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Dieser Roadtrip geht direkt ins Herz.
Andrea lebt mit Kaninchen Maikel bei seinem Vater. Bei den dreien herrscht zwar gelegentlich Chaos, aber im Großen und Ganzen kommen sie klar. Bis Fidaa mit ihrer Mutter bei ihnen einzieht. Und Fidaa aus Versehen Maikel fallen lässt. Und Maikel eingeschläfert werden soll. Und Andrea deswegen in einer Nacht- und Nebelaktion nach Süddeutschland aufbricht. Zu seiner Mutter. Mit Maikel in einer Kühlbox. Und Fidaa auf den Fersen. Warmherzige, lustige und authentische Geschichte für Kinder ab 10 Jahren Rasant, aber trotzdem einfühlsam und berührend erzählt…mehr

Produktbeschreibung
Dieser Roadtrip geht direkt ins Herz.

Andrea lebt mit Kaninchen Maikel bei seinem Vater. Bei den dreien herrscht zwar gelegentlich Chaos, aber im Großen und Ganzen kommen sie klar. Bis Fidaa mit ihrer Mutter bei ihnen einzieht. Und Fidaa aus Versehen Maikel fallen lässt. Und Maikel eingeschläfert werden soll. Und Andrea deswegen in einer Nacht- und Nebelaktion nach Süddeutschland aufbricht. Zu seiner Mutter. Mit Maikel in einer Kühlbox. Und Fidaa auf den Fersen.
Warmherzige, lustige und authentische Geschichte für Kinder ab 10 Jahren Rasant, aber trotzdem einfühlsam und berührend erzählt Benjamin Tienti beeindruckte bereits mit seinem hochgelobten Debüt "Salon Salami"
Empfohlen von Stiftung Lesen.
Autorenporträt
Benjamin Tienti arbeitet als Schulsozialarbeiter in Berlin-Neukölln, schreibt Bücher sowie Essays und Kurzgeschichten für Punkmagazine und spielt Drumcomputer in der Indieband "Mambo Almano".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.07.2019

Maikels
Flucht
Wie ein Kaninchen vor
dem Tod bewahrt wird
Zugegeben, es ist nicht unbedingt üblich, sich einmal am Tag in einen engen Karton zurückzuziehen, bis die Luft darin ganz stickig ist und die eigenen Wangen glühend rot sind. Aber ist es gleich verrückt? Andrea jedenfalls glaubt, dass er verrückt ist. Wegen des Kartons. Dabei ist sein Leben in Summe nicht ganz einfach, was nicht nur daran liegt, dass er als Junge „Andrea“ heißt, weil seine Eltern offensichtlich einmal ein Faible für Italien hatten. Andrea lebt allein mit seinem Vater, seit seine Mutter in ein Aussteigerdorf bei Freiburg gezogen ist und dort irgendetwas mit Energie macht. In der Schule ist er Einzelgänger. Und dann quartiert sein Vater auch noch Flüchtlinge in der Wohnung ein, Mutter und Tochter. Andreas Welt fühlt sich seitdem noch wackeliger an.
„Unterwegs mit Kaninchen“ heißt die Geschichte, die Benjamin Tienti in dieser tristen, unspektakulären Berliner Vater-Sohn-Beziehung beginnt – und die sich dann rasch zu einem rasanten Roadmovie entwickelt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei Andreas Kaninchen Maikel, sein Ein und Alles. Das Flüchtlingsmädchen Fidaa lässt es fallen, das Tier bricht sich die Pfote und soll eingeschläfert werden. Andrea will das in jedem Fall verhindern und macht sich heimlich auf zu seiner Mutter, der Energie-Heilerin, von der er sich Hilfe verspricht. Fidaa folgt dem jungen Ausreißer und hilft ihm gegen seinen Widerstand, sodass sie sich aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz – und entgegen jeder Erwachsenenvernunft – einmal quer durch die Republik schlagen.
Tienti hat sein Abenteuer wie ein gutes Drehbuch arrangiert, das von einer eher grauen Ausgangslage über ein Unglück zur Heldenreifung führt. Sein schüchterner, lebensuntauglicher Ich-Erzähler Andrea wird immer mutiger. Und die mutige, kämpferische, wortkarge Fidaa an seiner Seite wird immer zugänglicher und weicher. Sie gewöhnen sich aneinander, bis sie sich wortlos verstehen.
Der Autor lässt sein Duo dabei atemlos durch Deutschland reisen, immer unter dem Druck, dass Maikel leidet und die Polizei sie sucht. Das allein schafft viel Tempo – und Tienti tut seinen jungen Lesern den Gefallen, dass die beiden auch oftmals nur haarscharf einem Zugriff entkommen. Dass er seinen Protagonisten Andrea erzählen lässt – und bisweilen auch das Kaninchen Maikel – wirkt im Ton absolut glaubhaft. Tatsächlich formuliert Tienti auf Augenhöhe, biedert sich nicht an, erlaubt seinem Helden einen eigenen Sound. Und der ist nicht cool, sondern sensibel, ein Tasten nach Beschreibungen. Irgendwann fühlt sich Andrea beispielsweise so wie ein Luftballon, der ganz prall aufgeblasen wurde und dann drei Wochen lang rumlag. „Am Ende ist die Luft irgendwie, irgendwo rausgeflüchtet und er ist nur noch ein labbriges Ding. So fühle ich mich jetzt.“ Bei „Unterwegs mit Kaninchen“ geht dem Autor hingegen nie die Luft aus – ein Glück, puh! (ab 10 Jahren)
YVONNE POPPEK
Benjamin Tienti: Unterwegs mit Kaninchen. Mit Illustrationen von Anke Kuhl. Dressler Verlag, Hamburg 2019. 208 Seiten. 13 Euro.
Zwei Kinder
unterwegs in Deutschland
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2020

Allein wird das nichts
Benjamin Tientis rasante Kaninchenrettungsmission

Wenn es mal wieder alles ein bisschen viel ist für Andrea, verkriecht sich der Junge in den Pappkarton, in dem sein Vater einmal die neue E-Gitarre geliefert bekommen hatte: Hier, in der Muffigkeit, der Wärme, der Enge hat er alles unter Kontrolle. Und wenn es viel zu viel ist, dann müssen es an der Luft hart getrocknete Saftbärchen sein: "Ich stopfe mir eine ganze Handvoll in den Mund und fühle mich wie ein Hamster: Augen zu, Gesicht zur Decke, und kaue auf meinen Gefühlen rum, bis sie wieder in meinen Bauch passen."

In seinem Kinderbuch "Unterwegs mit Kaninchen" findet Benjamin Tienti großartige Bilder für Gefühle, und das gleich auf zwei Ebenen: äußerlich, wenn es um das Rückzugsbedürfnis eines vielleicht elf Jahre alten Jungen mit erklärungsbedürfigem Vornamen geht, oder um die Verlorenheit seines Vaters, der zum Kochen immer alles einkauft, was auf der Rezeptliste steht - jetzt stapeln sich acht Packungen Salz im Küchenschrank. Aber auch innerlich, wenn Andrea, der zum allergrößten Teil in diesem Buch erzählt, Worte für seine Lage, seine Vorlieben, seine Gefühle finden muss. Und seine Lage eskaliert.

Andreas Mutter ist schon lange aus der Berliner Wohnung ausgezogen. "Ich muss doch mein Leben leben", sagt sie ihm, fast am Ende der Geschichte. Seit zwei Jahren ist jetzt schon viel Platz und wenig Halt im Leben von Vater und Sohn. Dass der Vater von der Arbeit im Krankenhaus Farah und Fidaa mit nach Hause bringt, eine Mutter und eine Tochter aus Syrien, die nicht wissen wohin, ist also zugleich naheliegend und entsetzlich.

Farah spricht nur Arabisch, Fidaa indes auch einwandfrei Deutsch - im Angriffsmodus. Auch ohne Neigung zum Verkriechen in Pappkartons kann man sich vor dem Mädchen fürchten: wenn aus dem Nebenzimmer die Schreie kommen, mit denen sie ihr tägliches Taekwondo-Training absolviert, und Drohungen, wenn man sie bitten will, leiser zu sein. "Wenn du noch mal lauschst, bist du tot." Dann lässt sie auch noch Maikel fallen, Andreas altersschwaches Kaninchen, das sich prompt die Pfote bricht und nicht nur den Tierarzt von Erlösung sprechen lässt.

Für den Jungen gibt es nur noch eine Lösung: die nächtliche Flucht - aus dem Karton, aus der Wohnung, aus Berlin, zu seiner Mutter, in eine autofreie Kommune bei Freiburg, in der sie als Heilerin schaffen muss, was dem Tierarzt nicht gelungen ist. Maikel wieder auf die Beine zu bringen. Wie sie das immer macht: mit Energie. Und für das Mädchen gibt es nur eine Entscheidung, als Fidaa bemerkt, wie Andrea heimlich das Haus verlässt: mitzukommen. Das merkt Andrea aber erst im Zug, als die beiden ein erstes Mal um Haaresbreite skeptischen Erwachsenen entwischen, die sie nach Hause schicken oder die Polizei holen wollen. Weiter als bis nach Spandau haben sie es da noch nicht geschafft.

Zwei ungleiche Kinder, die einander mehr mögen, als sie sich eingestehen können, auf ihrem Weg quer durch Deutschland, mit einer Kühlbox, in der ein Kaninchen zu sterben scheint; Erwachsene zum Weglaufen und Erwachsene, die den beiden zutrauen, schon zu wissen, was sie wollen; am Ende eine Enttäuschung und eine Überraschung: Das Buch wäre auch gut ohne die Einschübe ausgekommen, in denen das Kaninchen auf seine flapsige Art das Geschehen kommentiert und zum Weiterlesen animiert. Schließlich erzählt Benjamin Tienti eine rasante Geschichte mit haarsträubenden Situationen, skurrilen Gestalten und witzigen Sprüchen. Und zugleich ganz unaufdringlich eine so einfühlsame wie originelle Geschichte über Eigenwilligkeit und Angst, Verlassensein und Flucht, Freundschaft und Vertrauen.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Benjamin Tienti: "Unterwegs mit Kaninchen". Mit Bildern von Anke Kuhl. Dressler Verlag, Hamburg 2019. 208 S., geb., 13,- [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Berührend, herzerwärmend und ganz einfach toll zu lesen." wn.de, 15.04.2019