2021. 112 S., geb., 20,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Es handelt sich um ein Werk von solch originärer Gestaltung, existenzieller Tiefe und berührender Ausdruckskraft, dass es sich fast verbittet, vom lyrischen Debüt zu sprechen - es sei denn, um über diese Tatsache zu staunen. [...] In der traditionell als subjektiv geltenden Gattung Lyrik setzt Othmann gerade nicht beim 'Ich' an. Sie wählt für die meisten Gedichte ein lyrisches Du und damit eine höchst variable Form der Ansprache, die über das Selbstgespräch hinaus kollektive Erinnerungsarbeit leistet. Dass das Ich ein anderer sein kann und umgekehrt, macht das universalistische Programm dieser Texte aus. Daraus ist einiges zu lernen." Philipp Böttcher, taz, 19.02.2022

"Von knappen einstrophigen Gedichten bis hin zu beeindruckenden Langpoemen beherrscht Othmann eine weite Palette der Formsprachen, um die hauchzarte Zerbrechlichkeit ihrer Verse mit einer lebenspulsierenden poetischen Sprache auszubalancieren [...] Jenseits der Formenlehregewinnen Othmanns intime Ferngespräche der Flucht und Vertreibung beeindruckende Facetten ab." Christian Metz, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2022

"Die Fixierung auf Wahrnehmungsnuancen verleiht den Versen ihre sensorische Fülle. Hier erlebt man nicht nur das an- und abschwellende Licht auf den trockenen Feldern, sondern auch 'ein zucken in den halmen' oder den Geschmack des 'lösstoffs im tee'." Nico Bleutge, Süddeutsche Zeitung, 30.10.2021

"Wer die durch und durch reifen Gedichte auf sich wirken lässt, dürfte sie kaum als Teil eines poetischen Erstlings ansehen. Sie sind filigran, schonungslos ehrlich und virtuos durchkomponiert. Sie bergen das Ticket für eine Reise in eine melancholische Seelenlandschaft." Björn Hayer, Berliner Zeitung, 28.10.2021

"Othmanns Texte belegen über Gattungsgrenzen hinweg eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit Vertreibung, Flucht und Heimweh, mit Repressionen und Massakern an Minderheiten weltweit. Aus ihrer Familiengeschichte hat sich, so scheint es, eineArt Lebensthema herausgebildet, an das sie genreunabhängig mit hohen ethischen Ansprüchen herangeht. [...] Mit 'die verbrechen' hat Ronya Othmann einen poetischen Coup von internationaler Größenordnung gelandet." Alexandru Bulucz, Deutschlandfunk Büchermarkt, 25.10.2021
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