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Das Ereignis, das unsere Welt veränderte.
Erstmals erzählt Bestsellerautor Hauke Friederichs die dramatischen Ereignisse des Sommers 1940, als die Schrecken des Krieges den Westen erreichen, anhand der Schicksale ihrer Protagonisten: von Exilantinnen wie Anna Seghers, die in Paris die vorrückende Wehrmacht fürchtet und keinen Verlag für "Das siebte Kreuz" findet, bis zu Jüdinnen wie Anne Frank, die noch nicht wissen können, welch grauenvolles Schicksal durch die Okkupation ihres Landes besiegelt ist. Der Krieg sollte nach dem Kampf um Dünkirchen, wo im allerletzten Moment über 300.000…mehr

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Produktbeschreibung
Das Ereignis, das unsere Welt veränderte.

Erstmals erzählt Bestsellerautor Hauke Friederichs die dramatischen Ereignisse des Sommers 1940, als die Schrecken des Krieges den Westen erreichen, anhand der Schicksale ihrer Protagonisten: von Exilantinnen wie Anna Seghers, die in Paris die vorrückende Wehrmacht fürchtet und keinen Verlag für "Das siebte Kreuz" findet, bis zu Jüdinnen wie Anne Frank, die noch nicht wissen können, welch grauenvolles Schicksal durch die Okkupation ihres Landes besiegelt ist. Der Krieg sollte nach dem Kampf um Dünkirchen, wo im allerletzten Moment über 300.000 eingekesselte britische und französische Soldaten gerettet werden konnten, noch fünf Jahre dauern. Sein Verlauf jedoch wäre ohne das Wunder ein anderer, die Landung der Alliierten in der Normandie nicht möglich gewesen.

"Es gelingt Friederichs, Weltgeschichte über das Schicksal einzelner Menschen greifbar und erfahrbar zu machen." dpa über "Funkenflug"
Autorenporträt
Hauke Friederichs, geboren 1980 in Hamburg, hat in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Hamburg promoviert und arbeitet als Journalist und Autor. Er schreibt u. a. für die ZEIT und SPIEGEL Geschichte. Von ihm erschienen zuletzt ¿Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik¿ sowie bei Aufbau der SPIEGEL-Bestseller ¿Funkenflug. August 1939: Der Sommer, bevor der Krieg begann¿ (2019).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.03.2021

Operation
Drama
Hauke Friederichs’ Collage über
das „Wunder von Dünkirchen“
Was tut ein routinierter Autor historischer Bücher, der neuen Stoff sucht? Er (es ist dies ein bisher nur von Männern angewandtes Verfahren) identifiziert ein – möglichst die NS-Zeit streifendes – Thema, das bisher noch nicht erschöpfend behandelt wurde; behauptet, es sei „ein Mysterium“; stellt ein Personaltableau zusammen: Frauen und Männer, historische Größen und schlichtes Volk, Alte und Junge, im Kriegsfall einfache Soldaten beider Seiten, Generäle, Geheimdienstler, Gute und Böse; prüft ihre Aufzeichnungen und Erinnerungen. All dies schüttelt der Autor kräftig durch, überlegt sich eine Chronologie und lässt sodann seine Darsteller abwechselnd auftreten.
Die Methode ist so oder ähnlich bekannt, auch der Journalist Hauke Friederichs ist schon öfter nach ihr verfahren. Friederichs hat unter Aufbietung eines großen Dramatis personae bereits über die letzten Monate der Weimarer Republik und über den August 1939 geschrieben. Nun also hat er sich das „Wunder von Dünkirchen“ vorgenommen. Er setzt ein mit dem 9. Mai 1940, einen Tag bevor Hitlers Wehrmacht erst Belgien und die Niederlande überfiel, um dann mit hoher Geschwindigkeit bis an die französische Küste vorzustoßen. Am 10. Mai bildete in Großbritannien ein neuer Premierminister eine Einheitsregierung – Winston Churchill.
Obwohl die französische Armee und ein britisches Expeditionskorps mit einer Viertelmillion Soldaten den deutschen Angriff seit Monaten erwartet hatten, wurden sie überrascht durch das Tempo und den Weg, den die Deutschen nahmen: durch die unwegsamen Ardennen im Süden Belgiens nach Nordfrankreich. Die Alliierten wurden getrennt, eine Gegenoffensive brachten sie nicht zuwege. Am 24. Mai befand sich als letzter Hafen und Möglichkeit des Entkommens über See nur noch Dünkirchen, nahe der französisch-belgischen Grenze, in der Hand der Alliierten. Hätte nicht der Befehlshaber der deutschen Heeresgruppe A, Gerd von Rundstedt, den weit vorauseilenden Panzern des Generals Heinz Guderian geboten anzuhalten – das britische Heer wäre wohl bald erledigt, seine Soldaten tot oder in Gefangenschaft und Großbritannien militärisch äußerst geschwächt gewesen.
Über den von Hitler bekräftigten (und bald aufgehobenen) „Haltebefehl“ haben sich die Historiker lange gestritten. Inzwischen herrscht Einigkeit, dass Hitler seinen obersten Militärs klarmachen wollte, wer das Sagen hatte – was den Alliierten einen entscheidenden Zeitgewinn verschaffte. Später erklärte der Führer, er habe die „blutsverwandten“ Briten schonen wollen – eine gesichtswahrende Lüge. Hitler hatte darauf gesetzt, dass die Luftwaffe das eingekesselte Expeditionskorps vernichten würde, was jedoch nur ansatzweise gelang. Jedenfalls schaffte es die Royal Navy innerhalb weniger Tage, aus dem nun von der Wehrmacht belagerten Dünkirchen und von den umliegenden Stränden mehr als 330 000 englische und französische Soldaten übers Meer zu evakuieren – das Wunder von Dünkirchen. Ohne die Hilfe Hunderter britischer Fischerboote, Yachten, Schlepper und Ausflugsdampfer wäre die „Operation Dynamo“ kaum gelungen.
Friederichs erzählt diese dramatische Geschichte in großen Zügen. Drumherum montiert er, dem bewährten Muster folgend, eine große Zahl von zeitgenössischen Quellen: Tagebucheinträge der jungen Schwedin Astrid Lindgren, Radioberichte des amerikanischen Deutschland-Korrespondenten William Shirer, Briefe von Intellektuellen wie Lion Feuchtwanger, Anna Seghers, Hannah Arendt, Thomas Manns Kindern Erika und Klaus, Notizen von Churchills Sekretär John Colville, auch Gedanken ganz Unbekannter. So entsteht ein Bild der Ereignisse im Mai 1940, wie man sie aus der Ferne wahrnehmen konnte – das ist nicht uninteressant und manchmal spannend. Aber Friederichs kommt dem nervenzerreißenden Schrecken des Krieges nie so nahe wie etwa der große Schlachtenschilderer und Historiker Antony Beevor. Das liegt auch daran, dass er auf die Zeugnisse jener Franzosen und Belgier verzichtet, die zu Hunderttausenden vor der Wehrmacht flohen.
Leider hielt der Verlag eine Karte für überflüssig, um die Lage von Dünkirchen zu zeigen und den Weg der Deutschen dorthin. Auch ein Register fehlt. Zudem sind dem Autor einige Schnitzer unterlaufen, was natürlich vorkommen kann – aber dass sie dann tatsächlich ins Buch wandern … Zum einen sind es nicht wenige sprachliche Schlampereien; außerdem behauptet Hauke Friederichs, gleich zweimal, Churchill habe noch vor dem Zweiten Weltkrieg den Literaturnobelpreis erhalten (es war 1953). Und dass noch die nationalsozialistische Wehrmacht ihre Piloten heimlich in der Sowjetunion ausgebildet habe. Tatsächlich tat dies die Reichswehr, aber nur bis 1933.
Am Ende dankt der Autor seinem Lektor. Man fragt sich, wofür.
CORD ASCHENBRENNER
Hauke Friederichs:
Das Wunder von Dünkirchen. Wie sich im Sommer 1940 das Schicksal der Welt entschied. Aufbau-Verlag, Berlin 2021.
344 Seiten, 24 Euro.
E-Book: 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eher missgelaunt rezensiert Cord Aschenbrenner dieses Buch, dem er als erstes seine wohlbekannte, oft angewandte und in der Regel erfolgreiche Machart ankreidet. Er gesteht zu, dass es "manchmal spannend" zu lesen sei, spricht ihm aber ab, wirklich emotional zu packen, nicht zuletzt auch deshalb, weil Zeugnisse von jenen "Hunderttausenden" Menschen in Belgien und Frankreich fehlen, die vor der Wehrmacht flüchteten. Ob und in welcher Form sich das Buch mit dem "Haltebefehl" Hitlers beschäftigt, die der britischen Armee die Flucht ermöglichte, bleibt bei Aschenbrenner offen. Was ihm so oder so aber in diesem Buch fehlt, sind  eine Landkarte, ein Register, sprachliche Disziplin und das rechtzeitige Ausmerzen einiger Fehler - etwa dass Churchill erst 1953 und nicht schon vor dem Krieg den Literaturnobelpreis erhielt.

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